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Zur besonderen Verwendung

Zur besonderen Verwendung

Titel: Zur besonderen Verwendung
Autoren: K. H. Scheer
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das aus Fres­kos Mund drang. Aus weit auf­ge­ris­se­nen Au­gen starr­te er zu mir her­über. Ich er­hob mich lang­sam und stell­te mich mit schuß­be­rei­ter Waf­fe vor den Stol­len. Zu Han­ni­bal sag­te ich:
    »Flit­ze hin­auf und öff­ne den Ein­gang. Paß auf, daß dich die Sol­da­ten nicht un­ter Feu­er neh­men. Reiß dir einen Fet­zen aus dem Hemd und schwen­ke ihn. Ver­schwin­de.«
    Er rann­te da­von, nach­dem er vor­her die Lam­pe des Kom­man­dan­ten an sich ge­nom­men hat­te.
    »Be­sin­nungs­los«, sag­te er, als er an mir vor­bei­sprang. »Wahr­schein­lich ein Schä­del­bruch.«
    Dann herrsch­te völ­li­ge Stil­le. Ich über­zeug­te mich, daß der Ka­pi­tän wirk­lich ak­ti­ons­un­fä­hig war. Sein Schä­del war blut­über­strömt. Lang­sam ging ich auf Fres­ko zu, der vor mir zu­rück­wich, als käme ein wil­des Tier über das schma­le Fels­band.
    Wäh­rend ich Schritt für Schritt wei­ter­ging, sag­te ich laut:
    »Dok­tor Fres­ko, ich ver­haf­te Sie we­gen Lan­des­ver­rats, Ban­den­ver­bre­chens und we­gen Mor­des an ei­ni­gen Mit­ar­bei­tern der staat­li­chen La­bo­ra­to­ri­en von Hill­town.«
    Er rang nach Luft wie ein Er­trin­ken­der. Sei­ne Au­gen schie­nen ihm aus dem Kopf zu tre­ten.
    »Wer – wer sind …!«
    »Ich bin Cap­tain HC-9, Agent der Ge­hei­men-Wis­sen­schaft­li­chen-Ab­wehr zur be­son­de­ren Ver­wen­dung.«
    Dr. Fres­ko brach so schnell zu­sam­men, daß ich ihn kaum auf­fan­gen konn­te. Er war nicht be­sin­nungs­los, aber der Schreck hat­te ihn um­ge­wor­fen. Kalt und er­bar­mungs­los sah ich in sei­ne auf­ge­ris­se­nen Au­gen, in de­nen der Irr­sinn lo­der­te.
    »Ste­hen Sie auf und stel­len Sie sich ne­ben den be­wußt­lo­sen Ka­pi­tän!«
     
    Ich stand vor den bei­den Ver­bre­chern und hielt sie mit mei­ner Waf­fe in Schach. Da­bei lausch­te ich auf die nä­her­kom­men­den Ru­fe. Es hall­te und dröhn­te in dem Gang, als käme ein Re­gi­ment her­ab­ge­rannt.
    Au­gen­bli­cke spä­ter tauch­ten Stahl­hel­me auf. Ich sah wach­sa­me Au­gen und blit­zen­de Waf­fen. Die Män­ner quol­len förm­lich aus dem en­gen Stol­len.
    Ein blut­jun­ger Sol­dat rann­te auf mich zu und schrie:
    »Ha­ben Sie al­le ge­faßt! Wo ist das Boot, ich …!« Er un­ter­brach sich, starr­te mich an und riß im glei­chen Au­gen­blick sei­nen schwe­ren Ma­schi­nen­ka­ra­bi­ner hoch.
    »Hier­her«, brüll­te er, »hier­her, ich ha­be Dok­tor Ten­sin ge­faßt. Hier­her, ich ha­be ihn.«
    Ich stand reg­los mit ge­senk­ter Pis­to­le. Der Jun­ge war so auf­ge­regt, daß er mich so­fort er­schos­sen hät­te, wenn ich auch nur einen Fin­ger be­wegt hät­te.
    Wei­ter hin­ten tauch­te ein Ma­jor der Luft­lan­de­trup­pen auf. Agent TS-19 war auch da. Im schar­fen Ton rief er dem Jun­gen zu:
    »Neh­men Sie die Waf­fe her­un­ter. So­fort, neh­men Sie die Waf­fe run­ter!«
    Der Sol­dat dreh­te sich ver­blüfft um, als ihm mein Kol­le­ge den Ma­schi­nen­ka­ra­bi­ner aus den Hän­den riß.
    »Aber …, Sir, das ist doch Doc Ten­sin und …!« Völ­li­ge Ver­ständ­nis­lo­sig­keit zeig­te sich auf sei­nem Ge­sicht.
    »Ja, ja, schon gut«, be­ru­hig­te ihn TS-19. »Las­sen Sie das von nun an mei­ne An­ge­le­gen­heit sein. Hollak, kom­men Sie her.«
    Hin­ter ihm tauch­te das Ge­sicht Han­ni­bals auf, der sich grin­send an mei­ne Sei­te stell­te. Die Sol­da­ten be­setz­ten die Höh­le. Ei­ni­ge klet­ter­ten auf das Boot hin­über, des­sen Stahl­kör­per aber noch so heiß war, daß sie sich flu­chend zu­rück­zo­gen.
    »Ich brin­ge Sie so­fort nach oben, Sir«, gab mir TS-19 zu ver­ste­hen. »Der Chef er­war­tet Sie in San Fran­cis­co. Darf ich gra­tu­lie­ren?«
    »Ja, aber erst spä­ter«, mur­mel­te ich. »Sor­gen Sie nur da­für, daß wir nicht von un­se­ren ei­ge­nen Leu­ten er­schos­sen wer­den. Mein An­blick scheint ih­nen nicht zu be­ha­gen.«
    »Kein Wun­der«, lach­te er lei­se. »Ma­jor Es­cap!«
    Der Of­fi­zier kam nä­her. Ich blick­te in Au­gen, die mich so dro­hend an­sa­hen, daß ich un­will­kür­lich zu schwit­zen be­gann.
    »Sir …?« frag­te er, doch sein Blick ruh­te trotz­dem un­abläs­sig auf mir. Ich sah ein, daß wir so nicht wei­ter­ka­men.
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