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zorneskalt: Thriller (German Edition)

zorneskalt: Thriller (German Edition)

Titel: zorneskalt: Thriller (German Edition)
Autoren: Colette McBeth
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mich erst recht nicht klar erinnern konnte. So hast du mich in einen regelrechten Albtraum versetzt. Wie konntest du mir das nur antun?«
    Du machtest eine Pause, um dir mit den Handrücken dicke Tränen abzuwischen, die auf deinem Gesicht Streifen zurückließen. Du sahst so mitleiderregend aus, ich hätte am liebsten eine Hand nach dir ausgestreckt, aber ich wusste, dass ich das nicht durfte. Noch nicht.
    » Wegzugehen, obwohl ich wusste, dass du meinen Dad dazu überredet hattest, mich sezieren zu lassen, sogar obwohl ich wusste, dass er dir mehr glaubte als mir, war nichts im Vergleich zu der Erleichterung, dir zu entkommen.«
    Du stachst mit dem Zeigefinger in meine Richtung, als wolltest du mich durchbohren.
    » Ich dachte, ich würde dich nie wiedersehen wollen, aber nach meiner Rückkehr ist mir klar geworden, dass ich dich sehen musste, und wenn nur um mir zu beweisen, dass du keine Macht mehr über mich hast. Und dann haben wir uns getroffen, du warst so reizend, so verdammt freundlich, dass es mir fast das Herz gebrochen hat. Ich dachte, vielleicht habe ich mich doch in dir getäuscht. Ich war voller Hass zurückgekommen, wollte mich an dir rächen, aber du hast Dinge getan, die so wunderbar und gut waren, du hast mich zum Lachen gebracht, und ich habe gespürt, wie neue Liebe zu dir in meinen Hass einsickerte und ihn verwässerte.«
    » Und dann hast du’s dir anders überlegt«, sagte ich.
    Du fingst wieder an zu lachen: ein grausiges, leeres Lachen, das in meinen Ohren gellte, und deine Tränen vermengten sich mit dem Schmutz auf deinem Gesicht, aber ich wagte nicht, mich zu bewegen, um dir ein Papiertaschentuch anzubieten.
    » Scheiße, Rachel, ist das dein Ernst? Ich hab’s mir anders überlegt, als du versucht hast, mich in einen Abgrund zu stoßen.«
    Ich schloss kurz die Augen. Wir lebten in Parallelwelten. Es hatte keinen Zweck, sich noch länger anzustrengen, denn irgendwie würde alles, was dir zustieß, meine Schuld sein.
    Ich ließ den Kopf in die Hände sinken, während deine Worte weiter auf mich einprasselten.
    » Dieser Tag, du weißt schon, in den Bergen, war wundervoll. Blauer Himmel und Pulverschnee, wir zu viert auf der Piste. Ich dachte, ich wäre gestorben und in den Himmel gekommen. Deine lustige Art und der verrückte Trick mit dem Bierglas haben mich daran erinnert, warum wir Freundinnen gewesen waren. Und dann wollten wir zum letzten Mal an diesem Tag abfahren. Im Sessellift habe ich mir gesagt: Ich muss es wissen. Ich musste wissen, ob ich mir das alles nur eingebildet hatte, ob du wirklich meine Freundin warst. Ich konnte die Zweifel nicht länger ertragen. Ich musste mir Klarheit verschaffen. Deshalb habe ich dich gefragt, ob du sie ermordet hattest. Ich habe dich die ganze Zeit genau angesehen und etwas erkannt: jäh aufblitzenden, wilden Zorn, den du sofort wieder verborgen hast. Aber du wusstest, dass deine Maske für einen Augenblick verrutscht war, nicht wahr? Du wusstest, dass all deine Bemühungen um Freundschaft vergebens gewesen waren, weil ich es gesehen hatte. O Gott, wie oft hatten wir darüber gescherzt, dass wir uns ohne Worte verstanden! Nun, an jenem Tag brauchtest du nichts zu sagen. Dein Blick sagte mir alles, was ich wissen musste. Als Nächstes waren wir auf der schwarzen Piste, natürlich war es dort einsam, wir waren buchstäblich allein, die letzte Fahrt vor der Pistenkontrolle, und ich hab versucht, von dir wegzukommen. Du hast mich am Rand eines Abhangs mit vorgestreckten Stöcken gerammt. Das ist alles, woran ich mich erinnere. Und als ich wieder aufgewacht bin, lag ich im Krankenhaus.«
    Dazu gab es eigentlich nichts zu sagen. Es war zwecklos, mich verteidigen zu wollen, weil alles so irre, die Ausgeburt eines zu hundert Prozent durchgeknallten Verstands war.
    Ich ließ dich Atem holen.
    » Eine hübsche Theorie, die du dir da zurechtgelegt hast, Clara. Und in James hast du wohl eine verwandte Seele gefunden? Schließlich war er davon überzeugt, ich wäre daran schuld, dass seine Schwester ertrunken ist. Sie wäre durch meine Schuld auf dem See gekentert. Und wer hat ihm das eingeredet? Sarah natürlich. Was für ein Zufall, dass ihr so gute Freunde geworden seid.«
    Ihr Blick durchbohrte mich. » Sarah weiß, was sie damals gesehen hat. Selbst nach all diesen Jahren weiß sie, was sie gesehen hat. Lucys Kanu ist gekentert, und du warst als Einzige in ihrer Nähe. Du hast gerufen, dass du ihr hilfst. Aber du hast ihr nicht geholfen, stimmt’s? Du
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