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Zodius: Gegen den Sturm (German Edition)

Zodius: Gegen den Sturm (German Edition)

Titel: Zodius: Gegen den Sturm (German Edition)
Autoren: Lisa Renee Jones
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Hosen zu machen? Sterling war nicht gut darin. Nie zuvor hatte er sich um Leben oder Sterben geschert. Er hatte im Augenblick gelebt, sich auf seine Instinkte verlassen und ein Risiko nach dem anderen auf sich genommen. Er sagte sich, dass er an das größere Ganze denken sollte, dem er diente, statt an die eine Frau, die ihm ans Herz gewachsen war. Doch hier saß er nun, hatte zugleich dem größeren Ganzen gerecht zu werden und ihre Sicherheit zu gewährleisen, und er konnte nur noch daran denken, dass da eine Tür war und er nichts lieber wollte, als sich Becca über die Schulter zu werfen und mit ihr davonzulaufen.
    Beccas Fassade der ruhigen Gelassenheit, die sie Sterling zuliebe den ganzen Tag über krampfhaft aufrechterhalten hatte, begann zu bröckeln und hatte sich schnell in Nichts aufgelöst.
    »Ich konnte nicht in ihren Kopf sehen«, sagte sie und versuchte, nicht in Panik zu geraten. Sie hatten das Forum fast erreicht, nachdem sie, um den Schein zu wahren, noch einige weitere Runden am Blackjack-Tisch sitzen geblieben waren.
    Sterling zog sie hinter eine Reihe Spielautomaten, die Hände auf ihren Schultern. »Du bist nervös. Wird schon klappen.«
    »Was ist, wenn
sie
Tad ist?«
    Es schüttelte ihn sichtlich. »Oh, da hast du mir aber eine wirklich sehr, sehr unangenehme Vorstellung in den Kopf gesetzt. Nein, sie ist nicht Tad. Das verspreche ich dir. Er mag sich verwandeln können, aber ich bezweifle, dass er einen so übertriebenen Gang hat.«
    Sie legte die Stirn in Falten. »Du fandest ihren Gang übertrieben?«
    Er lächelte und strich ihr übers Haar. »Wie der eines Callgirls, Liebling.«
    »Oh. Ja. Kann ich nachvollziehen.« Ein weiterer schrecklicher Gedanke stieg in ihr auf. »Was ist, wenn mein Schild nicht funktioniert?«
    »Versuch es doch mal.«
    »Caleb meinte, das solle ich nicht tun. Er sagte, ich würde dadurch Dorian darauf aufmerksam machen, dass ich weiß, wie man ihn einsetzt, und ihm außerdem Zeit geben, meinen Schild auszukundschaften und ihn vielleicht zu umgehen. Ich hätte diese Frau gern berührt und versucht, auf diese Weise ihre Gedanken zu lesen, aber das war mir dann doch zu offensichtlich.«
    »Erstens«, erwiderte Sterling, »habe ich keinerlei Grund zu der Annahme, dass Dorian heute hier aufkreuzen wird. Der wird sich erst blicken lassen, sobald Adam versucht, dich auf konventionellere Weise aus dem Weg zu räumen – mit gutem, altmodischem Mord. Aber wenn er das tut, haben wir die Waffen, die du und Kelly entwickelt haben.«
    »Von denen wir nicht wissen, ob sie funktionieren werden«, rief sie ihm ins Gedächtnis. »Und Dorian ist schon einmal auf mich losgegangen. Du kannst unmöglich wissen, ob er nicht doch heute hier auftauchen wird, ja nicht einmal, wie nah er mir sein muss, um mein Bewusstsein wieder anzugreifen.«
    »Du hast einen Schild«, gab Sterling zu bedenken. »Caleb ist im Hotel, für den Fall, dass du zusätzlichen Schutz benötigst. Und Adam wird seine wichtigste Waffe und die Quelle des
Ice
nicht ohne einen verdammt guten Grund riskieren.«
    »Ja, gut, diese Waffe ist wirklich sehr mächtig«, räumte sie ein. »Ich bin mir nicht sicher, ob es für Dorian überhaupt ein Risiko gibt, das er in Erwägung zu ziehen hat. Er ist so stark.«
    »Liebling«, sagte Sterling leise. »Bitte. Du machst dich nur verrückt. Probier einfach mal schnell aus, ob dein Schild funktioniert, und leg ihn dann wieder ab – aber behalte ihn lange genug, um dir die Sicherheit zu geben, dass er da ist.«
    Becca zwang sich, ihren Atem zu beruhigen, und tat wie geheißen. Sie richtete ihren Schild auf, fühlte das Wohlbehagen zu wissen, dass er da war, löste sich dann widerstrebend aus der Sicherheit, die er ihr gab, und legte ihn ab.
    »Und?«, fragte Sterling.
    Sie nickte.
    Er verzog die Lippen zu einem leisen Lächeln. »Gut.«
    »Ich hätte sie doch berühren sollen«, meinte sie. »Dann würde ich jetzt wissen, ob sie die Wahrheit gesagt hat. Vielleicht braucht sie wirklich unsere Hilfe.«
    »Und ich glaube, ich fange an, Black Jack richtig zu mögen«, erwiderte er. »Die potenzielle Versuchung verwandelt sich nur allzu leicht in Sucht. Mit anderen Worten: Gefahr und potenzielle Gefahr sind Jacke wie Hose.«
    »Sie hat uns gewarnt. Sie hat uns Zeit gegeben, uns vorzubereiten. Warum sollte sie das tun, wenn sie plant, uns anzugreifen?«
    »Jedenfalls nicht, weil sie auf ihre Pause wartet«, antwortete Sterling. »Rede dir bloß nicht ein, dass sie nichts Schlimmes
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