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Zirkusluft

Zirkusluft

Titel: Zirkusluft
Autoren: Matthias P. Gibert
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höre ich vielleicht im Anschluss von Ihnen.«
    »So machen wir es«, bestätigte der Hauptkommissar und beendete das Gespräch.
    »Er macht sich Sorgen«, dachte er laut und steckte dabei das Telefon in seine Jacke, »weil Frau Fehling nach Hause wollte. Für uns ist das nicht so schlecht, weil wir sie vielleicht später noch befragen können.«
    Hain nickte.
    »Aber nach der Szene von vorhin sollten wir wirklich vorsichtig mit ihr umgehen. Lieber einen Tag warten, wenn es ihr nicht gut geht.«

     
    Kurz darauf parkte er im Innenhof eines futuristisch wirkenden, dreigeschossigen Bürohauses im Stadtteil Oberzwehren .
    »Nette Hütte«, bemerkte Hain.
    Lenz sah ihn süffisant grinsend an.
    »Das dachte ich mir. Genau dein Stil.«
    Durch eine schwere Edelstahltür gelangten sie ins Treppenhaus, gingen in den ersten Stock und Lenz legte den Finger auf die Klingel mit der Aufschrift: Architekturwerkstatt .
    Sekunden später öffnete ein etwa 40-jähriger, kreidebleicher, erschrocken dreinblickender Mann, der in der rechten Hand einen vollgepackten aufgeklappten Ordner hielt, in der linken einen Taschenrechner und zwischen linker Schulter und Ohr ein Telefon eingeklemmt hatte.
    »Ja, bitte«, begrüßte er die Beamten abwesend.
    »Kommissar Lenz, Kriminalpolizei Kassel, guten Tag. Das ist mein Kollege Thilo Hain. Wir würden Sie gerne wegen einem Ihrer Mitarbeiter sprechen, Herrn Fehling.«
    Der Mann machte mit dem Kopf eine Bewegung und ging zurück in den Flur. Die beiden Kommissare folgten ihm.
    »Du, Britta, das ist die Polizei, wegen Reinhold. Lass uns später telefonieren, ja? Gut, bis dann. Und halt die Ohren steif.«
    Damit legte er alles, was er in den Händen hielt, auf einen Schreibtisch und sah die Polizisten fragend an.
    »Ja, Herr…?«
    »Bartels. Holger Bartels. Ich bin der Eigentümer des Büros.«
    »Also, Herr Bartels, dann hat Sie die traurige Nachricht vom Tod Ihres Mitarbeiters bereits erreicht. Wir hätten, wenn es Ihnen nichts ausmacht, ein paar Fragen zu seinem Umfeld, seinen Freunden und Arbeitskollegen und eigentlich allem, was uns bei der Klärung des Verbrechens helfen könnte.«
    »Wenn es Ihnen im Gegenzug nichts ausmacht, würde ich mich dabei gerne setzen. Diese Nachricht muss ich zuerst einmal verdauen. Kommen Sie, wir gehen in mein Büro.«
    Er betrat einen großen, lichtdurchfluteten Raum, steuerte auf die am Fenster positionierte lederne Sitzgruppe zu und bot den Beamten einen Platz an. Dann setzte auch er sich.
    »Zunächst«, begann Lenz, »möchten wir Ihnen unser tief empfundenes Beileid aussprechen. Eine solche Nachricht, die immer unvorbereitet trifft, ist schrecklich.«
    Er räusperte sich.
    »Wie ich allerdings schon erwähnte, sind wir zur Klärung des Verbrechens darauf angewiesen, so viel wie möglich über Herrn Fehling zu erfahren. Wie lange hat er bei Ihnen gearbeitet?«
    »Seit dem Jahr 2000. Ich hatte ihn seinerzeit für ein Projekt engagiert. Die Zusammenarbeit entwickelte sich so erfreulich, dass ich ihn danach fest angestellt habe.«
    »Und seitdem ohne Unterbrechung?«
    »Ja.«
    »Wie viele Mitarbeiter haben Sie?«
    »Das schwankt, je nach Auftragslage. In unserer Branche wird in der Hauptsache mit projektbezogenen Mitarbeitern gearbeitet. In der Regel habe ich vier Festangestellte.«
    »Mit Herrn Fehling?«
    Der Architekt nickte traurig.
    »Wie ist das Klima hier im Büro?«
    »Bestens. Wir sind ein kleines Kernteam, das sich seit Jahren kennt und sehr gut harmoniert. Mir war es immer wichtiger, dass die Menschen, die hier arbeiten, persönlich stimmig sind. Das Fachliche kann ich ihnen beibringen; zu uns zu passen, eher nicht.«
    »Und Herr Fehling hat zu Ihnen gepasst?«, wollte Hain wissen.
    »Perfekt, ja, wie ich schon gesagt habe.«
    »Sind Sie persönlich befreundet gewesen?«
    »Als Freundschaft würde ich unser Verhältnis nicht bezeichnen. Meine Frau arbeitet in einem großen Hotel in Hamburg, aus diesem Grund verbringe ich die Wochenenden, soweit es mir möglich ist, dort, was zur Folge hat, dass mein soziales Umfeld sich in den letzten Jahren mehr und mehr nach Norddeutschland verlagert hat.«
    Er atmete tief durch.
    »Reinhold und ich sind manchmal abends ein Bier trinken gewesen, unsere Gespräche drehten sich allerdings fast ausschließlich um den Job.«
    Lenz nickte.
    »Hatten Sie in der letzten Zeit Probleme mit Auftraggebern oder mit Wettbewerbern?«
    »Nein. Wir arbeiten im Augenblick ein großes Bauvorhaben für ein Unternehmen aus Düsseldorf
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