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Zeitstop 1704

Zeitstop 1704

Titel: Zeitstop 1704
Autoren: A. E. van Vogt
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beabsichtigen im Augenblick nicht, mit Gewalt vorzugehen, aber wir müssen alle markieren. Also, tritt zur Seite, Junge, damit wir unseren Auftrag ausführen und zurückkehren können.«
    Billy wandte sich an Fletcher. »Befehlen Sie Ihren Männern, den Robotern keinen Widerstand entgegenzusetzen. Ich würde vorschlagen …« Er drehte sich wieder zu Nodo um, »daß sie einer nach dem anderen vortreten und sich markieren lassen.«
    »Figarty!« befahl der Kapitän. »Du machst den ersten.«
    Einen klügeren Zug hätte Fletcher gar nicht machen können. Das Rattengesicht hatte sich bei allen unbeliebt gemacht, da war es nur gerecht, daß er das Versuchskaninchen spielen mußte. So empfand es jedenfalls die Mannschaft. Die Männer wußte nicht, was Markieren bedeutete, und wollten es lieber erst an einem anderen sehen, als es an sich zu spüren. Also packten grobe Hände Figarty am Hemdkragen und stießen ihn, daß er den Robotern entgegentaumelte.
    »Wa-was we-werden sie mi-mit mir ma-machen?« stammelte er.
    Der Junge drehte sich so, daß sein Rücken den Bronzegestalten zugewandt war, woraufhin einer der Roboter etwas hob, das wie eine Pistole aussah, und sie auf Figartys Schulter richtete. Dann, als er offenbar getan hatte, was zu tun gewesen war, senkte er sie wieder. Wenn er während des Zielens tatsächlich abgedrückt hatte, war zumindest nichts zu bemerken. Figarty, der offenbar immer noch verbissen darauf wartete, daß etwas geschähe, wurde von Billy zur Seite geschoben. »Du bist schon fertig. Stell dich dorthin.« Er deutete auf die Leeseite am Bug.
    Figarty schlurfte dorthin. Es schien ihm offenbar nichts Schlimmes passiert zu sein, so daß die anderen, der Reihe nach, wie der Kapitän sie aufrief, zum Markieren kamen. Daß sie sich innerlich dagegen auflehnten, war nicht unschwer zu erkennen. Manchen schwollen die Schläfenadern an, andere hatten die Augen vor Haß und Wut zusammengekniffen. Aber etwas hielt sie vor Unüberlegtheiten ab.
    Das Ganze dauerte eine lange Zeit, und so fragte Fletcher, der in einer Krise nie den Kopf verlor: »Billy, was geht hier eigentlich vor? Wer sind diese Leute? Woher kommen sie?«
    Der Junge seufzte. Die Geschichte, die er erzählte, wurde zumindest jede Minute unterbrochen und sie konnte selbst von einem gebildeten Piratenkapitän des achtzehnten Jahrhunderts nicht so ohne weiteres verstanden werden. Aber Fletcher hatte mit eigenen Augen das lantellanische Kriegsschiff gesehen und die Nichtmenschen an Bord seines Schiffes, und so weitete sein Geist sich automatisch, um die unmöglichen Antworten aufzunehmen. Und diese waren:
    Bis jetzt war die Zeit ein fortlaufender Streifen gewesen, der konstant vorhanden war und durch die richtige Technologie erreicht werden konnte. Das bedeutete, daß jeder während jeder Minute seines Lebens lebte, angefangen mit dem Ursprung des Universums bis zumindest dem dreiundachtzigsten Jahrhundert, aus dem Billy so jäh gestürzt war. Aber plötzlich hatte sich alles in den Multimilliarden von Jahren seit Beginn der Zeit verschoben und war im Jahr 1704 zur Ruhe gekommen. Und damit waren alle in den anderen Teilen dieser ungeheuren Zeitspanne der Ewigkeit für immer tot und durch keine Methode mehr zu erreichen.
    Das war natürlich mehr, als Fletcher verstehen konnte. Trotzdem war er durchaus noch imstande, vernünftige Fragen zu stellen, wie: »Wenn sie die kleine schwarze Pistole auf die Schultern der Männer richten, scheint nichts zu passieren. Was tun sie eigentlich?«
    Wieder seufzte der Junge bedrückt. Er fühlte Fletchers Intelligenz, jedoch auch, daß die Antwort noch zu hoch für ihn war.
    Ein in die Schultermuskeln eines Menschen eingebetteter Sensor mochte theoretisch störend für ihn sein. Die von den Latellanern injizierten Sensoren waren gleichzeitig ein anästhetisches Gas. Die Injektion ging so schnell vor sich, daß keinerlei Schmerzempfinden aufkam. Sie hinterließ auf der Haut lediglich eine geringe rötliche Reizstelle. Um dem Prozeß entgegenzuwirken, müßte jeder der Injizierten sich einem Eingriff – einem exakten Schnitt oder Stich – unterziehen, damit das Gas entweichen konnte. Aber der Junge war überzeugt, daß keiner der Piraten sich darauf einlassen würde, da sie ja weder die Injektion gespürt hatten, noch ein sichtbarer Beweis geblieben war. Und wie könnte er einem Mitmenschen des achtzehnten Jahrhunderts erklären, daß dieser Gassensor, der für das Auge unsichtbar war, Minute um Minute ein Signal
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