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Zitronentagetes

Zitronentagetes

Titel: Zitronentagetes
Autoren: Britta Orlowski
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zu kommen.«
    »Na und? Das eine schließt das andere nicht aus.«
    »Ich bitte dich«, empörte er sich. »Glaubst du im Ernst, ich setze meinem Vater Hörner auf?«
    Flo hielt ihren Zeigefinger hoch, um dem dort parkenden Marienkäfer die Abflugerlaubnis zu geben.
    »Hörst du mir überhaupt zu?«
    »Ah, jetzt klingst du genervt, gut so. Klar«, antwortete sie schnippisch. »Frauen können mehrere Dinge gleichzeitig. Multitasking nennt man das.«
    Er stöhnte.
    »Du hast ihr gesagt, dass du sie liebst, basta«, beharrte Flo.
    »Das streite ich auch nicht ab.«
    »Na bitte.«
    »Lass das doch. Wärst du geblieben, hättest du Folgendes gehört: Du bist süß.« Er schielte zu Flo, die ihre Augen verdrehte. »Ich liebe dich auch. Aber Jenny … es ist die Art, wie man eine jüngere Schwester liebt, verstehst du? Sei mir bitte nicht böse.«
    »Den Dackelblick hast du wohl geübt?«
    »Stundenlang vorm Spiegel.«
    »Wer sagt, dass du dir den niedlichen Rest nicht gerade erst ausgedacht hast?«
    Resigniert schüttelte er den Kopf. »Hier.« Marc reichte ihr sein Handy. »Ruf Jenny an, ich übernehme die Kosten.«
    »Sie würde dich nicht in die Pfanne hauen. Immerhin ist sie in dich verliebt.«
     
     
     
    »Mir reicht’s gleich.« Er fuchtelte noch immer mit dem Telefon vor ihrem Gesicht herum.
    »Lass das, ich werde mich nicht lächerlich machen.«
    »Wie du willst. Bitte«, fügte er hinzu. »Bitte, komm mit mir zurück. Ich liebe dich, Flo, und ich habe ein Geschenk für dich.« Marc reichte ihr ein Kuvert.
    Widerwillig nahm sie es. Sie war doch nicht käuflich. Eines musste sie ihm lassen: Er zog alle Register. Die Neugier siegte über den Trotz, sie zog das Schreiben heraus. Es handelte sich um die Kopie eines Kaufvertrages. Sie glotzte auf das Papier. Ihr Name stand auf der Besitzurkunde des Svenson-Hauses in St. Elwine. Wieder einmal standen ihre Kiefer weit offen.
    Marc stupste mit dem Zeigefinger gegen ihr Kinn, damit sie den Mund zubekam. »Willst du immer noch hierbleiben?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Guter Plan.«
    »Woher hast du das Geld?«
    »Ich fand’s schon immer gut, dass du nicht neugierig bist.«
    »Sag schon!«
    »Dad wollte mir das Studium damals finanzieren.«
    »Du hast stattdessen mit Naturalien die Gebühren bezahlt und sein Geld nicht angerührt.«
    »Stimmt. Aber die ganze Zeit über hatte ich Dads Geld. Hab es auf einem Extrakonto arbeiten lassen.«
    »Demnach hast du spontan beschlossen …«
    »Das Haus, das du so liebst, für dich zu kaufen, ja. Um dort mit dir zu wohnen, wie eine Familie eben. Flo?«
    Sie blinzelte die aufsteigenden Tränen fort.
    »Willst du mich heiraten?«
    »Das ist nicht fair, Marc.«
    »Ich weiß. Aber mit Heiratsanträgen kenne ich mich nicht aus. Es ist mein erster. Und hoffentlich auch der letzte .« Er küsste sie, dass ihr Hören und Sehen verging.
    »Ihr Amis müsst aus allem eine Show machen.«
     
    *
     
    Marc flog zurück, ohne Floriane. Allerdings hatte er ihr das Versprechen abgenommen, dass sie ihm in zehn Tagen folgen würde. Und das tat sie.
    Für den nächsten Tag hatte Marc eine Willkommensparty organisiert. George, Jenny, Rosie, die Tanners, die O’Brians und Bertha begrüßten Floriane herzlich. Nur Megan pflegte ihre Migräne und sagte mit Bedauern ab. Marc wusste, seine Mutter hatte darauf spekuliert, dass Flo in Deutschland bliebe. Als er ihr erzählte, dass er heiraten würde, wirkten ihre Augen wie versteinert. »Mom, freust du dich nicht für mich ?«
    »Natürlich«, sie tätschelte ihm die Wange. »Mit einer richtigen Familie verbringst du noch weniger Zeit mit mir. Eigentlich werde ich von niemandem gebraucht. Was also habe ich hier noch zu suchen?«
    »Mom.«
    »Schon gut.«
    Flo genoss es sichtlich, geherzt und umarmt zu werden. Einzig, dass Bertha auf der O’Brian Ranch bleiben wollte, versetzte ihr einen Stich.
    »Ist besser so, Herzchen«, sagte die ältere Freundin.
    Marc sah sie schuldbewusst an. Er hatte eine Menge zu berichten.
    »Jenny begriff in dem Augenblick, als Parker Dad eine Waffe an den Kopf hielt, wie sehr sie ihn liebt. Beide beschlossen, das Haus in Baltimore zu verkaufen und stattdessen nach St. Elwine zu ziehen, sodass die Familie dichter beieinander ist.«
     
     
     
    Für das letzte Wochenende der großen Ferien im August organisierte Tyler für die Jungen ein Nachtangeln. Marc joggte in aller Frühe am Strand und Flo hatte beschlossen, ihn zu begleiten. Sie würden gemeinsam Kevin abholen. Tylers Familie
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