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Zorn des Loewen

Zorn des Loewen

Titel: Zorn des Loewen
Autoren: Jack Higgins
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so aus, als würde es in der Luft schweben. Doch dann glitt es auf der anderen Seite hinunter direkt in die Alouette hinein. Ihr Bug mahlte sich in die Seite des Turms, dort wo er mit dem Rumpf verbunden war.
      Ein schauriges Krachen von Metall ertönte, als sich der Bug in die Eisenplatten hineinfraß, die Ballasttanks durchschnitt und die Druckbehälter zerriß. Die Alouette legte sich auf die Seite, der Kommandoturm neigte sich nach vorn. Das Maschinengewehr glitt ins Wasser. Jacaud und Fenelon klammerten sich verzweifelt fest.
      Guyon rappelte sich auf und lehnte sich über die Reling, zielte und feuerte seinen letzten Schuß aus dem Revolver ab. In diesem Augenblick schwankte die Fleur de Lys zu einer Seite, und Guyon stürzte kopfüber ins Meer.
      Die Fleur de Lys glitt weiter, ihr Stahlrumpf schabte über das U-Boot und drückte es unter Wasser. Dann war sie darüber hinweg, und ihr Bug tauchte in eine Welle. Mallory zog sich hoch, ergriff das Ruder und bemühte sich, das Boot herumzureißen.
      Erstaunlicherweise reagierte die Fleur de Lys auf dieses Manöver. Sie hob sich mit noch klopfenden Maschinen träge über eine Woge, Mallory schaute durch die zersplitterten Fensterscheiben zum U-Boot zurück.
      Das hatte sich inzwischen wieder aufgerichtet. Die Vorderluke wurde geöffnet und etliche Matrosen sprangen heraus. Jacaud kletterte die Außenleiter am Turm herunter und stellte sich neben sie.
      Sie deuteten auf etwas, das im Meer trieb. Da erkannte Mallory Raoul Guyon, der von einer Welle erfaßt und von ihr auf das U-Boot zugetragen wurde. Als sie ihn über den Rumpf des Schiffes schwemmte, stürzten sich die Männer auf ihn.
      Für Mallory gab es da nichts zu tun, darum ließ er die Jacht weiter in den Nebel hinein vorwärtstreiben. Als er fünf Minuten später zurückblickte, war die Alouette schon außer Sichtweite.
    Nach und nach verlor die Fleur de Lys an Geschwindigkeit, da die Kraft ihrer Maschinen nachließ. Nebelfetzen jagten über das Wasser, und der Wind nahm von Minute zu Minute zu. Ganz in der Ferne sah er die Île de Roc, die sich kaum über den Horizont erhob. Dann, fünf Minuten später, setzten die Motoren, eine zischende Dampfwolke ausstoßend, vollends aus.
      Mallory stieg hinunter in den überfluteten Salon, griff sich die Flasche mit dem Courvoisier und kletterte an Deck zurück. Allmählich begann der Nebel sich zu lichten, aber der Wind war kalt, und die Dünung wurde stärker.
      Er löste das Beiboot aus seiner Halterung und wartete, bis sich die grünlichen Wellen über das Deck ergossen, bevor er das Dingi am Heck zu Wasser ließ und hineinkletterte. Mit ein paar Ruderschlägen entfernte er sich von der Jacht, verharrte dann und schaute zu, wie die Fleur de Lys allmählich in den Fluten versank.
      Wenige Augenblicke lang schäumte das Wasser noch auf. Dann beruhigte es sich, bildete eine riesige, weiße Gischtfläche, in deren Zentrum eine Taurolle, eine Kiste und ein, zwei lockere Holzsparren herumtrieben. Es war immer ein bedrückender Anblick, ein gutes Schiff dahingehen zu sehen. Er blies die Rettungsweste auf und hob die Cognacflasche an die Lippen. Dann begann er zu rudern.
      Die Alouette trieb flach über dem Wasser. Ihre kraftvollen Dieselmotoren arbeiteten noch und zogen sie quälend langsam auf die Insel zu. Jacaud stand im Kommandoturm und wartete, in seinem Mundwinkel klebte eine Zigarette. Er beobachtete, wie die Insel in der Abenddämmerung immer näher kam.
      Im Innern des U-Boots wurden die Zustände zusehends schlimmer. Die Männer arbeiteten im bereits knietiefen Wasser, und der Maat hatte alle Hände voll zu tun, um sie ruhigzuhalten.
      Fenelon lag in seiner Koje in der kleinen Kajüte. Seine Lippen bewegten sich tonlos, während er zur Decke hinaufstarrte. Er zitterte, als litte er an Schüttelfrost, und wenn jemand versuchte, ihn anzusprechen, stierte er ihn nur abwesend mit leerem Blick an.
    Guyon lag zusammengekrümmt in einer Ecke auf der Brücke des Kommandoturms. Blut schoß aus einer häßlichen Platzwun de an der Stirn, die er erlitten hatte, als Jacaud ihn bewußtlos schlug, als sie ihn aus dem Wasser gezogen hatten.
      Jacaud drehte ihn mit einem Fuß um und machte sich Gedanken, auf welche Weise er ihn erledigen würde. Es wäre ein leichtes gewesen, ihn dem Meer zu überlassen oder sich seiner mit einem gezielten Kopfschuß zu entledigen; aber das wäre alles zu einfach gewesen. Guyon hatte etwas ganz
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