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Zeitreisende sterben nie

Zeitreisende sterben nie

Titel: Zeitreisende sterben nie
Autoren: Jack McDevitt
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Physiker oder angebliche Physiker in ihre Studios und erkundigten sich, ob Unsichtbarkeit möglich sei. Die Antwort war ein nachhallendes Ja. Was zu wirren Fragen über die Gesellschaft, in der wir leben würden, führte, wenn die Leute in der Lage wären, sich oder ihre Autos unsichtbar zu machen.
    Sonntagnachmittag nahmen weitere Ermittler Kontakt zu Shel auf und fielen in seines Vaters Haus ein. Sie stellten endlos viele Fragen, darunter nicht eine, die er nicht bereits beantwortet hatte. Tauschten sich diese Leute denn nie untereinander aus?
    Shel war überzeugt, er würde einen Anruf erhalten. Oder sein Vater würde mit einer Erklärung auf den Lippen zur Tür hereinspazieren. »Wir haben im Auftrag des Pentagon ein Experiment durchgeführt. Ein neues Gerät, das es Geheimagenten gestattet, durch Wände zu gehen.«
    Carbolite stellte eine Vielzahl Unterhaltungs- und Kommunikationsprodukte für Haushalt und Arbeitsplatz her. Das erfolgreichste Produkt sollte Showbiz werden, ein Gerät, das es dem Eigentümer erlaubte, seine eigenen Drehbücher zu laden, einen Regisseur auszuwählen, eine Partitur hinzuzufügen, die Darsteller auszusuchen und ihren Auftritt zu verfolgen. Shel arbeitete gerade an der Vorveröffentlichungswerbung, als seine Sekretärin ihm sagte, ein Mr Joshua Jenkins wolle ihn am Telefon sprechen.
    »Bin beschäftigt«, sagte er.
    »Er sagt, er sei der Anwalt Ihres Vaters.«
    Shel hatte nicht gewusst, dass sein Vater einen Anwalt hatte. »Lassen Sie sich seine Nummer geben, und sagen Sie ihm, ich rufe zurück.«
    Er ahnte, worum es ging. Testamentsvollstreckung. Komplikationen, da sein Vater verschwunden und sein derzeitiger Status unbekannt war. Irgendwann, so das Rätsel nicht gelöst wurde, würden er und Jerry vermutlich gezwungen sein, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um ihn für tot erklären zu lassen.
    Nein, das konnte es unmöglich sein. Dafür war es noch viel zu früh.
    Er griff nach einem Telefon und hämmerte die Nummer in die Tasten. Erreichte eine Sekretärin am anderen Ende.
    » Washburn und McKay.«
    »Hier spricht Adrian Shelborne. Mr Jenkins erwartet meinen Rückruf.«
    »Eine Minute, bitte.«
    Klicken am anderen Ende, dann eine männliche Stimme.
    » Mr Shelborne ?«
    »Ja.«
    » Tut mir leid, die Sache mit Ihrem Vater. Gibt es inzwischen etwas Neues ?«
    »Soweit ich weiß nicht.«
    » Schwer zu glauben, dass so etwas wirklich passieren konnte. Nun ja, hoffen wir das Beste.«
    »Danke.«
    » Mr Shelborne, ich hatte mich gefragt, ob Sie vielleicht die Zeit fänden, mich in meinem Büro zu besuchen ? Ihr Vater hat hier etwas für Sie hinterlassen.«
    »Wirklich? Was?«
    »Ich weiß es nicht. Es ist ein Umschlag. Meine Anweisung lautet, es Ihnen zu geben, sollte er sterben. Oder handlungsunfähig sein. Oder wenn es durch andere Umstände gerechtfertigt scheint.«
    »Mr Jenkins, keine dieser Bedingungen trifft zu.«
    »Ich weiß. Wenn es Ihnen lieber ist, behalte ich es einfach. Aber ich dachte, Sie sollten wenigstens von seiner Existenz erfahren.«
    Jenkins war überdimensioniert, ein kleines Rhinozeros, kahl, mit weißem Spitzbart und stechenden blauen Augen.
    Er saß in einem ebenso überdimensionierten Sessel und kritzelte in einer Akte herum, als seine Sekretärin Shel in das Büro geleitete.
    Er blickte auf. Lächelte. Zeigte auf einen Stuhl. »Ich mag Ihren Vater, Mr Shelborne«, sagte er. »Ich hoffe, Sie finden ihn. Und ich hoffe, es geht ihm gut. Aber ich nehme an, Sie wissen, was man im Allgemeinen über derartige Dinge sagt?«
    »Man sagt, dass die Uberlebensaussichten, wenn derjenige nicht binnen weniger Tage gefunden wird...« Shel setzte sich. »Ich weiß.« Inzwischen wurde sein Vater bereits seit einer Woche vermisst.
    »Ich wollte das nicht am Telefon sagen, weil ich einfach nicht begreife, was da vor sich geht, aber er hat mir gesagt, es bestünde die Möglichkeit, dass er verschwindet.«
    Shel musste die Bemerkung mehrfach durch seinen Kopf kreisen lassen, ehe er begriffen hatte, was der Anwalt gesagt hatte. »Er wusste, dass so etwas passieren könnte?«
    »Offensichtlich.«
    »Warum? Was hat er getan?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Haben Sie ihn denn nicht gefragt?«
    »Natürlich. Er hat sich geweigert, noch mehr zu sagen. Er hat nur gesagt, die Möglichkeit bestünde. Und sollte das passieren, sollte ich Ihnen den Umschlag geben.« Er wirkte verlegen. »Ich war nicht sehr erfreut darüber. Ich habe ihm gesagt, er würde mir eine Erklärung liefern
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