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Zeitschaft

Zeitschaft

Titel: Zeitschaft
Autoren: Gregory Benford
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Labor hier herein? Oder ist sie etwas Neues? In die Richtung.«
    Cooper nickte langsam. Gordon skizzierte auf der Rückseite eines der Blätter einige schnelle Schaltdiagramme. Jetzt konnte er neue Möglichkeiten sehen. Eine neue Justierung hier, ein neues Gerät dort. Sie konnten sich einige Apparate von Lakin leihen, und Feher konnten sie wahrscheinlich seinen Frequenzspektrumanalysator für ein oder zwei Tage abschwätzen. Gordons Bleistift erzeugte vor dem Hintergrund der stampfenden Pumpen und des durchdringenden Summens der Elektronik ein leises kratzendes Geräusch, aber er hörte nichts. Die Ideen schienen aus ihm zu strömen und sich durch den Bleistift auf dem Papier zu materialisieren; sie schienen aufgezeichnet, noch bevor er sie durchdacht hatte, und er spürte, daß er beim Problem dieser Störeinflüsse eine Spur aufgenommen hatte. Hinter diesen Daten mochte sich eine neue Struktur wie ein Großwild in dichtem Unterholz verbergen. Er würde es herausfinden, dessen war er sich sicher.

 
– 4 –
1998
     
     
    Gregory Markham umkurvte die zerbrechlichen Gebäude der Veterinärmediziner und bog in die Zufahrt zum Cavendish Laboratorium. Er genoß die sanft vorbeistreichende feuchte Luft, während er durch das Gelände radelte und in jeder Kurve behutsam sein Gewicht verlagerte. Sein Ziel war, eine Minimalkurve zu finden, die ihn zum Eingang des Labors brachte – eine geodätische Linie für diese spezifische örtliche Raumkrümmung. Ein letzter Druck auf die Pedale, und er stieg bei einer beachtlichen Geschwindigkeit ab und lief neben dem Fahrrad her, dessen noch verbleibende Energie er nutzte, es in einen der Betonständer zu rollen.
    Er zog seine braune irische Jacke glatt und nahm jeweils zwei Stufen auf einmal, eine Gewohnheit, die ihm stets den Anschein gab, zu irgend etwas zu spät zu kommen. Geistesabwesend schob er die Brille auf der Nase hoch, wo sie einen roten Eindruck hinterlassen hatte, und strich sich mit den Fingern durch den Bart, der von den Koteletten über die ausgeprägte Kieferpartie bis zu Kinn und Oberlippe ganz konventionell verlief, aber er schien wie sein Haar fast stündlich in Unordnung zu geraten. Die Radfahrt hatte ihn mehr als sonst außer Atem gebracht. Entweder hatte er in der letzten Woche einiges zugenommen, folgerte er, oder die schlichte Alterserosion hatte eine tiefere Kerbe hinterlassen. Er war zweiundfünfzig und in einigermaßen guter Verfassung. Die medizinische Forschung hatte genug über die Korrelation zwischen körperlicher Übung und langem Leben publiziert, um ihn dazu zu bringen, etwas für seine Verfassung zu tun.
    Er stieß die Glastüren auf und steuerte auf Renfrews Labor zu. Etwa einmal wöchentlich mußte er vorbeikommen, die Apparaturen kritisch mustern und nicken, aber in Wahrheit lernte er nur wenig durch die Besuche. Seine Interessen lagen in der Theorie jenseits des elektronischen Labyrinths. Vorsichtig betrat er den geschäftig-lauten Knäuel des Labors.
    Renfrew konnte er durchs Fenster des Büros sehen – stämmig, zerknittert wie immer, das Hemd halb aus der Hose, das mausbraune Haar ungekämmt in die Stirn. Er schob Papier auf seinem Schreibtisch hin und her. Den anderen Mann erkannte Markham nicht. Er nahm an, daß es sich bei ihm um Peterson handelte, und war von dem Kontrast zwischen den beiden angetan. Petersons dunkles Haar saß ganz exakt, und er trug kostspielige, elegante Maßkleidung. Er wirkte glatt und selbstbewußt und, so dachte Markham, wie ein harter Brocken, der es einem nicht leicht machte. Die Erfahrung hatte ihn gelehrt, daß es schwierig war, diesem Typ des kühlen, selbstbeherrschten Engländers näherzukommen.
    Er öffnete die Bürotür, nachdem er routinemäßig angeklopft hatte. Beide Männer wandten sich ihm zu. Renfrew schien erleichtert. Als er aufsprang, warf er ein Buch von seinem Schreibtisch.
    »Ah, Markham, da sind Sie ja«, sagte er unnötigerweise. »Das ist Mr. Peterson vom Rat.«
    Peterson stand auf und streckte die Hand aus.
    »Guten Tag, Dr. Markham.«
    Markham schüttelte die Hand kräftig.
    »Freut mich, Sie kennenzulernen. Haben Sie sich Johns Experiment schon angesehen?«
    »Ja, soeben.« Das Tempo, mit dem Markham zur Sache kam, machte Peterson leicht verwirrt. »Und wie steht die Stiftung dazu? Wissen Sie das?«
    »Bisher noch ohne Meinung. Ich habe noch keinen Bericht abgegeben. Sie haben mich erst letzte Woche gebeten, als Verbindungsmann aufzutreten. Können wir uns setzen?«
    Ohne eine
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