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Zeitreisende sterben nie

Zeitreisende sterben nie

Titel: Zeitreisende sterben nie
Autoren: Jack McDevitt
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sie. Es gab eine Toilette im Erdgeschoss, und sie wartete, während er hineinging.
    Er rief Helen an. »Keine Panik«, sagte sie. »Du brauchst doch nur ein gutes Alibi.«
    »Ich habe kein Alibi.«
    » Um Gottes willen, Dave. Du hast etwas viel Besseres. Du hast eine Zeitmaschine.«
    »Okay. Ja. Aber wenn ich zurückgehe und mir ein Alibi verschaffe, warum habe ich ihnen dann nicht gleich beim ersten Mal die Wahrheit gesagt?«
    »Weil du den guten Ruf einer Frau nicht beschädigen wolltest«, sagte sie. »Was könntest du sonst um vier Uhr morgens gemacht haben? Hol das kleine, schwarze Büchlein raus.« Das Problem war nur, dass Dave kein kleines, schwarzes Büchlein hatte.

Kapitel 42
    Dieser alte, armselige Schwindler Zeit.
    Ben Jonson, The Poetaster
    David hatte durchaus Erfolg bei Frauen, aber nicht so viel, dass er eine Datenverwaltung für sie benötigt hätte. Und ganz gewiss nicht so viel, sich Hoffnungen hinzugeben, er müsse nur eine der Damen anrufen, und schon könne er die Nacht mit ihr verbringen. Vielleicht mit Ausnahme von Katie. Zumindest, um ihm einen Gefallen zu tun, würde sie sich darauf einlassen, aber er wollte sie nicht in die Geschichte mit hineinziehen. Aber was blieb ihm sonst? Er konnte versuchen, irgendeine Frau in einer Bar aufzureißen, aber wer würde schon wegen eines One-Night-Stands die Polizei belügen, wenn er zu einem Mordfall befragt wurde?
    Wie dem auch sei, er würde sich etwas einfallen lassen müssen. Aber zuerst brauchte er seine Autoschlüssel. Er verließ die Toilette, entschuldigte sich bei Lieutenant Lake für die Verzögerung, holte sich seine Schlüssel und machte sich mit ihr auf den Weg nach draußen. »Ups«, machte er plötzlich, blieb stehen und betastete seine hintere Hosentasche.
    »Stimmt was nicht?«
    »Ich habe mein Portemonnaie vergessen.«
    Er ging die Treppe hinauf und in sein Schlafzimmer. Dort benutzte er den Konverter, um in die Nacht des Feuers zurückzukehren; Donnerstagabend, als er mit Katie ausgegangen war. Etwa sieben Stunden vor Ausbruch des Feuers.
    Er ging hinunter ins Arbeitszimmer und zur Tür hinaus. Die Garage war natürlich leer. Mit dem Konverter sprang er weiter bis 12:30. Jetzt war er zu Hause, und das Licht in seinem Schlafzimmer gelöscht.
    Er hielt die Luft an, als er das Rolltor der Garage öffnete. Aber alles blieb ruhig. So leise er konnte, öffnete er die Auto-tür, glitt hinter das Steuer, startete den Motor und setzte rückwärts aus der Einfahrt auf die Straße.
    Irgendwo auf der Straße würde er keine Frau auftreiben, die als Zeugin glaubwürdig wäre, also parkte er am Bürgersteig vor einem 24-Stunden-Restaurant, um nachzudenken. Das Restaurant lag in einer heruntergekommenen Gegend voller baufälliger Lagerhäuser. Ein Streifenwagen näherte sich, wurde langsamer und hielt hinter ihm. Der Polizist stieg aus, und David öffnete das Fenster. »Stimmt was nicht, Officer?«, fragte er. Der Beamte war klein, schwarz, gebügelt und geschniegelt.
    »Das wollte ich Sie auch gerade fragen, Sir. Das hier ist keine sichere Gegend.«
    »Ich habe nur gerade überlegt, ob ich mir einen Hamburger holen soll.«
    »Ja, Sir«, sagte er. Dave hörte Stimmen aus dem Polizeifunkgerät. »Hören Sie, ich an Ihrer Stelle würde mich allmählich entscheiden, und ich würde mich hier nicht unnötig lange aufhalten, wenn ich Sie wäre.«
    Dave lächelte und zeigte ihm den hochgereckten Daumen. »Danke«, sagte er.
    Der Beamte stieg wieder in seinen Streifenwagen und fuhr weiter. Dave sah zu, wie die Scheinwerfer an der nächsten Kreuzung nach links schwenkten. Und er wusste, was er zu tun hatte.
    Er fuhr nach New Jersey und dort eine halbe Stunde lang auf der Route 130 nach Süden. Dann bog er auf eine zweispurige Straße in Richtung Osten ab. Irgendwann gegen zwei Uhr dreißig kam er in ein Dorf und beschloss, dass das genau der Ort war, den er suchte. Das hiesige Polizeirevier war in einem tristen, zweistöckigen Gebäude neben dem Postamt untergebracht. Zwei Blocks entfernt auf der anderen Straßenseite befand sich die Red Lantern Bar.
    Er parkte an einem hellen Fleck am Straßenrand, ganz in der Nähe des Polizeireviers, spazierte zur Bar und ging hinein. Dichte Rauchschwaden hingen in dem mäßig beleuchteten Raum, und es stank nach altem Zigarettenqualm und schalem Bier. Am meisten Leben herrschte in der Umgebung des Dartboards.
    Dave setzte sich an die Bar und trank Scotch. Dabei blieb er, bis der Barkeeper der Ansicht war, er hätte
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