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Zombie-Ballade

Zombie-Ballade

Titel: Zombie-Ballade
Autoren: Jason Dark
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an drei Karten heranzukommen und…«
    »Alles klar. Sheila, du und ich.«
    »Richtig, John.«
    Ich nahm einen Schluck. »Und was soll ich da?«
    Bill griff in die Tasche und holte eine Eintrittskarte hervor, die er auf die Theke legte. »Ich habe doch noch gar nicht zugesagt.«
    »John, mir zuliebe. Meinetwegen auch Sheila zum Gefallen. Sie ist daran interessiert, dass du mitgehst.«
    »Aber ich würde mich unwohl fühlen zwischen all den Geldsäcken.«
    Bill wehrte ab. »Das stimmt doch gar nicht. Du irrst, wenn du glaubst, dass dort nur Millionäre versammelt sind. Du triffst auch Künstler, Stars und Sternchen…«
    »Alibi-Gäste, nicht?«
    »Sieh das mal anders. Von der beruflichen Seite her. Möglicherweise steht diese Frau tatsächlich mit dem Jenseits in Verbindung. Wenn das stimmt, sie Kontakt mit Zombies hat, wie Gerüchte behaupten, würdest du dich ärgern, wenn du sie…«
    Ich lachte und unterbrach meinen Freund. »Ja, du hast recht, Alter.«
    »Überzeugt, John?«
    »Eher überredet.« Ich steckte die rote Karte ein. »Wann beginnt das komische Fest denn?«
    »Übermorgen, wie ich schon sagte. Da ist Samstag. Wenn mein Verdacht unbegründet gewesen ist, hast du dich wenigstens für einige Stunden amüsiert.«
    Ich verzog den Mund. »Ob es ein Amüsement wird, möchte ich mal dahingestellt sein lassen. Überzeugt bin ich davon nicht.«
    »Ist auch nicht nötig. Wichtig ist allein, dass du kommst und dich unter die Schar der Gäste mischt.«
    Ich lachte. »Bill, du hast wirklich eine Art, jemand zu überreden, die einmalig ist.«
    »Du kannst mir auch einen Freundschaftsdienst erweisen. Dafür bestelle ich noch ein Bierchen.«
    Millie würfelte mit den drei Gästen an der Theke und hatte gewonnen. Ihr Lachen schallte durch die Kneipe. Als Bill bestellte, rutschte sie vom Hocker hinter der Theke und zapfte.
    Ich schaute auf den Handlauf. So abgeneigt, wie ich eben getan hatte, war ich im Prinzip nicht. Sollte diese Mary Ann Baxter wirklich magischen Dreck am Stecken haben, würde es mir ein Vergnügen sein, ihr auf die Finger zu schauen. Deshalb steckte ich die Karte ein…
    ***
    Der Himmel war klar, schier unendlich, und in der Weite stand die blasse Sonne wie eine hellere Insel. London schien in der Kälte erstarrt zu sein. England hatte in den letzten beiden Tagen die kälteste Nacht seit 40 Jahren erlebt, und auf den Straßen wollte die Schneedecke einfach nicht wegtauen.
    Die Kraftfahrer hatten ihre Schwierigkeiten mit dem Wetter. Darüber konnten die Piloten nur grinsen. Sie flogen über alles hinweg. Der Flugverkehr auf dem Heathrow Airport verlief reibungslos. So auch an diesem Vormittag, wo die Maschine aus Hongkong einschwebte. Der silbrige Vogel hatte eine lange Strecke hinter sich. Die meisten Passagiere waren trotz der Annehmlichkeiten, die in der Maschine geboten wurden, relativ müde und froh, London erreicht zu haben.
    Nur einer nicht. Er saß im hinteren Teil der Maschine, schlief nicht und zeigte sich auch nicht erschöpft. Er hatte beim Start in Hongkong ebenso gleichmütig geschaut wie jetzt bei der Landung. Der Mann war Chinese. Seine kleine, beinahe schmächtige Gestalt steckte in einem dunklen Anzug. Darunter trug er einen ebenfalls dunklen Pullover. Seine Tasche sowie den schwarzen Mantel hatte er über dem Sitz im Gepäckfach untergebracht.
    Koffer hatte er keine bei sich. Zudem war er nicht nach London gekommen, um hier den Touristen zu spielen. Er musste eine bestimmte Aufgabe erfüllen, die er hart durchziehen würde.
    Der Mann gehörte zu den Typen, die am wenigsten auffielen. Er war von einer stillen Freundlichkeit, beschwerte sich nie, bedankte sich höchstens, wenn eine der Stewardessen ihm einen Gefallen tat. Er hatte keinen Tropfen Alkohol zu sich genommen und nur Mineralwasser getrunken.
    Angeschnallt hatte er sich längst und schaute zu, wie sich die graue Landebahn der Maschine entgegenzuheben schien. Das kurze Aufsetzen pflanzte sich durch den Körper fort, die ersten Gebäude kamen in Sicht, Antennen funkelten wie Diamantstäbe im hellen Tageslicht, und die Passagiere entspannten sich wieder, denn beim Landevorgang ist vielen mulmig zumute.
    Gespräche wurden wieder aufgenommen, man schaute aus den kleinen Fenstern, und nur der Chinese blickte auf seine feinen, aber sehr kräftig wirkenden Hände.
    Als die Maschine ausrollte, blieb er zunächst sitzen. Er hatte Zeit. Nach einem so langen Flug kam es auf fünf oder zehn Minuten nicht mehr an. Erst als ihn fast alle
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