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Zeitstop 1704

Zeitstop 1704

Titel: Zeitstop 1704
Autoren: A. E. van Vogt
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Antigravwirkung. Und so kam es, daß das Raumfahrzeug zu nichts weiter als einem der vielen Wracks wurde, die auf dem Meeresgrund lagen.
    Doch in den warmen karibischen Gewässern begann das Eis, das inzwischen auf dreißig- bis vierzigtausend Grad Celsius abgekühlt war, allmählich zu schmelzen.
    Als Nodos Beiboot das Mutterschiff verließ, bemerkte er das Eis und gab durch: »Wir scheinen auf das einzig sichtbare Eisfeld heruntergekommen zu sein. Ihr solltet versuchen, freizukommen.«
    Darkel, Kapitän-nach-der-Reihenfolge, und der Chefingenieur-nach-der-Reihenfolge, ein Roboter namens Frot, trafen eine einfache Entscheidung. Sie würden das Schiff mit den Schubmotoren durch Vorwärtsbewegung aus dem Eis befreien. Doch als die starken, durch Kernkraft angetriebenen Maschinen anliefen, kippte das Schiff nach vorn, und mit ihm die gesamte Eisinsel, die es umhüllte.
    Darkel und Frot schalteten die Motoren wieder ab und versuchten herauszufinden, was geschehen war. Mit Hilfe der Scanner an der Außenhülle stellten sie fest, daß sie sich nicht einfach in einem Eisfeld befanden, sondern das Eisfeld waren!
    Auf der Erde wog das lantellanische Schiff mit seinen dreißigtausend Robotern hundertzwanzigtausend Tonnen, und die Eisinsel ringsum hundertfünfzigtausend. Das bedeutet, daß das Schiff sich nicht bewegen konnte, ehe nicht das Eis geschmolzen war. Es begann bereits zu schmelzen, aber es würde eine Weile dauern.

 
9.
     
    Es war vorbei! Das Unvorstellbare! Das Unmögliche! Mit brennenden Augen starrte Fletcher dem immer kleiner werdenden »Vogel« nach. Dann beugte er sich über die vier Burschen, die schlaff auf den heißen Decksplanken lagen. Schon jetzt fiel es ihm schwer, sich vorzustellen, daß sie von grellen Strahlen niedergestreckt worden waren. Dafür bohrte ein neuer Gedanke in seinem Gehirn: Wir müßten jemandem von all dem berichten! Aber wem?
    Da wurde ihm zum erstenmal klar, daß er in diesem Irrsinn, der sich auf den Planeten herabgesenkt hatte, vielleicht eine Rolle zu spielen haben würde. Aber natürlich war es noch viel zu früh für ihn zu erkennen, daß alle grundlegenden Entscheidungen schließlich von ihm selbst kommen mußten. Im Grund seines Herzens, auch wenn er sich das selbst nicht eingestand, war Fletcher immer noch ein der Krone treuer Untertan, der England für den Mittelpunkt des Universums hielt. England mußte vor seinen Feinden geschützt werden!
    Während ihm diese Gedanken flüchtig durch den Kopf gingen, kniete er sich neben den vier Burschen nieder, deren Gesichter selbst in ihrer Reglosigkeit noch die Grausamkeit verrieten, deren diese Männer fähig waren. Das Leben hatte ihnen übel mitgespielt, aber sie hatten sich in reichem Maß dafür an Unschuldigen gerächt.
    Fletcher griff nach dem Handgelenk Nat Arkions, einem der vier, und spürte überrascht den Puls. Er brüllte: »Sie leben!« Dann fügte er hinzu: »He, ein paar von euch Burschen, schafft sie auf ihre Kojen!« Keiner bewegte sich. Etwa hundert Augen starrten Fletcher reglos an. Sie warten auf etwas, dachte er voll Unbehagen. Habe ich etwas Falsches gesagt? Vielleicht sollte er die Männer in einer solchen Situation diplomatischer behandeln? Also sagte er:
    »Mr. Shradd, würden Sie sich darum kümmern, daß die Verletzten auf ihre Kojen gelegt werden, wo ich ihnen die nötige ärztliche Hilfe angedeihen lassen kann?«
    Shradd rief nun ein paar Namen, und schon kamen die Männer herbei, und je zwei schleppten die von den Strahlen Getroffenen davon. Inzwischen trat Shradd neben den Kapitän und sagte leise: »Seien Sie vorsichtig, Sir. Sie geben Ihnen die Schuld.«
    Das war es also! Spöttisch dachte Fletcher, daß er ständig vergaß, die Burschen als das zu sehen, was sie waren: geistig minderbemittelt! Und daß Shradd die Situation für sich nutzte. Sarkastisch fragte er: »Was glauben die Kerle denn, was ich hätte tun sollen? Den Fremden das Betreten des Schiffes verbieten?«
    »Sie stellen sich keine derartigen Fragen, Kapitän.« Schweigend folgte Fletcher den Männern, die die vier Betroffenen schleppten und sie sorglos hin und wieder einfach auf die Planken fallen ließen, um sich zu schneuzen oder zu kratzen, und sich auch nicht darum kümmerten, wenn sie gegen irgend etwas schlugen. Deshalb staunte Fletcher um so mehr, daß tatsächlich noch alle vier lebten, als sie endlich auf ihren Kojen lagen. Aber was sollte er für sie tun? Das Problem war, daß man von ihm als Kapitän auch erwartete, seine
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