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Zur besonderen Verwendung

Zur besonderen Verwendung

Titel: Zur besonderen Verwendung
Autoren: K. H. Scheer
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wei­ten Halb­kreis und ent­fern­te sich rasch land­ein­wärts.
    »Noch war­ten, es be­steht kei­ne Ge­fahr«, sag­te der Chi­ne­se ge­faßt. »Ich will si­cher­ge­hen, daß sie uns mit ih­rem Ob­jekt­tas­ter nicht mehr aus­ma­chen kön­nen. Sie brau­chen nicht zu wis­sen, wo das Boot liegt.«
    »Ja, zum Teu­fel, wo liegt es denn?« fluch­te ich un­be­herrscht. »Ich se­he hier ei­ne zer­ris­se­ne und fel­si­ge Steil­küs­te, doch ich er­spä­he das Boot nir­gends. Liegt es et­wa ge­taucht auf dem Grund?«
    »Nein, das wä­re zu ge­fähr­lich. Mit den neu­en As­dic-Ge­rä­ten kön­nen ge­tauch­te Boo­te auch von ei­nem Flug­zeug aus er­kannt wer­den. Ich möch­te nicht den Arg­wohn der Un­ter­was­ser­ab­wehr der Küs­ten­ver­tei­di­gung we­cken. Das Boot liegt in ei­ner sehr großen Höh­le, fast di­rekt un­ter uns. Wir ha­ben sie für die­se Zwe­cke aus­ge­baut. Sie kann nur bei Flut er­reicht wer­den, da die Zu­fahrt un­ter dem Was­ser­spie­gel liegt. Die­se Öff­nung kann man von der See­sei­te nicht er­ken­nen und vom Land her auch nicht.«
    Ich hat­te schon wie­der die Hand in der Ta­sche und gab die La­ge der Höh­le mit dem un­ter­ir­di­schen Ein­gang be­kannt.
    »Las­sen Sie die Luft­lan­de­trup­pen star­ten«, funk­te ich ab­schlie­ßend. »Noch nicht ein­grei­fen. Ab­war­ten, bis mei­ne An­wei­sun­gen durch­kom­men. Wo bleibt Ihr Ver­stan­den­zei­chen? En­de.«
    Ich zog die Hand zu­rück. Ge­ra­de als der Chi­ne­se die De­ckung ver­las­sen woll­te, hör­ten wir das tie­fe Don­nern schwe­rer Strahl­tur­bi­nen. Das Ge­räusch kam von der of­fe­nen See her.
    Fres­ko stieß einen er­schreck­ten Schrei aus, als er das im Mond­licht blit­zen­de Un­ge­tüm er­kann­te, das mit ei­ner enor­men Fahrt di­rekt auf un­se­ren Stand­ort zu­ras­te.
    »Run­ter mit den Köp­fen«, schrie der Chi­ne­se. »Zu­rück, hin­ter den Fels!«
    Wir be­folg­ten sei­nen Be­fehl. In mir je­doch be­gann al­les zu ju­beln. Wenn das nicht ein un­über­seh­ba­res Ver­stan­des­zei­chen war, so woll­te ich auf der Stel­le die Klip­pen hin­un­ter­sprin­gen.
    Heu­lend und dröh­nend flog der Del­ta­bom­ber rechts von uns über die Küs­te hin­weg und ver­schwand in Rich­tung Ne­va­da-Fields. Lang­sam ver­stumm­te das Grol­len der schwe­ren Trieb­wer­ke. Die Po­si­ti­ons­lich­ter er­lo­schen in der Dun­kel­heit.
    »Ver­dammt, das war aber na­he«, fluch­te Han­ni­bal. »Wie­so über­fliegt man die Küs­te so tief? Will das Flug­zeug auf den Ne­va­da-Fields lan­den?«
    »Leicht mög­lich«, mur­mel­te der Chi­ne­se. »Viel­leicht ist ihm der Sprit aus­ge­gan­gen, ob­wohl ich das nicht für mög­lich hal­te. Die­se Ma­schi­nen wer­den in der Luft be­tankt, wenn sie nicht lan­den sol­len. Der Kom­man­dant wird den Lan­de­be­fehl er­hal­ten ha­ben. Viel­leicht hängt er schon seit ges­tern in der Luft. Aber das ist un­wich­tig. Kom­men Sie nun! Vor­wärts!«
    Wenn der ei­ne Ah­nung ge­habt hät­te, wie wich­tig es war!
    Wenn es nicht ge­lin­gen soll­te, die Be­sat­zung un­schäd­lich zu ma­chen, so lau­er­ten drau­ßen die Flug­schrau­ber mit den ato­ma­ren Was­ser­bom­ben. Ein ein­zi­ger Funk­spruch von mir wür­de ge­nü­gen, um die ge­sam­te Bucht in ei­ne Höl­le zu ver­wan­deln.
    Wir folg­ten dem Ka­pi­tän. Er rann­te ge­nau auf einen schma­len Ein­stieg in den Fel­sen zu. Erst als wir uns dicht vor der Wand be­fan­den, ent­deck­te ich ei­ne Pfor­te, die sich laut­los öff­ne­te.
    Der Ka­pi­tän wur­de lei­se an­ge­ru­fen. Er gab sein Co­de­wort, das ich al­ler­dings nicht ver­ste­hen konn­te.
    »Kom­men Sie schon, tre­ten Sie ein«, rief er. Zum ers­ten­mal sah ich ihn ner­vös.
    Wir schlüpf­ten in den en­gen Durch­gang, der sehr sorg­fäl­tig hin­ter ei­ner Be­ton­plat­te ver­bor­gen lag. Auf der Au­ßen­sei­te war sie dem na­tür­li­chen Fels an­ge­gli­chen wor­den. Das Ver­steck war her­vor­ra­gend! Wer hät­te hier schon ei­ne Höh­lung mit ei­nem U-Boot-Lie­ge­platz ver­mu­tet?
    Wir er­reich­ten einen Fels­gang, der sich in un­zäh­li­gen Win­dun­gen nach un­ten schlän­gel­te. Der Gang war na­tür­lich ent­stan­den; man hat­te nur die schlimms­ten
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