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zorneskalt: Thriller (German Edition)

zorneskalt: Thriller (German Edition)

Titel: zorneskalt: Thriller (German Edition)
Autoren: Colette McBeth
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ruhig. » Das kommt alles von Niamh, das ist alles ihre Schuld. Sie hat dir vorgegaukelt, dass sie dich liebt, und seither zahlst du den Preis dafür. Sie hat dich nicht geliebt, das war keine wahre Liebe, bei der man sich füreinander aufopfern würde. Sie hat nur sich selbst geliebt. Sie hat den Alkohol geliebt. Du warst bloß etwas Neues, ein Spielzeug, das ihr das Gefühl gegeben hat, sie könnte etwas wiedergutmachen. Irgendwann hätte sie dich weggeworfen, wenn du ihr langweilig geworden wärst. Sie hat dich nicht geliebt, wie ich dich geliebt habe.«
    Ich sah, wie deine Hand sich fester um den Griff des Messers legte. Seine Klinge war jetzt auf mich gerichtet.Ich spürte, wie meine Atemzüge unregelmäßig kamen. Obwohl wachsende Angst mir die Brust zuschnürte, versuchte ich, mich auf meine Atmung zu konzentrieren.
    » Halt die Klappe, Rachel! Halt die Klappe!« Du schütteltest den Kopf, damit meine Worte sich nicht festsetzen konnten.
    Ich streckte dir behutsam eine Hand hin, kehrte die Handfläche zum Zeichen des Friedens nach oben. » Als mir klar wurde, was du getan hattest, wie du mich reingelegt hattest, glaubte ich, dich zu hassen, wollte dich hassen. Aber unsere Beziehung ist zu stark. Sie führt uns immer wieder zusammen. Wir sind Freundinnen, Clara. Denk daran: Freunde fürs Leben. Auch nach allem, was du getan hast, liebe ich dich noch immer.«
    Dein Schluchzen erfüllte den Raum, ein Schluchzer nach dem anderen, bis du nach Luft schnapptest. Nur das Messer ließest du noch immer nicht fallen.
    » Ich bin die Einzige, die dir jetzt noch helfen kann, Clara.«
    Du jammertest, deine ganze Haltung verströmte Schmerz, dein Gesicht war fleckig und aufgedunsen. Du glichst einem Tier, das sich in Qualen windet, dem man den Gnadenstoß versetzen muss.
    » Es ist so schwarz«, sagtest du schließlich. » Alles ist so schwarz.«
    Das Messer in deiner Hand blieb weiter auf mich gerichtet.
    » Mich zu ermorden würde nichts besser machen. Mein Gesicht wäre das Letzte, das du abends vor dem Einschlafen sähest, und das Erste, das dir morgens vor Augen stünde«, erklärte ich dir, während ich zusah, wie du immer tiefer sankst. Diese Wogen, von denen du dir gewünscht hattest, sie würden über dich hinwegbranden und dich aufs Meer hinaustragen, fluteten jetzt über dich hinweg, Clara, raubten dir den Atem. Du ertrankst im Leben.
    Du starrtest mich mit verzweifeltem, sterbendem Blick an. » Ich … weiß … nichts … mehr … ich weiß überhaupt nichts mehr. Ich weiß nicht, wie ich hierhergekommen bin.« Dein Blick ging zu dem Messer hinunter, und ich sah, wie dein Griff sich lockerte. » Ich habe versucht … Ich habe jahrelang darüber nachgegrübelt, aber alles bleibt verschwommen. Immer wenn ich glaube, endlich Klarheit zu haben, passiert etwas, das alles über den Haufen wirft. Hast du eine Ahnung, wie es ist, sich selbst nicht mehr zu trauen? An jedem Wort zu zweifeln, das man hört? An jedem Gedanken? Weil man nicht mehr weiß, was noch real ist? Bevor Niamh starb, war ich so zuversichtlich, hatte nie irgendwelche Zweifel.«
    Du schwiegst einen Augenblick, während dein Schluchzen zu einem schwachen Gicksen wurde. Ich beobachtete dich, beobachtete das Messer, dachte nach, überlegte.
    Und dann sah ich, wie du es mit einem letzten Aufbäumen erneut gegen mich richtetest.
    » Das hast du mir angetan, Rachel, du hast mich mit deiner Lüge zugrunde gerichtet. Du bist’s gewesen, du bist an allem schuld«, kreischtest du, aber es klang nicht mehr überzeugt.
    » Nein, Clara, das bin ich nicht.« Ich sprach so sanft wie möglich, damit meine Worte wie Balsam wirkten.
    Das Schluchzen begann wieder. Dein ganzer Körper zitterte, als erlitte er eine lebensbedrohende Krise.
    » Clara«, flüsterte ich, » lass mich dir helfen.«
    Du sahst langsam zu mir auf, und unsere Blicke begegneten sich wie an jenem ersten Tag unserer Freundschaft. Zwischen uns sprang wieder der Funke von damals über. Und wir brauchten nicht zu sprechen, wir verstanden uns ohne Worte – genau wie früher. Das brachte mich fast zum Weinen.
    » Du kannst entkommen, Clara.«
    Dein Blick war starr, in deinen weit aufgerissenen Augen standen Tränen. » Hilf mir«, sagtest du undeutlich. Das war keine Frage, nicht wahr? Es war eine Bitte an den einzigen Menschen, der dich genug liebte, um dich zu retten.
    Ich werde dir helfen, Clara.
    Du ließest die Messerspitze sinken: zum Zeichen, dass du dich ergeben wolltest.
    Dein Kampfeswille war
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