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Zeitlabyrinth

Zeitlabyrinth

Titel: Zeitlabyrinth
Autoren: Keith Laumer
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verfälscht, daß es sich für wissenschaftliche Zwecke nicht mehr verwenden läßt.«
    »Aber für uns läßt es sich noch verwenden!« erwiderte Roger heftig. »Wenn Sie die Welt nicht mehr wollen, dann überlassen Sie sie uns!«
    »Also – ich bezweifle sehr …«
    »Sie können es mich wenigstens versuchen lassen. Was verlieren Sie, wenn die Sache fehlschlägt?«
    »Da haben Sie wohl recht. Also schön, machen Sie sich an die Arbeit!« Der alte Mann warf Roger einen kritischen Blick zu. »Obwohl Sie kaum die Statur zu haben scheinen, persönlich eine große Anzahl von Geschöpfen zu vernichten, die, so unbedeutend sie sein mögen, über mehr Dimensionen als Sie verfügen.«
    »Nun – wie wäre es, wenn Sie mich mit ein paar Tricks ausstatten würden, die diesen Vorteil ausgleichen?« schlug Roger vor.
    »Woran denken Sie im besonderen?«
    »Nun … die meisten Superhelden besitzen erst einmal Superkraft – und eine undurchdringliche Haut und Röntgensicht! Und sie können fliegen.«
    »Tsk. Ich fürchte, das erfordert sehr viel mehr Mühe, als die Sache wert ist. Vielleicht sollte ich doch einfach dieses Segment des Raum-Zeit-Kontinuums mit Q-Strahlung überfluten.«
    »Dann lassen wir eben die Supereigenschaften«, sagte Roger rasch. »Wie wäre es mit einer bescheidenen Tarnkappe, fliegenden Schuhen und einem Disorganisationsstrahler?«
    Der Alte schüttelte bedauernd den Kopf. »All das erfordert die Aufhebung der Naturgesetze – ein mühseliges Geschäft.«
    »Dann geben Sie mir nur eine kugelsichere Weste und eine 45er-Automatik!«
    »Diese Dinge würden Ihnen nicht das mindeste nützen, mein Guter«, erklärte der alte Mann. »Sie müssen sich auf Scharfsinn und Einfallsreichtum verlassen, nicht auf die physische Gewalt der dritten Dimension.«
    »Dann wenigstens ein Schinken-Sandwich – ich bin am Verhungern!«
    »Oh – Verzeihung! Ich vernachlässige meine Gastgeberpflichten. Sie müssen wissen, ich bin ein wenig eingerostet. Sie sind der erste Besucher seit – seit – ach lassen wir das; die Koordinaten sind wohl bedeutungslos.« Er erhob sich und führte Roger durch eine Tür ins Freie. Auf einer kleinen Terrasse, gesäumt von einer blühenden Hecke, war ein Tisch mit weißem Leinen, Silber, Glas und Porzellan gedeckt. Sie nahmen Platz, und Roger hob den Silberdeckel von einer Kasserolle mit heißen Garnelen.
    »Mein Leibgericht!« rief er. »Äh – essen Sie, Mister Ucker, als Maschine und so?«
    »Gewiß, Mister Tyson! Meine dreidimensionale Abbildung kann gehen, sprechen, denken und alles andere. Ihr fehlt lediglich Eigenleben.«
    Roger bediente zuerst UKR und dann sich selbst. Während sie speisten, spielte im Hintergrund unauffällig ein Streicher-Ensemble wehmütige Melodien.
    »Das ist herrlich«, sagte Roger. Er lehnte sich zurück und strich über Q’nells straffen kleinen Bauch. »Ich kann es kaum glauben, daß ich in ein paar Minuten unbewaffnet aufbrechen werde, um die Welt zu retten.«
    Der alte Mann lächelte nachsichtig. »Sie werden nicht völlig hilflos sein. Ich kann Ihnen zwar nicht mit echten Waffen dienen, aber ich werde Ihr Vordringen mitverfolgen und Ihnen von Zeit zu Zeit passende Ratschläge erteilen.«
    »So geht es mir meistens.« Roger seufzte. »Ich verlange einen Panzer, und was bekomme ich? Ratschläge!« Er erhob sich. »Jedenfalls vielen Dank für das Essen. Ich mache mich jetzt am besten auf den Weg. Wenn Sie mir vielleicht die Richtung zeigen könnten …«
    »Ja.« Der alte Mann rieb die Hände gegeneinander. »Wissen Sie, eigentlich ist das Menschsein faszinierend. Allmählich erwacht in mir Interesse für die Frage, was wir mit reinem Mut und genauer Planung gegen diese Rhox ausrichten können.«
    »Das gleiche kann ich von mir behaupten«, erwiderte Roger. Q’nells Herz schlug schneller in seiner Brust. »Und jetzt ist der richtige Augenblick, es herauszufinden.«
    »Sie haben recht, mein Junge.« UKR schnippte mit dem Finger. Der Garten verschwand, und Roger stand zum zweiten Mal in der Kontrollkuppel der Rhox.

11. Kapitel
     
1
     
    »Sie sind zurück!« Schreiende Farbkombinationen huschten als Ausdruck der Überraschung über Oobs mächtigen Körper. Er rutschte auf seinem Hochsitz zwischen den verwinkelten Stäben, Drähten und Lichtebenen hin und her. »Das hatte ich befürchtet.« Seine Haut nahm ein mißtrauisches Blaßgrün an. »Allmählich glaube ich sogar, daß Sie sechs-dimensionale Beziehungen haben. Aber wir wissen, wie ich mit dieser
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