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ZEITLOS - Band 2 (German Edition)

ZEITLOS - Band 2 (German Edition)

Titel: ZEITLOS - Band 2 (German Edition)
Autoren: Edward Finnings
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noch leichter, noch schwereloser zu werden.
    Jauchzendes Vergnügen durchflutete ihn bei diesem wilden Spiel, das ihn an tanzende Derwische erinnerte. Etwas Großes war im Gange, derart heftige Eruptionen geballter Energien hatte er in der Vergangenheit noch nie erlebt. Er fühlte sich wie der Zauberlehrling in Goethes Ballade, der mit aberwitzigen Kräften hantierte, jedoch die Spielregeln nicht kannte. Unbändiger Übermut und überbordende Heiterkeit machten seinen Geist ganz wirre, trieben ihren Schabernack mit ihm.
    Urplötzlich fand der Tanz aufsteigender Rotationsenergien ein jähes Ende: Aus dem Himmel ergoss sich schwerer Regen auf die Feder, die er eben noch gewesen war, spülte ihn zu Boden und ließ ihn erschöpft nach Luft schnappen.
    Ein weiterer Wasserschwall traf ihn. »Er ist wieder da! Na also! Dann können wir endlich weiterfahren, wir haben schon genug Zeit verloren. Los Männer, in die Fahrzeuge! Setzt ihm den Isolierhelm wieder auf. Los, los, los!« Noch bevor ihn die farbigen Lämpchen des Helmvisiers wieder blenden und irritieren konnten, sah er, dass ihr Fahrzeugkonvoi auf einem Autobahnrastplatz stand.
    Es waren sechs graue Kleinbusse, angeführt von einem großen, ebenso grauen Reisebus. Er suchte die Gesichter seiner Kinder hinter den Scheiben des Busses. Sie waren wegen der fortgeschrittenen Dämmerung zwischen den vielen Leuten der Berliner Delegation aber nicht zu erkennen.
    Hoffentlich würden sie bald frei sein und zu Oma Brigitte zurückgebracht werden. Schon ging die Fahrt weiter. »Lass die Augen offen, Bürschchen! Sonst tut’s beim nächsten Mal noch mehr weh!« Er nickte ergeben.
     
    Schon bald darauf bogen sie von der Autobahn ab. Ein kleines Sichtfenster am Rand des Visiers war ohne Blinklämpchen, so konnte er aus den Augenwinkeln Fackelzüge erkennen. Es musste sich um Menschenmassen handeln. Er erinnerte sich an das machtvolle Liebesfeld. Diese Menschen, das fühlte er, standen mit ihren Herzchakren in inniger Verbindung, demnach mussten es Spiritisten sein. Waren die denn nicht wütend? Aber nein, das würde ja nicht funktionieren – man konnte nicht wütend und zugleich in seinem Herzchakra sein. Liebe und Wut schlossen sich genauso aus wie Liebe und Angst. Sie gehörten zu denselben, trennenden Energiemustern – waren diametrale Gegenpole zur einigenden Liebeskraft.
    Nun passierten sie die Stadtgrenze von Eckernförde. Er merkte es daran, dass der Konvoi manchmal nur noch schrittweise vorankam, dann rumpelten sie schließlich über einen Sandweg und stoppten. Die Motoren wurden abgeschaltet, sie hatten die Borbyer Kirche erreicht.
    Man brachte sie durch den Seiteneingang der Sakristei in das Gebäude, noch immer mit den Helmen versehen. Als sie hineinkamen intonierte der Organist Freedom is coming . War das etwa ein Zeichen für sie? Konnte das denn wahr sein? Dann musste Henning hier sein! Vielleicht sogar mit dem gesamten Gospelchor?
    Bei dieser Vorstellung hob sich sein Gemütszustand deutlich an.
     
     
     

21.06.2020; Sonntag; 23:30 Uhr/MEZ; Eckernförde-Borby; Kirche
     
     
    Man führte sie nach vorn, platzierte sie vor dem Altar und ließ sie dort auf Sitzkissen am Boden Platz nehmen. Noch immer wurden ihnen die Helme nicht abgenommen. Es wurde still, nur noch vereinzelt war ein Hüsteln oder das Scharren von Füßen zu hören. Henning intonierte ein Stück von Bach, während gleichzeitig das Geläut der Glocken aus dem Turm zu hören war.
    Dröhnend und kraftvoll durchfluteten die Orgeltöne das Kirchenschiff. Als das Stück zu Ende war folgte eine kurze Pause. Jemand trat vor die Gemeinde, räusperte sich. Nach den ersten Begrüßungsworten erkannte Markus die Stimme des Gardinger Pastors Asmussen, der den Menschen den Ablauf dieser Mitternachtsandacht erläuterte.
    Anschließend übergab Pastor Asmussen das Wort an Bernauer, der sich vorstellte und dabei nicht vergaß zu erwähnen, dass der Staatsapparat in all den Jahren seit dem Ereignis unermüdlich daran gearbeitet hatte, wieder normale Verhältnisse herzustellen. Der Fahndungserfolg, der ihnen schlussendlich doch beschieden worden sei, würde sie jetzt in die Lage versetzen, den unglücklichen terroristischen Prozess des Ereignisses und seine Wirkungen rückgängig zu machen. Selbstverständlich dürfe man darüber nicht den Tod von mindestens einer Million Menschen weltweit vergessen, den diese Terroristen auf ihr Gewissen geladen hätten.
    Diese unfassbare Tat werde in einem fairen Prozess in
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