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Zombie-Ballade

Zombie-Ballade

Titel: Zombie-Ballade
Autoren: Jason Dark
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Heidenspaß.
    Bill gab eine Runde Zigaretten aus. Als die Stäbchen brannten, bekam er das schlechte Gewissen und schaute trübsinnig in sein Glas. »Du hast recht, John, und ich fühle mich schuldig.«
    »Inwiefern?«
    »Ich hatte in der Tat einen Grund, dich hier in diese Kneipe einzuladen.«
    »Spuck's schon aus.«
    »Kennst du Mary Ann Baxter?«
    »Nein. Wer ist das? Ein neuer weiblicher Tennis-Star?«
    »Nein, aber ein Star schon. Sie gehört zu Londons oberen Fünfhundert. Sie ist in.«
    »Ach so.« Ich winkte ab, trank mein Glas leer und bestellte ein neues. Ich war schließlich mit dem Taxi gekommen und würde auch wieder mit einem Taxi heimfahren.
    »Du kennst sie also nicht?«
    »Nein, in diesen Kreisen verkehre ich nicht. Die haben mir zu viel Geld.«
    »Aber Sheila und ich kennen sie.«
    Ich lachte. »Ist das ein Wunder? Bei deinem Vermögen?«
    »Das hat damit nichts zu tun. Außerdem…« Bill regte sich auf. »So schlimm ist es mit dem Geld auch nicht. Mir gehört nichts, nur Sheila, und die geht nicht an ihr Vermögen. Das liegt alles fest. Jetzt weißt du's.«
    »Wir waren bei Mary Ann Baxter.«
    »Richtig. Ihretwegen habe ich mich mit dir getroffen, denn du könntest dich mal ein wenig um sie kümmern.«
    »Dienstlich oder privat.«
    Bill grinste. »Vielleicht beides. Sie ist schließlich eine attraktive Frau.«
    »Und was treibt diese Frau so?«
    »Sie besitzt eine Tanzschule. MAB-Dancing, so heißt der Laden. Der beste in London, wie man sagt. Alles, was Rang und Namen hat, versammelt sich dort, um das Tanzen zu lernen.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Da bist du bei mir leider an der falschen Adresse, Bill. Ich kann nicht tanzen. Mein Tanzlehrer damals, als ich noch jung und schön war, hatte es schon in der ersten Stunde aufgegeben, mir was beizubringen.«
    »Du sollst ja nicht tanzen.«
    »Sondern?«
    Bill wiegte den Kopf. »Man kann sich auch dort prächtig unterhalten. Es ist nicht allein die Tanzschule, die reizt. Sie besitzt noch eine Bar, in der es oft hoch hergeht, denn Mary Ann Baxter ist für ihre Feste und Feiern stadtbekannt.«
    »Ich bin auch kein Partymensch.«
    Bill schaute mich entwaffnend an. »Weiß ich, John.«
    »Dann ist ja alles klar.«
    »Im Prinzip ja, wenn es da nicht noch einen dritten Punkt geben würde, der mich stutzig gemacht hätte.«
    Ich hatte mein Glas halb erhoben, trank noch nicht, hielt es nur schräg und schaute Bill über den Rand hinweg an. »Einen dritten Punkt? Jetzt rückst du mit der Sprache heraus. Welcher denn?«
    »Sie ist eine Frau, von der man sagt, dass sie Kontakte mit dem Jenseits unterhält.«
    Ich nahm den Schluck Bier. Als ich das Glas absetzte, schaute Bill mich fast lauernd an. »Na, was sagst du dazu?«
    »Nicht viel.«
    »Ist das dein Metier?«
    Ich winkte ab. »Schon, nur gibt es viele Personen, die angeblich Kontakte zum Jenseits halten. Ich wäre mir an deiner Stelle da nicht so sicher, dass auch etwas dahintersteckt.«
    »Sie ist dreifache Witwe.«
    »Wie Sarah Goldwyn. Zufall?«
    Bill Conolly nickte. »Ja, und sie hat auch noch geerbt. Ihre Männer waren vermögend.«
    »Dann kann sie ja gut leben.«
    »Das stimmt. Anscheinend fühlt sie sich trotzdem nicht sehr wohl. Sie redet stets davon, dass sie nicht allein ist und ihre Männer eines Tages zurückkehren werden.«
    »Jeder kehrt zurück.«
    »Sie meint das anders, John.«
    »Und wie?«
    »Genau weiß ich es nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass sie an Zombies denkt.«
    Ich schaute Bill starr an. Da er verlegen grinste, fragte ich ihn. »Du weißt genau, was du da gesagt hast, Alter?«
    »Klar.«
    »Die Zeit der Zombies ist vorbei.«
    »Da bin ich mir nicht sicher. Sie jedenfalls ist fest davon überzeugt, die drei Verstorbenen wiederzusehen.«
    »Und woher weißt du das so genau?«
    »Man hat es mir erzählt. Zudem waren Sheila und ich des öfteren auf ihren Festen. Ich kenne Mary Ann recht gut.«
    »Hoffentlich nicht zu nahe«, murmelte ich.
    »Keine Sorge, ich habe ja meine Frau, aber du bist Junggeselle und könntest vielleicht…«
    »Ihr vierter Mann werden?«
    »Das wohl kaum. Aber es wäre für dich interessant, sie einmal kennen zu lernen.«
    »Wenn sie zu den oberen Fünfhundert gehört, ist die Chance für mich, bei ihr eingeladen zu werden…«
    Bill winkte ab. »Da mach dir mal keine Sorgen, Alter. So etwas kann man arrangieren.«
    »Du?«
    Er nickte. »Ich habe das schon in die Wege geleitet. Übermorgen gibt sie wieder eines ihrer großen Feste. Mir ist es gelungen,
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