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Zeitlabyrinth

Zeitlabyrinth

Titel: Zeitlabyrinth
Autoren: Keith Laumer
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das ist Ihre Angelegenheit!«
    »Zwanzig Sekunden«, sagte Oob. »Ein beklagenswertes Ende für die einst große Rasse der Rhox. Jetzt, da ich von meiner Kontrollkuppe abgeschnitten bin, werden meine überlebenden dreidimensionalen Erscheinungsformen für immer ziellos durch das Labyrinth wandern; ein Geschöpf, das sich in drei Milliarden Jahren zu diesem Glanz emporgeschwungen hat, soll plötzlich in den primitiven Zustand der Individualisierung zurückversetzt werden. Aber auch Sie sollen die Spaltung spüren! Nie wieder werden Sie zu Ihrem zweiten Segment finden, das für alle Ewigkeit in der fünfdimensionalen Stase schmachtet und auf eine Vereinigung hofft, die nicht zustande kommt!«
    »Q’nell!« stöhnte Roger. »Armes Mädchen! Passen Sie auf, Oob – könnten wir nicht zu einer Einigung gelangen? Sie geben das Signal, und ich – ich überlasse Ihnen einen Teil der terranischen Geschichte für Ihren Zirkus.«
    »Zu spät«, sagte Oob. »Leider haben Sie durch Ihren Eifer eine Annäherung unmöglich gemacht. Die Verfolgungsjagd hat mich so erschöpft, daß ich vermutlich nicht einmal mehr das Signal durchgeben kann, wenn Sie mir die Hälfte des Einflußbereiches zugestehen.«
    »Halsabschneider!« rief Roger. »Ich gebe Ihnen die erste Milliarde Jahre und kein Jahrhundert mehr!«
    »Ich benötige selbstverständlich einen Teil des Zenozoikums«, sagte Oob hart und stellte die Tentakel hoch. »Sie können meinetwegen das Präkambrium und die Goldenen Zwanzigerjahre haben.«
    »Unsinn«, entgegnete Roger. »Aber um zu beweisen, daß ich ein weiches Herz habe, überlasse ich Ihnen die ersten drei Milliarden Jahre plus einem Stückchen Devon.«
    »Sie belieben zu scherzen«, sagte der Rhox sanft. »Die von Menschen bevölkerten Epochen bieten die größten Glanznummern seit einem halben Dutzend Wasserstoff-Wasserstoff-Zyklen. Angenommen, ich erhalte die frühchristliche Ära abzüglich des späten Mittelalters, wenn Sie unbedingt darauf bestehen; und als Geste meines guten Willens gebe ich obendrein das Silur ab.«
    »Kommt nicht in Frage! Ich brauche das gesamte Säugetier-Zeitalter, sonst schließe ich den Handel nicht ab!«
    »Nun glauben Sie ja nicht, daß Sie das gesamte Pleistozän einheimsen können! Aber ich lasse mit mir reden. Ich begnüge mich mit dem neunzehnten Jahrhundert, vorausgesetzt, daß Sie bis einschließlich Paläolithikum alles aufgeben.«
    »Ich mache Ihnen einen anderen Vorschlag«, sagte Roger. »Sie bekommen alles, was zwei Millionen vor C. N. liegt. Ist das großzügig oder nicht?«
    »Sie Nimmersatt!« stellte Oob fest. »Könnten Sie mir nicht wenigstens die friedlichen Neunzigerjahre zugestehen – und vielleicht ein oder zwei Jahrzehnte aus der Renaissance?«
    »Ich gebe Ihnen das dritte Jahrhundert p. C, vorausgesetzt, Sie bleiben in der Nähe von Saskatoon in Saskatchewan«, bot Roger an. »Das ist mein letztes Wort.«
    »Sagen wir noch neunzehnhundertsechsunddreißig, und die Sache ist abgemacht.«
    »Top!« Roger ergriff ein metallisches Tentakel und drückte es fest. »Und jetzt das Signal!«
    »Es existiert kein Signal«, meinte Oob freundlich. »Ich habe geblufft.«
    »Ich auch«, erwiderte Roger. »Ich bin kein sechsdimensionales Wesen, und ich fühle mich so ausgepumpt, daß ich bei Ihrem nächsten Schachzug aufgegeben hätte.«
    »Unter uns«, vertraute Oob ihm an, »ich wollte schon während der letzten drei Ermordungen Schluß machen.«
    »Ich glaubte nicht, daß ich eine Chance haben würde. Ich drückte den Panik-Knopf rein zufällig.«
    »Tatsächlich? Nur damit Sie es wissen, als wir das erste Mal zusammentrafen, war ich bereit, Ihnen etwa das zu überlassen, was wir jetzt vereinbart hatten.«
    »Oh? Hören Sie, ich hatte solche Angst, daß ich binnen kurzem wahrscheinlich gestorben wäre, wenn Sie mich nicht schon vorher in diesen Abfallschacht gekippt hätten.«
    »Und ich stand mit einem Tentakel im Grab, als ich Sie damals auf dem Zweirad verfolgte und Sie plötzlich mitten in der Straße auftauchten.«
    »Glauben Sie, mir erging es …« Roger sprach nicht zu Ende. »He! Da fällt mir etwas ein! Was ist mit Q’nell?«
    »Sie konnte entwischen«, erklärte Oob freundlich.
    »Oh. Nun, in diesem Fall, leben Sie wohl, Oob. Und wehe, Sie halten sich nicht an unsere Abmachung! Ich besitze zwar nur einen dreidimensionalen Verstand, aber ich habe Freunde!«
    »Tatsächlich?« Der Rhox hatte ein listiges Gelb angenommen. »Ich habe den leisen Verdacht, daß Sie
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