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ZEITLOS - Band 2 (German Edition)

ZEITLOS - Band 2 (German Edition)

Titel: ZEITLOS - Band 2 (German Edition)
Autoren: Edward Finnings
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seinem geistigen Auge, in ewigem Kreislauf gefangen. Geburt folgte Tod folgte Wiedergeburt, wie das Ein- und Ausatmen des Universums. Dieses Rad schien mit jeder Umdrehung, ähnlich einem Kutschenrad, ein Stück auf einem Weg der Entwicklung voranzukommen: Entwicklung… Wachstum… Emporstreben… der Liebe folgend… dem Licht entgegen …
     
    Wie durch Watte hörte er, wie die Tür zu seinem Zimmer aufgeschlossen wurde. Etwas in ihm registrierte die Schritte mehrerer eintretender Personen. Noch bevor er die Augen öffnete, arbeitete er durch konzentriertes Atmen dem instinktiven Verkrampfen seines Körpers entgegen. Angst trennte ihn von der Liebe und damit von seinen Fähigkeiten, es galt entspannt und ruhig bleiben. Vielleicht gelang es ihm dann, wie schon einige Male zuvor, bruchstückhafte Gedankenfetzen seiner Peiniger aufzufangen.
    »Wir wissen, dass Sie wach sind, Stettner. Spielen Sie uns nichts vor!« Jemand hob seine Lider an und leuchtete in seine Pupillen. Geblendet brauchte er Zeit um zu erkennen, wer diesmal zum Gefolge Bernauers zählte. Er zählte drei Männer, von denen er nur den Mediziner kannte.
    »Ich möchte jetzt die Details wissen! Wie, wann und wo gedenken Sie Ihren schamanischen Hokuspokus zu veranstalten? Wir hören Ihnen zu« Ohne nachzudenken kamen Markus die Worte über die Lippen: »Am kommenden Sonntag, eine halbe Stunde vor Mitternacht in Eckernförde, Borbyer Kirche«
    »Daraus wird nichts! Borby schlagen Sie sich aus dem Kopf!« Das fehlte mir noch, in diesem Schlangennest der Spiritisten die Zeremonie abzuhalten, das gäbe wahrscheinlich einen Volksaufstand dieser Verblendeten. »Denken Sie sich einen anderen Ort aus!« Markus schüttelte den Kopf. »Das ist nicht möglich«
    »Wieso?«
    »Es sind bestimmte, genau festgelegte Ritualhandlungen erforderlich und es bedarf des richtigen Zeitpunktes am richtigen Ort. In der Borbyer Kirche gibt es eine besondere Erdenergielinie, die unter der Kanzel hindurch verläuft. Auf der muss Frau Jankowski stehen, wir anderen um sie herum am Boden. Anders kann es nicht gelingen!« Bernauer dachte nach. Hm, vielleicht würde es doch gehen, wenn es dunkel ist und sie mit ihrer Eskorte unerkannt kurz vor Beginn des Gottesdienstes einträfen… die ersten vier Reihen müssten natürlich für seine Berliner Delegation freigehalten werden. Er würde den spinnerten Spiritisten zuvor erklären müssen, dass es nur mit der vereinten Gedankenenergie möglichst vieler Menschen gelingen kann, die Siliziumgitterstruktur wieder herzustellen… »Angenommen, wir erlauben das in Borby – haben Sie keine Angst, dass man Sie und Ihre Freunde dort am höchsten Baum aufhängen wird, wegen Ihres Terroraktes?«
    »Ja, das könnte passieren, wenn Sie uns nicht mit Ihren Sicherheitskräften beschützen. Aber ich denke, die Gefahr dazu besteht erst nach dem Ritual. Schließlich wollen ja alle die alten, herrlichen Zustände zurück«
     »Werden Sie nicht sarkastisch, Stettner! Ihre Gesinnung kenne ich langsam zur Genüge und finde sie, ehrlich gesagt, zum Kotzen. Das Wohlergehen Ihrer Kinder und der von Familie Hoefner hängen vom erfolgreichen Gelingen Ihres Plans ab. Ich habe Ihrer Gruppe einen fairen Prozess versprochen. Dazu stehe ich. Gut, also in Borby! Jetzt erklären Sie mir den Ablauf des Rituals, ich will jede Einzelheit darüber wissen!«
    Markus atmete erleichtert auf: Bernauer hatte Borby akzeptiert. Damit hatten sie die Einbeziehung von Corona de Luz erreicht, ohne das Geheimnis des Schädels an ihre Peiniger zu verraten. Das war jedenfalls schon mal ein kleiner Hoffnungsschimmer für das Leben von Kim, Svenja, Myrja und von Edelgards ungeborenem Kind.
    Er mochte sich nicht ausdenken, welchen Schaden es schon durch die Verabreichung der vielen Drogen genommen hatte. Augenblicklich fühlte er Zorn, der in ihm aufsteigen wollte. Nur ruhig! Einatmen… ausatmen… einatmen… »Stettner, die Einzelheiten des Rituals! Wie beginnen Sie?«
    »Also schön, Sie haben gewonnen. Schwören Sie mir aber zuvor, dass den Kindern kein Leid geschehen wird!«
    »Die Forderungen stelle ich, nicht Sie! Das hatte ich Ihnen schon zugesichert – vorausgesetzt, dass alles erfolgreich verläuft. Darauf gebe ich Ihnen mein Wort! So, und nun lassen Sie endlich hören«
     

21.06.2020; Sonntag; 22:40 Uhr/MEZ; A7; grauer Kleinbus
     
    Ohne seine Freunde, nur mit seinen Bewachern saß Markus in einem Fahrzeug. Sie wurden isoliert nach Eckernförde transportiert. Seit gestern
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