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Zombie-Ballade

Zombie-Ballade

Titel: Zombie-Ballade
Autoren: Jason Dark
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nicht sehen, er hörte sie. Aus dem Dunkel drangen die tappenden und gleichzeitig schleifenden Schritte. Die unregelmäßigen Geräusche drangen ihm unter die Haut. Und als er die Zombie-Gestalten sah, die sich aus dem Finstern hinter dem Schein der drei Kerzen schälten, zog Spiro seinen Revolver!
    ***
    »Na, schmeckt das Bier?« fragte Bill Conolly, stellte sich neben mich und drückte seinen Ellbogen auf den Handlauf an der Theke.
    »Noch nicht.«
    »Wieso?«
    »Es wird mir erst schmecken, wenn du einen in die Kolonne schmeißt.«
    Er lachte. »Immer noch der alte Nepper.«
    »Wieso? Du hast mich eingeladen, mal wieder einen Abend an der Theke zu verbringen. Ohne Frauen, nur unter Männern…«
    »Und bei einer kernigen Wirtin.«
    Er meinte die Frau hinter der Theke, die tatsächlich kernig war, wenn man ihre Figur meinte. Zwei Zentner brachte sie auf die Waage. Eine Wirtin, wie man sie nur noch selten sieht. Sie hatte alles im Griff, kannte fast jeden Gast und dessen Familiengeschichte, gab auch mal einen aus und sorgte dafür, dass Krawallmacher, verliefen sich diese mal in ihre Kneipe, schnell wieder entfernt wurden.
    Sie kannte auch Bill. »Na, du alter Zeitungsfritze, treibt dich der Weg auch mal wieder zu mir?«
    »Ja, Millie.«
    »Und was möchtest du?«
    »Bier.«
    »Ist gut.« Sie warf uns beiden einen lustigen Blick zu und drehte sich dem großen Fass entgegen, das auf der Theke stand. Ihr Mann war auch da, der aber saß mit Freunden am Tisch und spielte Karten. Vom Gewicht her stand er seiner Frau in nichts nach. Er war auch nicht zu übersehen, denn seine spiegelblanke Glatze reflektierte das Deckenlicht. Draußen war es kalt, in der Kneipe dagegen gemütlich, ich hätte hier schon einige Stunden verbringen können.
    Millie trug eine weiße Bluse, unter deren Stoff ihr gewaltiger Busen wogte. Das Haar auf ihrem Kopf war zu einer Lockenfrisur gedreht worden und ließ das Gesicht noch runder erscheinen.
    »Cheerio, ihr beiden«, sagte sie und schob Bill das gefüllte Glas zu. Ich bekam ebenfalls ein frisches, wir hoben die Gläser an, tranken uns zu und nahmen die ersten Schlucke.
    »Gut nicht?« Bill setzte das Glas ab.
    »Das kannst du wohl sagen.«
    »Millie zapft am besten. Wir können sie zur Misswahl vorschlagen.«
    Die Wirtin hatte gehört, dass wir über sie redeten. »Ich als Miss?« fragte sie.
    »Ja.« Bill lachte breit. »Als Miss Zapfhahn.«
    Millie stemmte die Arme in die Hüften. »Da hört sich doch alles auf. Muss man sich von seinen Gästen so etwas gefallen lassen. Als Zapfhahn. Was meinst du, Bill, wenn ich zu dir komme und dich in den Clinch nehme. Dann drehe ich dir den Hals zum Zapfhahn.«
    »Das möchte ich sehen«, sagte ich.
    »Kann ich mir vorstellen, Mister. Aber ich mache es nicht. Er hat nämlich eine reizende Frau und einen lieben Sohn. Ich will die Familie nicht unglücklich machen.«
    »Danke«, sagte Bill.
    Millie winkte lässig ab. »Ich trinke übrigens Gin Tonic.«
    »Dann eben auf dein Wohl und meine Rechnung«, erwiderte der Reporter Bill Conolly.
    Die Kneipe war normalerweise mit mehr Gästen besetzt, aber bei der Kälte blieben viele Stammkunden lieber zu Hause.
    Ich prostete Bill zu und spürte, dass er etwas auf dem Herzen hatte, tat aber noch uninteressiert und ließ meine Blicke durch das Lokal schweifen. Außer uns standen nur noch drei weitere Gäste an der Uförmigen Theke. Bill nahm noch einen Schluck. »Tut gut, so ein Feierabend-Bier.« Er grinste mich an und wischte sich die Schaumreste von den Lippen.
    »Ja, besonders dann, wenn man es nicht zu bezahlen braucht, mein Lieber.« Ich drehte das Glas und schaute ihn schmal lächelnd an.
    »Irgendwie traue ich dir nicht, Bill. Du tust nie etwas umsonst. Du bist gemein, hinterlistig, ein Verräter deiner besten Freunde, du bist…«
    »Ein lieber Kerl, der Hunger hat.«
    »Nicht weit entfernt habe ich ein Lokal mit dem schönen Vornamen ›Mc‹ gesehen.«
    »Und?«
    »Dort kannst du dir ein UFO holen.«
    »Was ist das denn?«
    »Ein ›Unbekanntes Fleischobjekt‹.«
    Den Witz kannte mein Freund noch nicht. Er lachte sich halbkrumm und schlug mit der flachen Hand auf den Tresen. »Herrlich, den reihe ich ein in meine Sammlung.«
    »Ich wollte nur das Bier auf diese Art und Weise bei dir bezahlen, weil ich dich kenne.«
    Bill wollte etwas fragen. Millie walzte heran und prostete uns mit ihrem Glas zu. Sie wollte noch wissen, wie der Witz lautete, ich erzählte ihn abermals, und Millie hatte ihren
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