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Zitadelle des Wächters

Zitadelle des Wächters

Titel: Zitadelle des Wächters
Autoren: Thomas F. Monteleone
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photographische – Technik bald soweit perfektioniert werden, daß solche Behauptungen restlos und zweifelsfrei zu überprüfen sind.
    Die Temperatur in der Manteg Depression kann bis auf 50° Centa ansteigen. Die jährliche Regenwassermenge in diesem Gebiet liegt etwas über zwei Cees.
    Und trotzdem findet sich Leben in der Depression. Ein Nomadenstamm namens Idri zieht an den Wüstengrenzen entlang und durch seine Hochebenen. Sie reiten auf einem störrischen Tier, das Loka genannt wird. Es hat eine Außenhaut von solcher Dicke und Festigkeit entwickelt, daß der Sandkornbeschuß eines Sturms ihm nicht mehr ausmacht als ein erfrischender Regenschauer. Trotzdem sei an dieser Stelle warnend darauf hingewiesen, daß ein Tier von solcher physischen Stärke einen Hang zum Ungehorsam hat. Die Idri selbst sind ein übelriechender, sonnengebleichter, lederhäutiger Haufen, den man weder als Piraten noch als fahrende Händler bezeichnen kann, wohl aber als eine Bande einfacher, sich fortpflanzender Aasgeier, die sich bloß vermehren, um eine im Grunde genommen bedeutungslose Existenz fortzusetzen. Dennoch stören sie niemanden, und sie werden wahrscheinlich noch lange in der Manteg weiterleben, nachdem der Rest der Menschheit endgültig ausgestorben ist.
    In der Manteg findet man auch Vegetation, die Stahlblättchen und Rasierklingen ähnelt. Außerdem gibt es Mutanten wesen, die zu irgendeinem Zeitpunkt der unter der Dämmerung liegenden Entwicklungsgeschichte ihrer Vorfahren einmal Menschen gewesen sein könnten. Und es finden sich Kriechwesen, die unter der Oberfläche aus hartgebackenem Sand leben. Des Nachts kommen sie heraus und saugen alle Flüssigkeit von allen Lebewesen, die sich, sei es zum Schlafen oder zum Ausruhen, auf dem sandigen Wüstenboden niedergelassen haben. Schließlich gibt es noch Flugwesen, die auf den ständig wehenden Thermalwinden reiten.
    Aber ansonsten findet man in der Manteg nicht sehr viel.
    An den östlichen Hängen der Haraneen-Scheide liegen zwei Staaten von sehr unterschiedlicher Art. Im Süden, an der nördlichen Küste des Golfs von Aridard, findet man das aufgeklärte Königreich Nespora. Im Vergleich zur Welt ist es nicht allzu groß, aber auch nicht gerade klein zu nennen. Nespora genießt ein gemäßigtes Klima und weist ein landwirtschaftlich sehr fruchtbares Flußtal auf, das von den sauberen Wassern des Cruges-Flusses gespeist wird. Somit ist Nespora eine Stätte des Wohlstands. An der Deltamündung des Flusses gelegen, blüht die Stadt Mentor wie eine wohlbehütete Orchidee. Sie ist ein kosmopolitischer Anziehungspunkt für Politiker, Handelstreibende, Seeleute, Glücksritter, Erzieher und Herrscher. Die Führung der Stadt ist in die Hände der reichen Lenker der Finanzen und der Weltwirtschaft übergeben worden, die ihrerseits ein gewaltiges, komplexes Zentrum errichtet haben, von dem aus mittlerweile die ökonomische Stabilität der meisten anderen Nationen gelenkt wird. Und so ist es den Handelstreibenden und Wirtschaftskapitänen der Nespora-Nation gelungen, ihrem Volk ein einmaliges Sicherheitssystem zu bescheren. Als Dreh- und Angelpunkt der Weltwirtschaft braucht Nespora ganz klar keine Aggression von irgendeiner Seite zu befürchten. Man unterhält dort kein stehendes Heer und befürchtet auch nicht den militärischen Einfluß einer fremden Macht. Hier sitzen die Experten, die etwas von ihrem Handwerk verstehen, und niemand verspürt den Wunsch, ihre einzigartige Position als Verwalter der Welt zu übernehmen. Die anderen führenden Städte Nespora, Elahim und Kahisina, eine Festungsstadt, die einen seit langer Zeit bekannten Paß über die Scheide bewacht, sind nicht so reich oder groß wie Mentor, aber dennoch komfortabel und sauber, und sie besitzen einige der besonderen Vorzüge moderner Zivilisation.
    Nördlich von Nespora, im Westen vom Cruges-Fluß und vom Schwarzen Loch und im Osten von einem erbärmlich zerlumpten „Kaiserreich“ begrenzt, erstreckt sich das sehr konservative Shudrapur Dominion und erinnert irgendwie an einen nachträglichen Einfall, der von der bizarren Realität des Haraneen übriggeblieben ist. Das Gelände Shudrapurs ist holprig, unzugänglich und voller Steine. Unnachgiebig liegt das Land da, als wären ihm die Legionen von Landarbeitern völlig gleich, die es Jahr für Jahr pflügen und berauben. Man spürt eine gewisse Unabhängigkeit, die das Land zu durchziehen scheint. Dieses Gefühl beginnt zunächst vom Land selbst auszuströmen
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