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Zodius: Gegen den Sturm (German Edition)

Zodius: Gegen den Sturm (German Edition)

Titel: Zodius: Gegen den Sturm (German Edition)
Autoren: Lisa Renee Jones
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wahnsinnig vor Schmerz, hörte Sterling in Dorians Stimme die wunderliche Faszination, die Caleb auf ihn ausübte – unter dem Bösen steckte noch immer das Kind, für das der Onkel eine Art Idol war.
    »Hast du dich jetzt entschieden, dich uns anzuschließen?«, fragte Dorian. »Vater wird sich freuen, dich zu sehen.«
    »Hör auf, der Frau wehzutun«, befahl Caleb. »Und wir werden zusammen zu deinem Vater gehen.«
    Sterling konnte spüren, wie Becca unter ihm zitterte und schluchzte. Und er wusste, wenn Caleb ihr irgendwie helfen könnte, dann würde er das jetzt auch tun. Er musste bereits all seine mentale Energie aufgebraucht haben, um überhaupt hierherzukommen.
    Aber Sterling sah seine Chance – trotz des unverminderten Kreischens in seinem Kopf. Er sagte sich, dass er jetzt feuern musste, und er zwang seine Hand, sich zu regen.
Schieß, solange Dorian beschäftigt ist.
Er musste die Waffe abfeuern.
    »Ich enttäusche Vater nur ungern«, fuhr Dorian fort.
    »Wenn du mich zu deinem Vater bringst«, meinte Caleb, »verspreche ich dir, dass er dir alles andere verzeihen wird.«
    Sterling zielte mit der Waffe und feuerte, wieder und wieder, aber im selben Moment sprach Dorian weiter: »Das glaube ich nicht.« Er hob die Hand, und jene Sperrmauer, die das Glas ersetzt hatte, stürzte auf sie herab und zermalmte Sterling und Becca mit der Wucht eines Sattelschleppers.
    Und dann war die Mauer plötzlich wie weggeblasen – als hätte Dorian oder vielleicht Caleb sie irgendwie zerstört. Sterling rang nach Luft und griff nach Becca, drehte sie um und fand keinen Puls. Er brüllte vor Entsetzen. Verzweifelt begann er mit Wiederbelebungsmaßnahmen – zum zweiten Mal, seit er sie kennengelernt hatte.
    Am Rande seines Gesichtsfelds nahm er wahr, dass Dorian flach auf dem Boden lag; der Beweis dafür, dass die Nikotinmunition bei ihm mehr als nur funktioniert hatte: Sie hatte auch die von Dorian aufgerichtete Mauer zum Einsturz gebracht. Damion packte Dorian und verschwand mit ihm im Wind, während Caleb und Adam in direkter Konfrontation voreinander hintraten. Michael bezog neben Caleb Position. Dann war Marcus an Adams Seite, um sich im nächsten Moment in Tad zu verwandeln.
    Sterling wandte sich ab und konzentrierte sich nur auf Becca, suchte weiter erfolglos nach einem Puls. »Nein!« Das Wort stieg brüllend aus seinen Lungen, erfüllt von Schmerz und der Unmöglichkeit, sie zu verlieren. Er hätte sie niemals ohne ein vollständiges Lebensband hierherkommen lassen dürfen; ohne das Band, das sie geschützt hätte, sie stärker und sicherer gemacht hätte, das es ihr ermöglicht hätte, von Grund auf zu gesunden, weit über das hinausgehend, was das
Ice
ihr je zu geben vermochte.
    Verzweiflung stieg in ihm auf, und er griff nach einer Glasscherbe, schlitzte zuerst seine Hand auf, dann ihre – presste sie zusammen, wollte Becca durch die Vervollständigung ihres Bands zum Leben zwingen. Er setzte sich rittlings über sie, hielt sie an sich gedrückt und flehte sie an zu leben. »Komm schon, Liebling. Komm schon.«
    Und dann, endlich, hustete und blinzelte sie. Er hatte keine Ahnung, warum, aber sie weinte, als sie sich aufrichtete und die Arme um ihn schlang.
    »Sag mir, dass mit dir alles in Ordnung ist«, flüsterte er. »Bitte. Sag mir, dass es dir gut geht.«
    »Ja«, antwortete sie. »Mir geht’s gut. Haben wir Dorian erwischt? Hat es funktioniert?«
    »Damion hat ihn«, erwiderte Sterling, wieder einmal erstaunt,
wie
mutig sie war. »Ich hoffe, das bedeutet, dass es vorüber ist.«
    Sie befeuchtete sich die Lippen. »Hast du … haben wir …?«
    »… unser Lebensband vervollständigt? Darauf kannst du Gift nehmen, und jetzt kommst du nie mehr von mir los.«
    Ein leises Lächeln erschien auf ihren Lippen. »Und du kommst auch nie mehr von mir los.«
    Er küsste sie, nahm sie auf die Arme, dann drehte er sich um und sah Caleb und Michael zurückkommen. Sirenen heulten auf, grell und schneidend, Dutzende von ihnen.
    Überall um ihn herum richteten sich Menschen auf, erwachten aus ihrer Bewusstlosigkeit, Gott sei Dank alle am Leben. Sterling konnte die Schlagzeilen von morgen vor sich sehen: »Terroristenbombe in Casino gezündet.« Oder: »Wütender Glücksspieler dreht durch.« So oder so, es würde einen ziemlichen Schlamassel geben, um den sie sich kümmern mussten.
    »Es ist vorüber«, verkündete Caleb. »Adam ist kein solcher Idiot, sich den Zorn der Army oder der Renegades zuzuziehen, wenn er keinen
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