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Zeitstop 1704

Zeitstop 1704

Titel: Zeitstop 1704
Autoren: A. E. van Vogt
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dachte, drehte er sich nach ihm um und wäre fast gegen Shradd geprallt. Der kräftige Mann war bleich. »Käpten«, flüsterte er fast. »Das – das ist ein Vogel! Größter, den ich je gesehen hab’ – aber ein Vogel!«
    Es half Fletchers eigenen Nerven, den sonst so selbstsicheren Burschen in einem solchen Zustand zu sehen. Irgendwie gelang es ihm, sich zu fassen. Er legte eine Hand auf des anderen Schulter. »Mr. Shradd«, sagte er aufmunternd, »Vögel haben Flügel. Ich sehe keine an diesem …« Seine Stimme versagte, denn nun sah er selbst das Unmögliche. Obgleich dieses Ding keine Flügel besaß, hatte es bereits den halben Weg vom Horizont bis zu ihrem Schiff zurückgelegt, und es war zweifellos blauer Himmel zwischen ihm und dem Wasser. Es – es flog durch die Luft!
    Und wieder faßte er sich. Vielleicht ließ das Ding sich mit der Kanone herunterholen? Er rief Billy zu: »He, Junge, was meinst du, sollen wir auf sie schießen?«
    Der Superboy schüttelte den Kopf. »Sir«, sagte er. »Sie scheinen in Schwierigkeiten zu sein – das große Schiff, meine ich. Deshalb glaube ich eher, daß sie hauptsächlich an Auskunft interessiert sind. Lassen Sie mich mit ihnen sprechen. Und tun Sie nichts, ehe ich schreie.«
    Fletcher war wieder sein altes, sarkastisches Ich. »Und wenn du schreist, was dann? Sollen wir sie mit Säbeln, Dolchen und Pistolen angreifen?«
    Zweifelnd antwortete Billy: »Ich fürchte, Sir, das würde nichts nutzen. Aber irgend etwas! Wir können doch nicht einfach aufgeben!«
    Voll Ironie dachte Fletcher, daß seit den vier Jahren seiner Piraterie seine größte Angst gewesen war, von einem Schiff der Königlichen Flotte angegriffen und geentert zu werden, worauf folgen würde, was folgen mußte: eine schnelle Verurteilung durch ein Flottengericht, und die Piraten würden nebeneinander an der Rah baumeln.
    Was würden diese fremden Wesen mit ihnen tun, nachdem sie auf dem Schiff waren? Daß es fremdartige Kreaturen waren, konnte Fletcher feststellen, denn der – mechanische Vogel war bereits ganz nah. Hastig befahl er seinen Männern, soweit wie möglich zurückzutreten. Und schon kam der Metallvogel auf Deckhöhe heran, und die bronzeschimmernden Fremden schwangen sich über die Reling der Orinda.
    Verstört starrten die Piraten auf die fünfzig Männer in Panzerrüstung – so sahen die Fremden aus –, die nun auf dem Deck standen.
    Nodo, einer der fünfzig, bemerkte zu seinen Brüdern: »Sie leisten keinen Widerstand, also werde ich versuchen, mich mit ihnen zu verständigen.« Diese Bemerkung war natürlich für die Menschen unhörbar, da sie auf kurzer Wellenlänge gesendet wurde. Fletcher schaute ihnen mit einem mühsamen Lächeln entgegen und murmelte: »Also schön, Billy, sprich du mit ihnen.«
    Nodo sagte: »Bis vor kurzem war ich Teil des Kosmischen Geistes, der alles weiß. Ich und meine Brüder sind wie seine Söhne. Wir möchten ergründen, was für die Unterbrechung unseres Kontakts verantwortlich ist.«
    Der Junge schaute zu der Bronzegestalt hoch und sagte: »Was ihr den Kosmischen Geist nennt, ist ein gewaltiger Computer auf einem titanischen Raumschiff, das sich ursprünglich in einer Umlaufbahn um Tellus befand. Aber durch eine Fehlfunktion machte es sich auf seinen eigenen Weg. Von da ab war es, ebenso wie alle, die es unter seiner Kontrolle hatte, ein Feind der menschlichen Rasse, und das, obgleich Menschen es erschufen und ihm all das Wissen jener Zeit eingaben. Und das war eine beachtliche Menge.«
    Der Junge und der Roboter standen einander etwa in der Mitte zwischen den beiden Gruppen gegenüber. Die Piraten drängten sich gegen die Reling, bereit, sich jederzeit ins Heck des Schiffes zurückzuziehen, und die Roboter hatten sich nahe dem Bug gesammelt, wo sie an Bord gestiegen waren.
    Würdevoll erwiderte Nodo: »Der Ursprung des Kosmischen Geistes ist ein Rätsel, das nur der Kosmische Geist kennt. Es ist nicht recht von dir, falsche Information, was meines Vaters Herkunft betrifft, in meinen Rezeptor einzugeben. Ich werde deshalb löschen, was du gesagt hast.«
    »Wo ihr jetzt seid, werdet ihr keine Hilfe von eurem Vater bekommen«, versicherte ihm Billy. »Hier ist das Jahr 1704, das ist mehr als siebenhundert Jahre vor eurer Zeit. Um zu verstehen, wie sich das auf euch auswirkt, und um etwas dagegen zu unternehmen, braucht ihr meine Hilfe. Doch wenn ihr sie wollt, müßt ihr tun, was ich sage.«
    »Ich habe meine Instruktion«, erklärte Nodo ruhig. »Wir
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