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Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer

Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer

Titel: Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer
Autoren: Babsy Tom
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meinem Hals herunter. Meine Mutter wusste, dass ich nach dem Beziehungs-Aus zu Peter mit dem Joggen begonnen hatte. Damals brauchte ich eine Veränderung, etwas Neues, etwas, dass nur mir allein gehörte und beim Laufen lernte ich, meine schlechten Gedanken in positive Energie umzuwandeln. Das Laufen half mir, die Trennung von Peter zu verarbeiten und zu verschmerzen. Inzwischen hatte sich das Joggen zu einer festen Gewohnheit entwickelt. War ich gereizt oder hing trübsinnigen Gedanken nach, schlüpfte ich in meine Laufschuhe und lief los. So einfach war das. Andere liefen Amok, ich lief in den Wald.
    „Ich mach das nur, um mich fit zu halten“, fühlte ich mich genötigt, mein Herz-Kreislauf-Training zu rechtfertigen. Ich rutschte auf meinem Stuhl hin und her und befand, dass der Situation ein Hauch von spanischer Inquisition anhaftete.
    „Ich laufe auch gern“, schlug sich Lutz auf meine Seite, während er mich anlächelte. „Ach? Sieh an!“, entfuhr es mir. Überraschenderweise fühlte ich mich auf einmal verstanden und Lutz Nase war mit einem Mal auch gar nicht mehr so geierig wie mir eingangs schien. Ilse-Dore mimte weiterhin den Wackeldackel.
    „Na dann könnt ihr doch mal gemeinsam laufen gehen“, folgerte Bernd nun überflüssigerweise. Ich, für meinen Teil, wollte mit niemandem zusammen laufen. Das konnte nicht funktionieren.
    „Tut mir leid, da muss ich passen“, hob ich abwehrend die Hände. „Jeder hat beim Laufen sein eigenes Tempo und ich kann mich wirklich sehr schwer anpassen“, stellte ich klar.
    „Ja, das kenne ich. Das geht mir genauso“, blies Lutz nochmals in mein Sprachrohr. „Ich laufe auch am liebsten allein. Außerdem kann man da so schön seinen Gedanken nachhängen.“ Er sprach mir aus der Seele und das weckte in mir das Bestreben, Lutz nun wenigstens nett zu finden.
    „Ich finde das trotzdem pathologisch“, ließ uns Ilse-Dore nicht im Unklaren und beschloss somit das Tischgespräch.
    Lucy lärmte mit ihrer Rasselbande an unsere Kaffeetafel und erkundigte sich schockiert, wann es denn nun den richtigen Kuchen gäbe, den, der auch schmeckt. Auf den Kindertellern war der Möhrenkuchen nicht angerührt worden und die Kinder lugten mit großen Augen erwartungsvoll zu uns hinüber. Thea stand entnervt auf, stürmte in die Küche, zauberte Fertig- Muffins aus dem Küchenschrank und verteilte sie, nicht ohne ihren Slogan: „Dann vergiftet euch doch mit Farbstoffen und Fruktose. Mir doch egal!“ an den Mann zu bringen.
    Als die Kinder die Muffins glücklich verputzt hatten, spielten wir die üblichen Geburtstagsspiele wie Blinde Kuh, Topfschlagen, Reise nach Jerusalem und Schokoladen-Wettwürfeln. Nachdem wir zum Abendessen dann auch die Omega-Fischburger heruntergewürgt hatten, war uns allen speiübel. Lucy ging zum Äußersten und übergab sich in Ilse-Dores Krokodilleder- Handtasche, woraufhin Thea mich ansah und schimpfte: „Da hast du’s! Ich habe es ganz genau gesehen, sie hat deinen Mc Delicious ausgekotzt! Da war unter Garantie Blei drin!“ Auf die eher wahrscheinliche Idee, dass Lucy sich den Omegafisch noch mal durch den Kopf hatte gehen lassen, kam sie gar nicht erst. Warum auch? Ich ließ ihre Anschuldigung unkommentiert und dachte mir meinen Teil.
    Ich stellte mir vor, wie meine Schwester Thea mit Omas Lesebrille über deren Krokodil hing und das Erbrochene ihrer Tochter inspizierte. Ich hatte ja noch keine Kinder, aber ich wusste, dass sich bei jedem Kindergeburtstag mindestens eines der Bälger übergab, zu meiner Zeit allerdings pflegte man sich den Magen wegen des Verzehrs zu vieler Schokoküsse zu verrenken. Lucy tat mir leid.

    Später, nachdem die anderen Kinder sich lautstark verabschiedet hatten und gegangen waren und Lucy erschöpft in ihrem Bettchen lag, setzte ich mich zu ihr und holte ihr tatsächliches Geburtstagsgeschenk aus meiner Hosentasche. Es waren ein Paar Ohrringe in Herzenform, welche ich selbst als Kind getragen hatte. „Ich hoffe, du bist noch nicht zu alt für Herzchen?“, erkundigte ich mich. Lucy schüttelte den Kopf. Sie zog die Schleife vom Paket und öffnete mit ihren kleinen Fingerchen das winzige Schmuckdöschen. Verklärt betrachtete sie deren Inhalt.
    „Machst du sie mir bitte rein Paula? Sie sind wunderschön“, kicherte sie und ihre Wangen glühten vor Aufregung.
    „Warum ist Rosa denn nicht gekommen?“, wollte Lucy nun wissen und machte ein bedrücktes Gesicht, während ich ihr die Ohrringe anlegte.
    „Na du weißt
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