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Ziegelgold - Das Geheimnis von Kleiborg (German Edition)

Ziegelgold - Das Geheimnis von Kleiborg (German Edition)

Titel: Ziegelgold - Das Geheimnis von Kleiborg (German Edition)
Autoren: Tom Brook
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Tim aufgebaut hatte, schien plötzlich etwas lockerer zu werden. Er ging einen Schritt zurück. „Also? Was macht ihr hier an unserem Auto?“

    „ Äh..., wir haben..., also der Wagen...“, stammelte Tim, der noch immer wegen der beiden merkwürdigen Gestalten etwas verängstigt war, als ihm Alex entschlossen ins Wort fiel. „Ihr Wagen steht direkt hinter der Kurve auf dem Weg! Sehen Sie sich mal sein Fahrrad an, das ist total hin. Den Schaden müssen Sie zahlen!“ Alex war selbst über seinen Mut erstaunt und Tim sah ihn nur mit großen Augen und offenem Mund an.

    Die beiden Männer waren jetzt völlig ruhig. Keiner sagte ein Wort. Nur der typisch miauende Ruf eines Mäusebussards durchbrach die Stille. Der Bärtige sah erst auf das demolierte Fahrrad, das noch immer an der Anhängerkupplung hing, dann schaute er Tim an. Er zog ein zerfleddertes Portemonnaie aus seiner Jeans und gab Tim zwei Fünfzig-Euro-Scheine. „Das sollte für die alte Schlurre reichen, oder?“ Tims Kiefer fiel noch zwei Zentimeter tiefer. „Passt schon, oder Tim?“ meinte Alex schnell. Tim brachte noch immer kein Wort heraus. Er starrte zunächst den Bärtigen, dann Alex an und nickte nur kurz. Der Glatzkopf riss mit einem Ruck das Rad von der Anhängerkupplung und wollte gerade die Überreste von Onkel Theos Kult-Vehikel auf die Ladefläche werfen, als Alex im letzten Moment Tims Sporttasche vom Gepäckträger zog. „Die braucht er noch“, sagte er grinsend.

    Ohne ein weiteres Wort setzte sich der Glatzkopf ans Steuer, während der Bärtige vom Beifahrersitz aus den Jungen noch einen letzten Blick zuwarf. Der Motor heulte kurz auf und dann schoss der schwere Geländewagen mit durchdrehenden Reifen in die Dunkelheit davon. Erst nach hundert Metern machte der Fahrer das Licht an. Dann verschwand das Fahrzeug um die nächste Kurve.

    Tim, der direkt hinter dem rechten Hinterrad stand, schüttelte die frische Erde und das nasse Gras, das die groben Stollenreifen bei dem Kavalierstart hoch geschleudert hatten, von seiner Trainingsjacke. Endlich hatte er die Sprache wiedergefunden. „Was war das denn nun?“, fragte er ungläubig und starrte auf die zwei Geldscheine in seiner Hand.

    „ Die Sache stinkt gewaltig“, meinte Alex und blickte immer noch in die Richtung, in die der Geländewagen verschwunden war. „Geld stinkt doch nicht. Das sagt jedenfalls mein Vater“,antwortete Tim, der immer noch etwas verwirrt war. Alex sah seinen Freund erstaunt an, sagte aber nichts und schüttelte nur den Kopf. „Kein Mensch zahlt einfach so hundert Euro für einen Haufen Schrott, es sei denn, er hat etwas zu verbergen.“ Tim sah seinen Freund beleidigt an. Ein wenig hing er ja doch an Onkel Theos altem Rad.

    Nachdem sie eine Weile wortlos zusammen in Richtung Kleiborg gelaufen waren, brach Alex das Schweigen: „Was machen die an einem Freitag abend bei der alten Ziegelei? Hast du ihre Schuhe gesehen, die waren völlig verschlammt. Irgendetwas führen die im Schilde.“ „Quatsch“, meinte Tim, „du siehst zu viele Krimis. Das waren bestimmt zwei Landwirte, die nach ihrem Vieh gesehen haben.“ Alex sah seinen Freund entgeistert an. Manchmal war Tim schon etwas naiv. „Klar, Mann! Die haben gerade hinterm Deich 'ne Kuh verkauft, um sich von dem Geld ein schrottreifes Vorkriegsfahrrad zu kaufen“, fuhr er seinen Freund an. „Nee, nee. Da stimmt was nicht. Die haben sich recht merkwürdig verhalten. Der Glatzkopf hat gar nichts gesagt und statt nach einer Beule oder Schrammen von deinem Aufprall zu sehen, hat er sofort die Ladefläche kontrolliert. Das ist doch schon etwas seltsam, oder nicht?“

    Inzwischen waren sie bei Tims Elternhaus angekommen. Es war ein älteres Backsteinhaus, wie fast alle anderen Häuser von Kleiborg auch. Im Haus war es völlig dunkel. Tims Eltern waren zum Kartenspielen bei den Nachbarn. Die beiden Freunde verabredeten sich für den folgenden Tag und verabschiedeten sich. Während Alex nach Hause fuhr, ging ihm die Sache mit den beiden Männern nicht mehr aus dem Kopf.

    „ Na, wie war's?“, war wahrscheinlich eine Frage, die Millionen von Teenagern von ihren Eltern hörten, wenn sie nach Haus kamen. „Gut“, war seine Standardantwort, wie sie wahrscheinlich auch Millionen von Eltern erhielten. Seine Mutter saß vor dem Fernseher. Alex wollte zunächst einmal nichts von dem Vorfall erzählen und machte sich ein Käsebrot mit Gurkenscheiben. Mit dem Brot und einem Glas Milch setzte er sich noch kurz zu
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