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Zonta-Norm regelwidrig

Zonta-Norm regelwidrig

Titel: Zonta-Norm regelwidrig
Autoren: K. H. Scheer
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Ro­bo­ter? Dein Ver­hal­ten ist das ei­nes Ver­rä­ters! Ich ver­lan­ge, daß so­fort sämt­li­che Ro­bot­t­rup­pen von ZON­TA un­ter mei­nen di­rek­ten Be­fehl ge­stellt wer­den!«
    Ich konn­te ver­lan­gen, was ich woll­te … ZON­TA rea­gier­te nicht. Ich tob­te, aber es kam kei­ne Ant­wort. In­zwi­schen wa­ren Lis­ter­mans Leu­te, die nie län­ger als für die Dau­er ei­ner Kurz­sal­ve an ei­nem Platz ver­harr­ten, aus­ge­schwärmt und la­gen den Ro­bo­tern in ei­ner Art Vier­tel­kreis ge­gen­über. Der ers­te Feu­er­wech­sel hat­te un­ter den An­grei­fern ver­hee­ren­de Ver­lus­te be­wirkt. We­nigs­tens die Hälf­te der Ro­bo­ter lag als aus­ge­brann­te Me­tal­lei­chen reg­los am Bo­den. Der Rest hat­te mit dem Rück­zug be­gon­nen.
    Als Lis­ter­man das er­kann­te, brach­te er sei­ne Leu­te erst recht auf Trab. Die bei­den En­den des Krei­ses zo­gen sich wei­ter auf den Hin­ter­grund der Hal­le zu. Klei­ne Flam­men­bü­schel aus den Mi­ni­trieb­wer­ken spei­end, schos­sen im­mer neue Ther­mo­rak-Sal­ven zu den zu­rück­wei­chen­den Ro­bo­tern hin­über. Die Ma­schi­nen­we­sen selbst ga­ben mitt­ler­wei­le kaum mehr einen Schuß ab. Sie wa­ren zu sehr da­mit be­schäf­tigt, sich in Si­cher­heit zu brin­gen.
    Aber un­se­re Leu­te mach­ten ih­nen einen Strich durch die Rech­nung.
    »Kon­zen­trier­tes Dau­er­feu­er!« hör­te ich Lis­ter­man be­feh­len. »Hal­tet auf die Öff­nung!«
    Ich hielt das zu­nächst nicht für einen son­der­lich sinn­vol­len Be­fehl. Aber nur Se­kun­den spä­ter sah ich, was Lis­ter­man im Sinn hat­te. Die Mars­ro­bo­ter wa­ren in der Tat völ­lig kopf­los ge­wor­den. Ob­wohl sich der rück­wär­ti­ge Ab­schnitt der Hal­le, rings um die Öff­nung, durch die die Ro­bo­ter ge­kom­men wa­ren, in ei­ne wa­bern­de Glut­höl­le ver­wan­del­te, hat­ten sie doch wei­ter nichts im Sinn, als sich eben durch die­se Öff­nung hin­durch in Si­cher­heit zu brin­gen. Sie stürz­ten sich kopf­über in das Glut­meer, und Tem­pe­ra­tu­ren von zwölf­tau­send Grad, wie sie die ex­plo­die­ren­den Mi­ni­raks ent­wi­ckel­ten, wa­ren auch mar­sia­ni­sche Ro­bo­ter nicht ge­wach­sen.
    Es ent­kam kein ein­zi­ger. Als das Ther­mo­rak-Feu­er schließ­lich er­losch und der Bo­den zu vi­brie­ren auf­hör­te, wa­ren seit dem Auf­tau­chen der Mars­ro­bo­ter erst sechs Mi­nu­ten ver­gan­gen. Sechs Mi­nu­ten, in de­nen ein­hun­dert­und­zwan­zig mar­sia­ni­sche Ro­bo­ter aus­ge­brannt, ex­plo­diert oder zu Pfüt­zen rau­chen­den Me­talls zer­schmol­zen wa­ren. Lis­ter­man kam auf mich zu.
    »Das geht nicht mit rech­ten Din­gen zu, Sir«, stieß er her­vor, ein we­nig ab­ge­kämpft von den Dau­er­spurts, die er wäh­rend des Kamp­fes hat­te ein­le­gen müs­sen. »Wenn die­se Ro­bo­ter auf ZON­TAs Be­fehl han­del­ten, möch­te ich be­haup­ten, daß ZON­TA über­ge­schnappt ist.«
    Ich nick­te. Dann ver­such­te ich ein wei­te­res Mal, mit dem Mars­rech­ner Ver­bin­dung auf­zu­neh­men. Aber ZON­TA mel­de­te sich noch im­mer nicht.
     
    Als die von den Mi­ni­raks ent­fes­sel­te Glut end­lich in sich zu­sam­men­ge­sun­ken war, mach­ten wir ei­ne be­mer­kens­wer­te Ent­de­ckung: Das Loch, aus dem die Ro­bo­ter ge­kom­men wa­ren, stand nach wie vor of­fen. Al­li­son äu­ßer­te die An­sicht, daß un­se­re Sal­ven den Schließ­me­cha­nis­mus lahm­ge­legt hät­ten. Um die Sach­la­ge zu er­for­schen, brauch­ten wir nicht zu war­ten, bis sich der Bo­den vor dem Aus­stieg völ­lig ab­ge­kühlt hat­te. Han­ni­bal und ich be­sa­ßen In­di­vi­du­al­schirm­fel­der, die es mit mehr als der Hit­ze auf­neh­men konn­ten, die die all­mäh­lich er­star­ren­de Fels­mas­se noch aus­strahl­te. Ich mach­te mich auf den Weg. Han­ni­bal woll­te mich be­glei­ten; aber ich gab ihm zu ver­ste­hen, daß ei­ner von uns stän­dig beim Rest der Mann­schaft blei­ben müs­se. Ich schnell­te mich mit wei­ten Sprün­gen vor­wärts, was bei der ge­rin­gen Gra­vi­ta­ti­on kei­ne Kunst war, zu­mal ich al­les be­las­ten­de Ge­päck zu­vor ab­ge­la­den hat­te. Als ich in die Nä­he der Glut­zo­ne kam, schal­te­te ich den
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