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Zum ersten Mal verliebt

Titel: Zum ersten Mal verliebt
Autoren: Lucy Maud Montgomery
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machen, Mrs Marshall Elliott, denn Mrs Alec Davis ist genauso dagegen wie Sie. Sie sagt, es käme überhaupt nicht in Frage, dass einer ihrer Neffen eine so unbedeutende Person wie Mary Vance heiratet.« Susan kehrte, nachdem dieses Wortgefecht ganz zu ihren Gunsten verlaufen war, wieder zu ihren Notizen zurück.
    »Mit Freuden haben wir erfahren, dass Miss Oliver ein weiteres Jahr bei uns unterrichten wird«, las sie vor. »Miss Oliver wird ihre wohlverdienten Ferien zu Hause in Lowbridge verbringen.«
    »Ich freue mich, dass Gertrude dableibt«, sagte Anne. »Wir würden sie schrecklich vermissen. Und sie übt einen so erfreulichen Einfluss auf Rilla aus, Rilla verehrt sie geradezu. Sie sind richtige Freundinnen, trotz des großen Altersunterschieds.«
    »Wollte sie denn nicht heiraten?«
    »Ja, davon war wohl die Rede, aber die Heirat ist um ein Jahr verschoben worden.«
    »Wer ist denn der junge Mann?«
    »Robert Grant, ein junger Rechtsanwalt aus Charlottetown. Ich hoffe, Gertrude wird glücklich mit ihm. Ihr Leben ist bisher ziemlich traurig verlaufen. Sie hat viele Enttäuschungen durchgemacht, deshalb ist sie besonders empfindlich. Ihre Jugendzeit ist vorbei und sie ist praktisch allein auf der Welt. Diese neue Liebe ist für sie so überwältigend, dass sie anscheinend Angst hat, sie könnte nicht von Dauer sein. Als die Hochzeit verschoben werden musste, war sie sehr verzweifelt - obwohl das bestimmt nicht Mr Grants Schuld war. Es gab Unstimmigkeiten im Testament seines Vaters; sein Vater starb letzten Winter. Bevor die nicht aus dem Wege geräumt sind, kann er nicht heiraten. Ich glaube, für Gertrude war das ein schlimmes Omen, sie hatte Angst, ihr Glück würde ihr jetzt schon wieder weggenommen.«
    »Es ist nicht gut, wenn man seine Gefühle zu sehr an einen Mann bindet, liebe Frau Doktor«, bemerkte Susan ernst.
    »Mr Grant ist genauso sehr in Gertrude verliebt wie sie in ihn, Susan. Er ist es nicht, dem sie misstraut. Es ist das Schicksal. Sie hat so etwas wie eine mystische Ader. Manche Leute würden sie wahrscheinlich als abergläubisch bezeichnen. Sie glaubt an Träume, und wir haben es bisher einfach nicht geschafft, sie davon zu überzeugen, dass Träume völlig harmlos sind. Ich muss allerdings zugeben, dass einige ihrer Träume . . . Aber solche ketzerischen Anspielungen lasse ich Gilbert lieber nicht hören. Na, was hast du denn nun wieder Interessantes gefunden, Susan?«
    »Hören Sie her, liebe Frau Doktor!«, rief Susan aufgeregt. »Mrs Sophia Crawford hat ihr Haus in Lowbridge aufgegeben und wird in Zukunft bei ihrer Nichte, Mrs Albert Crawford, wohnen. Sophia ist meine eigene Cousine, liebe Frau Doktor! Als Kinder haben wir uns mal um ein Bild von der Sonntagsschule gestritten, mit einem Rosenkranz darauf, und in der Mitte stand: Gott ist Liebe. Seitdem haben wir nie mehr miteinander geredet. Und jetzt soll sie plötzlich direkt auf der anderen Straßenseite von uns wohnen.« »Da wirst du wohl den alten Streit bereinigen müssen, Susan. Mit seinen Nachbarn sollte man nie auf Kriegsfuß stehen.« »Cousine Sophia hat damals angefangen, also kann sie auch jetzt den Anfang machen, liebe Frau Doktor«, sagte Susan hochmütig. »Und wenn sie’s wirklich tut, dann kann ich nur hoffen, dass ich christlich genug bin, ihr auf halbem Wege entgegenzukommen. Die kann keinen Spaß vertragen. Als ich sie das letzte Mal sah, war ihr Gesicht von tausend Falten durchzogen. Vielleicht waren’s mehr, vielleicht auch weniger. Bestimmt vor lauter Verdrossenheit und Schwarzseherei. Beim Tod ihres ersten Mannes heulte sie ganz fürchterlich, aber es dauerte kein Jahr, da heiratete sie den Nächsten. - Aha, als Nächstes geht es um den Sondergottesdienst, der am Sonntagabend in unserer Kirche stattfand. Die Dekoration wird in den höchsten Tönen gelobt.«
    »Apropos Dekoration: Mr Pryor kann Blumen in der Kirche nicht ausstehen«, sagte Miss Cornelia. »Als dieser Mann aus Lowbridge hierher zog, habe ich schon Ärger kommen sehen. Er hätte hier nie Kirchenältester werden dürfen. Das war ein Fehler, und wir werden schon sehen, was wir davon haben, darauf könnt ihr euch verlassen! Er soll sogar gesagt haben, wenn die Mädchen weiterhin die Kanzel mit Unkraut verunstalten<, dann käme er nicht mehr in die Kirche.«
    »Die Kirche ist früher auch ohne das alte Mondgesicht-mit-Schnauzbart ausgekommen, also wird sich auch nichts ändern, wenn er wieder weg ist«, sagte Susan.
    »Wer hat ihm bloß diesen
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