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Zitadelle des Wächters

Zitadelle des Wächters

Titel: Zitadelle des Wächters
Autoren: Thomas F. Monteleone
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Gnar­ra die Hei­mat ei­ni­ger al­ter Re­li­gio­nen, die mo­men­tan nicht be­liebt sind oder nicht der vor­herr­schen­den me­ta­phy­si­schen Mo­de­rich­tung ent­spre­chen oder was auch im­mer. Und ei­ni­ge wet­ter­fes­te See­leu­te und an­de­re wach­sa­me Rei­sen­de be­haup­ten, die In­sel Gnar­ra sei im­mer noch der Sitz von ok­kul­ten Phä­no­me­nen. Ob­wohl ge­rüch­te­wei­se hier die Heim­statt von Zau­be­rern, Ma­gi­ern, Geis­ter­be­schwö­rern und ähn­li­chem Volk sein soll, fin­den sich nur we­ni­ge Be­wei­se für ih­re Tä­tig­keit in der Welt – sieht man ein­mal von der Vor­stel­lungs­kraft ei­ni­ger über­spann­ter Per­sön­lich­kei­ten ab.
    Um zu ei­nem Schluß zu fin­den: Die Welt ist gleich­zei­tig klein und groß. Die ver­schie­dens­ten Kul­tu­ren und Re­li­gio­nen drän­geln sich Wan­ge an Wan­ge ent­lang der Küs­te der ein­zi­gen be­kann­ten be­fahr­ba­ren Was­ser­stra­ße auf die­sem Pla­ne­ten. Was jen­seits der be­schei­de­nen Gren­zen die­ser Or­te liegt, weiß kein Mensch. Mög­li­cher­wei­se ist die Welt im­mer ein Hort der Dun­kel­heit und Angst ge­we­sen, nur ge­le­gent­lich und weit ver­streut von ei­ner Fa­ckel er­hellt. Doch der Be­richt­er­stat­ter, der „His­to­ri­ker“, wenn ich mir selbst die­sen Ti­tel an­le­gen darf, will dar­an nicht glau­ben.
    Nein, ich füh­le, daß in je­dem My­thos ein Körn­chen Wahr­heit steckt und in je­der Tat­sa­che ein Körn­chen Lü­ge. Und da­zwi­schen kann al­les mög­li­che ste­cken. Wir kön­nen nicht wis­sen, was uns noch be­vor­steht, und wir kön­nen uns wei­gern, je­nes, was be­reits statt­ge­fun­den hat, wahr­zu­neh­men. Aber ich bin da­von über­zeugt, daß in den ver­gra­be­nen Stei­nen Leh­ren für uns lie­gen, in den blei­chen Kno­chen War­nun­gen, Tes­ta­men­te in den ver­ros­te­ten Ma­schi­nen­hau­fen, in den schwar­zen Ske­let­ten der Flug­zeu­ge, die un­be­deckt von Wind und Sand­mas­sen da­ste­hen, oder in den zer­schmol­ze­nen und ver­bor­ge­nen Hül­len der grau­en Schif­fe, die die Ozea­ne hin und wie­der an un­se­re Küs­ten wer­fen.
    Wir kön­nen un­se­rer Her­kunft nicht den Rücken zu­keh­ren – wie im­mer sie auch ge­we­sen sein mag. Falls es Ge­heim­nis­se gibt, müs­sen wir sie, da wir Men­schen sind, auch lö­sen.
     
    Ein kur­z­er Kom­men­tar zum Zu­stand der Welt
    (aus dem Hand­buch des
    Gran­ter von Ela­him)
     

 
Eins
     
    Zu­erst schi­en es für Va­ri­an Ha­mer kein be­son­de­rer Tag zu wer­den. Aber da irr­te er sich.
    Wäh­rend er auf dem Deck der Cour­te­san stand, be­ob­ach­te­te Va­ri­an die letz­ten Wi­der­spie­ge­lun­gen der auf­ge­hen­den Son­ne und wie sich die sma­ragd­grü­ne Ober­flä­che des Ari­dard-Golfs teil­te. Die Bri­se trug einen leich­ten Salz­ge­ruch mit sich, und die Ge­räusche von den großen Docks Men­tors schwol­len in Va­ri­an an wie ein ge­mein­sa­mes Sum­men von rie­si­gen In­sek­ten, als dort mit der Ar­beit be­gon­nen wur­de.
    „Nun mal los, ihr Pfei­fen! Hof­fent­lich pum­pen die Ar­me bald! Pa­cken wir’s an!“ Der ers­te Maat stol­zier­te im Fo’cs­le-Schritt her­um, starr­te sei­ne Män­ner an und trai­nier­te sei­ne Stim­me für einen lan­gen Mor­gen.
    Va­ri­an sprang auf der Steu­er­bord­sei­te an den We­be­lei­nen hoch und er­reich­te das ers­te Se­gel am Be­san­mast. Wäh­rend er es los­band, wan­der­te sein Blick über die Lan­de­plät­ze, wo an­de­re große Golf­schif­fe sich an­schick­ten, den An­ker zu lich­ten. Wie schon bei sei­nem Va­ter war auch für Va­ri­an die See­fahrt der ein­zi­ge Be­ruf, den er kann­te, ob­wohl er sich wünsch­te, auch in an­de­ren Be­ru­fen er­fah­ren zu sein. Sei­ne Rei­sen hat­ten ihn um die gan­ze Welt ge­führt. Va­ri­an kann­te die Stra­ßen und Al­leen al­ler grö­ße­ren Hä­fen: El­a­li­um, Vai­s­ya, Talthek, Vo­luspa, No­stand, Ques’Ryad, so­gar Eleu­syan­nia und Lan­dor. Er war neu­gie­rig und auf­ge­schlos­sen und schi­en nie­mals ge­nug von dem Ort er­fah­ren zu kön­nen, den er ge­ra­de be­such­te. Stets frag­te sich Va­ri­an, was hin­ter dem Ho­ri­zont der Golf stat­te lie­gen moch­te. Ganz si­cher be­stand
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