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Zielstern Beteigeuze

Zielstern Beteigeuze

Titel: Zielstern Beteigeuze
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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weitestgehenden Verallgemeinerung gemeinsam wie alle und jegliche Gesellschaften. Ausgenommen jeweils das kurze Anfangsstadium der Klassengesellschaft.“
    „Gut“, sagte Hirosh, „das leuchtet ein. Und wo kommen wir hin, wenn wir nun beides im Zusammenhang betrachten?“
    „Donnerwetter“, rief Elber und sprang auf, setzte sich aber gleich wieder hin und sprach fast andächtig weiter: „Galaxis als gemeinsamer Arbeitsplatz. Das ist wie ein Blitz in der Dunkelheit. Lacht nicht!“ fügte er hinzu, obwohl keiner lachte.
    „Was siehst du im Licht dieses Blitzes?“ fragte Hirosh ohne Spott.
    „Die Zukunft der Menschheit“, sagte Elber, und keinem kam das in diesem Augenblick schwülstig oder auch nur zu hoch gegriffen vor. „Nehmt die Tatsache hinzu, daß jedesmal für die Reisenden immer nur einige von uns anwesend waren, manche verschwanden während der Reise aus der Vorstellungswelt, und das alles in der Reihenfolge, in der wir selbst in den Kontakt eintraten. Irgend etwas muß das zu bedeuten haben, das war mir schon lange klar. Jetzt hab ich’s, glaub ich, begriffen. Ich konnte es einfach vorher nicht so abstrakt sehen wie jetzt. Es geht gar nicht um die Personen, es geht um das Prinzip ihres Auftauchens. Und das ist das Prinzip der Abwechslung. Oder nein, halt, noch genauer. Weil die Reihenfolge eine Rolle spielt, könnte man sagen: das Prinzip der Ablösung. Versteht ihr? Dieses Prinzip herrscht in der gemeinsamen Arbeit an der Galaxis. Die
    Gesellschaften, so wie sie zur entsprechenden Reife gelangen, lösen
    sich im Zentrum ab. Deshalb auch die Sorgfalt bei der Wiederherstellung der Natur auf diesem Planeten: Er soll noch
    einmal eine Gesellschaft hervorbringen. Vielleicht gibt es gar nicht
    so viele Planeten, die dafür taugen? Was wissen wir? Aber später einmal, ob in mehreren tausend oder mehreren zehntausend Jahren,
    wird auch uns diese Aufgabe zufallen. Na, ich glaube, jetzt kann man nicht mehr davon sprechen, daß der erste Kontakt inhaltlich arm war!“
    „Tja, wenn man das alles irgendwie bestätigt kriegen könnte!“ sagte Kiliman.
    „Mit andern Worten“, vergewisserte sich Elber, „Sie glauben auch, daß es sich so verhält, daß uns das aber zu Hause keiner glauben wird?“
    „Ja, leider. Wir haben ja immer noch keine Methode gefunden, Fragen zu stellen.“
    Delawara, die die ganze Zeit über geschwiegen hatte, sagte jetzt: „Vielleicht muß man da auch den Schwanz mit dem Hund vertauschen. Überlegen wir doch mal, wie sie antworten könnten, falls wir Fragen stellen.“
    Zunächst konnte keiner mit diesem Gedanken etwas anfangen. Hirosh wartete einen Augenblick, dann sagte er: „Gehen wir doch
    mal durch, was sich in der Aufeinanderfolge der Kontakte von Mal
    zu Mal geändert hat. Bisher haben wir das den Unterschieden in den Persönlichkeiten zugeschrieben. Für einen Teil der Veränderungen
    trifft, das sicherlich zu, aber wenn wir irgendwo durchgehende
    Linien entdecken, dann handelt es sich gewiß um Änderungen, die die Geusen veranlaßt haben - na, zum Beispiel den Wechsel in den
    als anwesend vorgestellten Personen. Kili, du hast dich am intensivsten mit den Protokollen der Kontakte beschäftigt, was sagst du?“
    „Drei Dinge fallen mir da auf. Als erstes und eindeutigstes: Der Kontakt der Persönlichkeitsstrukturen von Menschen und Geusen im jeweils letzten Teil wurde von Mal zu Mal prägnanter, das heißt zugleich deutlicher und genauer begrenzt. Die ersten empfanden sich selbst als fremd, dann wurde die gemeinsame Existenz von Fremdem und Eigenem erlebt, und zuletzt ging das bis zur Identität, wobei der Gegenstand eine Rolle gespielt haben mag. Aber genauer begrenzt heißt auch: Anfangs störte das eigene Denken des Menschen den Kontakt, später nicht mehr, man konnte neben den Gefühlsvorgängen ungestörter denken - na ja, wenn man konnte. Das zweite ist: Von Mal zu Mal wurde deutlicher, daß die sinnlichen Vorstellungen, die den Kontakt am Anfang und am Ende begleiteten, unterschiedlicher Qualität waren. Es stimmt, beide Arten, die am Anfang und die am Ende, waren selbstverständlich aus dem Erinnerungsvorrat des Menschen genommen; aber die am Anfang waren lediglich, vom Gefühl her angeregt, folglich unterschiedlich, die am Ende jedoch - vielleicht, will ich einschränkend sagen - von den Geusen gesteuert, denn sie waren bei allen gleich: die Galaxis betreffend. Das dritte, was mir auffiel, war die Qualifizierung dieses Raumgefühls von Mal zu Mal, ich meine
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