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Zeitlabyrinth

Zeitlabyrinth

Titel: Zeitlabyrinth
Autoren: Keith Laumer
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    »Jetzt!« schrie Roger und warf sich zu Boden. Drei Schüsse donnerten ohrenbetäubend über seinen Kopf hinweg. Oob, der eben vorsichtig in der Öffnung aufgetaucht war, plumpste durchlöchert zurück.
    »Vielen Dank«, rief Roger. »Wenn ihr je zurückkehrt, denkt an das, was ich über neunzehnhundertneunundzwanzig gesagt habe.« Er betrat das Portal und wurde sofort von UKR weitergeleitet.
    »Moment«, wandte er ein, »was ist mit Luke und Odelia geschehen? Wo befindet sich Fly?«
    »Ich habe sie in eine Nebennische abgeschoben«, erklärte die Stimme eilig. »Nun machen Sie rasch! Da kommt er schon wieder!«
    »Ich begreife das nicht. Weshalb existiert er in mehreren Exemplaren?«
    »Das tut er nicht. Um es genau zu sagen, es gibt im ganzen Kosmos nur einen Rhox; wie die meisten Wesen oberhalb der vierten Dimension ist er einzigartig. Wenn der Vorgang, den Sie Evolution nennen, einen gewissen Punkt überschreitet, hört die für die dritte Dimension so typische Artenzersplitterung auf. Statt dessen entstehen einzelne, sehr komplexe Lebensformen. Ein solches Geschöpf kann eine ganze Reihe von dreidimensionalen Gestalten in den angrenzenden Raum einschleusen.«
    »Wo soll das noch enden?« stöhnte Roger und folgte UKRs Anweisungen.
    Diesmal landete er auf einem zerklüfteten Berghang inmitten von riesigen Felsbrocken.
    »Rasch nach oben!« befahl UKR.
    »Nennen Sie das durch Scharfsinn und Einfallsreichtum gewinnen?« fragte Roger und kletterte nach oben, so rasch es seine ausgepumpten Lungen gestatteten.
    »Wie konnte ich ahnen, daß Sie Zufallsfaktoren in die Wahrscheinlichkeitsgleichung einführen würden?« erwiderte UKR ruhig.
    »Da – das reicht. Der dicke Brocken zu Ihrer Linken. Einen kleinen Stoß – Moment – er kommt! Ho-ruck!«
    Roger stemmte eine Schulter gegen den Felsblock und schob. Das Ding verrutschte, schwankte, kippte dann nach vorn und donnerte in die Tiefe.
    »Erwischt!« rief UKR fröhlich. »Hören Sie, Tyson, ich glaube, er wird langsamer.«
    »Wahrscheinlich – wird er nur – vorsichtiger«, keuchte Roger.
    »Nein – er zeigt eine deutliche Energieverringerung. Ich glaube, es erschöpft ihn, jedesmal nach Ihrem Verschwinden ein Unendlichkeits-Suchschema anzuwenden und einen neuen Ausläufer mit vollständigen sensorischen Bindungen zu formen. Und das Trauma seines mehrfachen gewaltsamen Ablebens in der dritten Dimension beruhigt ihn natürlich nicht gerade. Ich weiß, was er fühlt! Seit ich Ihrer primitiven Existenzebene angepaßt bin, durchläuft mich jede Minute ein neuer Schock. Wie halten Sie das aus?«
    »Ich halte es nicht aus«, schnaufte Roger. »Kann ich jetzt rasten?«
    »Noch nicht. Es besitzt immer noch etwas Kampfgeist – und da ist er!«
    Bevor Roger durch die Öffnung treten konnte, erschien Oob. Er trug jetzt ein niedergeschlagenes Braun, und sein Umfang war deutlich zusammengeschrumpft. Er schwankte, als er aus dem Portal kam. Roger trat hinter ihn und versetzte ihm einen harten Schlag. Mit einem klagenden Wimmern brach Oob zusammen.
     
2
     
    Danach lockte Roger den Rhox in die Fänge eines fünfzehn Meter langen Krokodils, ließ ihn kopfüber in das brodelnde Innere eines Vulkans stürzen und hielt den schwach Strampelnden schließlich so lange unter Wasser, bis keine Blasen mehr aufstiegen.
    »Jetzt reicht es«, sagte er und ließ sich schluchzend in das Uferschilf fallen. »Ich kann nicht mehr! Selbst wenn mein Leben davon abhinge, würde ich keinen Mord mehr begehen.«
    In diesem Augenblick taumelte ein unendlich schwacher Oob aus dem Portal. Er sah Roger, stieß einen dünnen Schrei aus, trat zitternd auf ihn zu und brach zusammen. Er regte sich kaum noch.
    »Es hat keinen Sinn!« flüsterte er. »Wir haben mich völlig erschöpft. Sie gewinnen, Tyson! Ich erkenne nun, daß Sie ein vieldimensionales Genie sind, das unermeßliche Klugheit besitzt.« Sein Körper war zu einem geisterhaften Silberweiß erbleicht. »Ich gestehe, daß ich Sie vorhin in eine unsinnige Konversation verwickelte, um ihre Komputerfähigkeit mittels einer Reihe von verborgenen Sondenstrahlen zu analysieren; und einen Augenblick lang, als die Strahlen eine nahezu vollständige Leere anzeigten, ließ ich mich zu der Vorstellung verleiten, Sie befänden sich in meiner Gewalt. Doch nun dämmert mir die furchtbare Wahrheit. Jeder Ihrer scheinbar idiotischen Züge war ein meisterlicher Betrug, der unerbittlich zu diesem dramatischen Höhepunkt führen sollte.«
    »Allerdings«, gab
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