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zorneskalt: Thriller (German Edition)

zorneskalt: Thriller (German Edition)

Titel: zorneskalt: Thriller (German Edition)
Autoren: Colette McBeth
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hast dein Paddel immer knapp außerhalb ihrer Reichweite gehalten, und Sarah hat alles gesehen, aber sie konnte Lucy nicht rechtzeitig erreichen, und als sie’s den Lehrern erzählt hat, hast du so überzeugend gelogen, dass niemand ihr geglaubt hat. Niemand konnte glauben, dass du jemanden absichtlich würdest sterben lassen, nur um dich zu rächen. Lucy hat dich an einem Tag ins Wasser gestoßen, sodass alle über dich gelacht haben, und am nächsten Tag war sie tot. Weil du’s nicht ertragen kannst, wenn Leute dich lächerlich machen, Rachel? Du willst nicht beschämt werden, also musste sie dafür büßen.«
    Ich konnte nicht glauben, dass du mir das jetzt vorwarfst, die älteste Story, über die wir so viele Male gesprochen hatten, wobei du mir jedes Mal versichertest, du glaubtest mir.
    » Wenn ich daran denke, wie ich dich in der Schule verteidigt habe, als alle gegen dich waren … Ich wollte nicht glauben, dass du zu so was imstande warst. Du bist gottverdammt überzeugend, wenn du Leute in deinen Bann schlägst und sie dazu bringst, alles zu glauben.«
    » Ach, tatsächlich?«, fragte ich, weil ich nicht mehr ruhig dasitzen und mir ihre Beschuldigungen anhören konnte. » Habe ich das richtig verstanden? Ich bin hier die Verrückte, nicht wahr? Dann lass mich fragen: Sucht die Polizei eines ganzen Countys etwa nach mir? Habe ich intrigiert und gelogen, um einer Freundin etwas anzuhängen? Nicht ich halte mich mit gefärbten Haaren und schmutzigen Fingernägeln in einer Strandhütte versteckt. Sieh dich um, Clara, sieh dich doch um, verflucht noch mal!«, rief ich wutschäumend aus. » Ich bin erfolgreich, ich habe einen großartigen Job, mir gehört diese Wohnung, ich hatte einen Freund, der mich auf Händen getragen hat. Alles in meinem Leben war so verdammt perfekt, so sauber und ordentlich, und du … Du konntest das nicht ertragen, stimmt’s? Also musstest du’s zerstören. Du bist hingegangen und hast Jonny umgebracht, um dich für etwas zu rächen, das ich nicht getan habe.«
    » O nein, versuch bloß nicht, mir das anzuhängen. Ich hab Jonny nicht umgebracht. Scheiße, ich hab ihn nicht ermordet! Er sollte nicht sterben!«
    » Aber er ist tot, Clara. Deshalb ist es jetzt ziemlich egal, was passieren sollte, nicht wahr?«
    Du kratztest dir den Kopf mit der freien Hand, als kratztest du eine verschorfte Stelle. » Er sollte nicht sterben«, sagtest du mit wiegenden Kopfbewegungen, als wiederholtest du ein Mantra. » Wir haben ihn nur gebraucht, um an dich ranzukommen. Verstehst du das nicht? Du hattest eine Strafe verdient, Rachel. Jemand musste dich dafür bestrafen, was du getan hattest. Jemand musste dich stoppen. James hatte die Idee, ich sollte mich tot stellen und dir meine Ermordung in die Schuhe schieben. So würdest du endlich dafür büßen, was du seiner Schwester und Niamh angetan hast. Wir hatten alles genau geplant. Ich wollte mich an dem Freitagabend mit dir treffen und dann untertauchen. Ich wollte ohnehin von hier fort, James ebenfalls, wir wollten erst mal nach Indien. Deshalb war’s egal, ob mich alle für tot hielten.«
    » Aber wozu Jonny hineinziehen?«, fauchte ich, benommen von deiner Gerissenheit. » Hättet ihr das nicht getan, würde er noch leben.«
    » Weil die Polizei glauben sollte, ich hätte eine Affäre mit ihm.«
    Mein Motiv.
    Jetzt war mir alles klar.
    Ich hatte das Gefühl, kaum mehr Luft zu bekommen. Mir war heiß, mein Kopf brannte, in meinem Magen loderten Flammen.
    » Und das Foto … das Lachen?« Ich hatte Mühe, diese Worte herauszubringen.
    » Ich wollte, dass du weißt, dass ich’s war. Du solltest es genau wissen, ohne jemanden davon überzeugen zu können. Du solltest merken, wie man sich fühlt, wenn man glauben muss, allmählich durchzudrehen.« Einen Augenblick lang wirktest du selbstzufrieden. » Ich habe Jonny vorgelogen, wir träfen uns alle zu einer Überraschungsparty für dich. Anfangs wollte er nicht recht, aber für dich hätte er alles getan. Wir haben vereinbart, uns in meiner Wohnung zu treffen.«
    » Und dort hast du ihm die Schlaftabletten gegeben?«, fragte ich. » Natürlich mussten es Schlaftabletten sein.«
    Du nicktest zustimmend. » Dann sind wir zur Cantina Latina gefahren und haben darauf gewartet, dass du gehen würdest.«
    Ich erinnerte mich daran, wie er auf dem Standfoto der Überwachungskamera ausgesehen hatte, wie er sich mit geschlossenen Augen an dich gelehnt hatte. Und ich hatte geglaubt, das sei ein Trick der Kamera
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