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Zielstern Beteigeuze

Zielstern Beteigeuze

Titel: Zielstern Beteigeuze
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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des Gehirns, in dem keinerlei Kontakt stattfand.
    Als der Fremde fühlte er Verbindung zu anderen Fremden, wie er vorher die Verbindung der Zusammenarbeit mit den eigenen Gefährten gefühlt hatte; aber bei den Fremden stimmte etwas nicht, es gab irgendwelche Störungen bei denjenigen Fremden, die die Stelle von Rila und Gibralt einnahmen, es kam etwas Unzufriedenheit von daher, nein, nicht Unzufriedenheit, sondern... Er sah jetzt die Galaxis, offenbar das gleiche Bild, das auch seine Vorgänger gesehen hatten, alles stimmte mit den Berichten von Dela und Elber überein. Doch nein, etwas stimmte nicht, der Fremde in ihm spürte, daß die beiden Fremden, die Rila und Gibralt entsprachen, nicht den nötigen Beitrag zur gemeinsamen Arbeit lieferten oder daß sie ihn unter größeren Anstrengungen lieferten oder irgend etwas in der Richtung... Das Fremde löste sich langsam aus ihm, jetzt bedauerte er das, jetzt war ihm die Verbindung lieb und teuer, aber es half nichts, das Gefühl erlosch, die Galaxis verschwand, rings um ihn tauchte die Zentrale der Basisfähre auf.
    Rila und Gibralt hatten den Kontakt anders erlebt, zwar beide gleich, aber anders als Woleg, wie sich herausstellte, als sie berichteten. Solange sie in ihrer Vorstellung gemeinsam arbeiteten, war alles so verlaufen, wie sie es von den anderen gehört hatten; nur konnten sie nicht dieses hochgetriebene Wohlbefinden feststellen, von dem immer wieder die Rede gewesen war. Aber das lag vielleicht, wie beide meinten, daran, daß sie nur in ihrer Vorstellung miteinander tätig waren. Dann jedoch, als das Fremde den Weg in ihre Gefühle suchte, meinten sie, sich voneinander zu entfernen. Sie hatten das Gefühl, das Fremde trete nicht in sie, sondern zwischen sie, und sie lehnten sich heftig dagegen auf. Es war dies keine absichtliche Regung, sondern eine unwillkürliche Reaktion, und sie war so stark, daß sie ihrer auch nicht Herr wurden, als sie sich wiederholte. Die Fremden, die Geusen also, unternahmen noch mehrmals den Versuch, Kontakt zu bekommen, aber es gelang ihnen nicht.
    Die beiden waren deswegen etwas niedergeschlagen, aber Hirosh tröstete sie; für ihn war das ein - wenn auch negativer - Beweis, daß da tatsächlich Kontakt zwischen Persönlichkeitsstrukturen hergestellt wurde, und so meinte er weiter, eine solche Ausschließlichkeit der persönlichen Bindung, wie sie zwischen beiden bestehe und sich jeder anderen Bindung zu anderen Personen verschließe, sei doch mehr ein Relikt der Historie und würde sich im Laufe der weiteren gesellschaftlichen Entwicklung verlieren, so daß sie für die Geusen schon nicht mehr nachvollziehbar wäre. Und übrigens würde sie wohl auch bei den beiden nur eine gewisse Zeit lang anhalten. Aber, so tröstete er sie weiter, sie sollten sich deshalb nicht für vorsintflutliche Ungeheuer halten - jeder Mensch trage notwendigerweise ein Stück Geschichte in seinem Wesen, und zu verschiedenen Zeiten kämen auch ganz verschiedene Stücke zum Vorschein und so weiter, und am Schluß waren dann beide ganz zufrieden mit dem, was sie geleistet hatten.
    Für einen kurzen Augenblick war eine riesige Woge des Entsetzens und der Ratlosigkeit über Kiliman zusammengeschlagen - dann hatte er sich das Kommando gegeben: Denken, denken, denken!
    Waren die Geusen biologisch den Menschen ähnlich? Sicher doch wohl. Dann konnte das, was sich hier abgespielt hatte, jedenfalls nicht auf die Vernichtung von Lebewesen zielen, es konnte nur falsch funktionieren oder von ihnen falsch benutzt sein, in beiden Fällen konnte er hoffen, daß der Schutzanzug hinreichend vor Schäden bewahrte, zumindest für die Zeit, die er jetzt brauchte, um einen Ausweg zu finden.
    Falsch funktioniert oder falsch benutzt? Aber wieso konnte das überhaupt noch funktionieren, unten war doch alles zerstört? Oder gab es vielleicht hier und da noch ein Teilchen, das funktionierte, wenn es ausgelöst wurde, etwa durch ihre Anwesenheit? Demnach wären die Ursachen unten im Stollen zu suchen? Kiliman zögerte, er mochte hier nicht weggehen. Dieses Zögern wurde ihm zugleich mit der Tatsache bewußt, daß er immer noch hier stand, an der Stelle
    also, wo Atacama den Vorgang ausgelöst hatte - und nichts geschah. Es schien fast, als seien die Kräfte dieser seltsamen Anlage verbraucht.
    Dann aber konnte es ja wohl nichts schaden, wenn er erst einmal versuchte, mit Ata Verbindung aufzunehmen. Er legte den Helm an die Wand vor Atacamas Röhre und klopfte mit dem Knöchel
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