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Zeitfinsternis

Zeitfinsternis

Titel: Zeitfinsternis
Autoren: David S. Garnett
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ist alles. Um mein Gewissen zu beruhigen: mein eigenes Gewissen. Damit du es wenigstens eine kurze Zeit lang verstehst. Wie ich früher.“
    Der Erste denkt, daß er das nicht sehr gut macht. Er ist verwirrter denn je. Warum muß das alles erklärt werden? Könnte man es ihm nicht einfach gestatten, irgendwohin zu gehen und zu vergessen? Er weiß, das man es ihm nicht gestatten wird, zu seiner eigenen Welt zurückzukehren, nicht, nachdem er gescheitert ist. Von dort hat er nie Hilfe erhalten.
    Aber ist er wirklich gescheitert? Warum sitzt da ihm gegenüber eine weitere Version seiner selbst?
    „Wie können wir beide zur gleichen Zeit hier sitzen?“ fragt er. Er wünscht sich, er könne sich noch an all die Feinheiten eines nicht-linearen Lebens erinnern: daran, daß man eine ununterbrochene physische Existenz hat, die Ereignisse der Zeit 2 aber von denen der Zeit 1 kennt – also vorher, in der Zeit 1, weiß, was in der Zeit 2 geschehen wird, aber in der Zeit 2 nicht weiß, was in der Zeit 1 geschehen ist. Wie wird man damit fertig? Hat M ASCHINE auch das manipuliert? Basiert das auf Zufall? Wird er jemals die Kontrolle über sich selbst bekommen?
    „Ich bin mit der Hilfe von mechanischen Geräten aus der Zukunft gekommen. Es hat viel Zeit und Mühe gekostet, das genau zu berechnen. Und viel Hilfe. So sind die Androiden hierhergekommen. Wir haben sie in der Zukunft hergestellt, haben sie dort hingebracht, wo sie erscheinen sollten, und haben sie dann zurücktransportiert.“
    „Wir…?“
    „Sie haben geholfen.“
    „Sie…?“
    „Allein hätte ich das nicht geschafft. Ihr Fehler ist ihnen klargeworden. Vielleicht ist die Möglichkeit, daß man ihnen den Planeten abnimmt – und auch uns –, weil sie in seine Entwicklung eingegriffen haben, als Faktor für ihre Entscheidung wichtig gewesen.“
    „Aber welchen Zweck hat das Ganze?“
    „In deinem Bezugssystem war die Erscheinung der Androiden nicht zu erklären. Die Frau sollte im richtigen Augenblick zu dir kommen, um dir zu raten, Männer auszuschicken, um herauszufinden, was los ist.“
    Der weiße Erste denkt einige Sekunden darüber nach. „Eine indirekte Methode, um meine Aufmerksamkeit auf Afrika zu lenken. Konntest du mir das nicht direkt sagen?“ Dann nickt er, als ihm die Erklärung einfällt. „M ASCHINE ?“
    „Ja. Wir haben versucht, sowohl mit ihr als auch mit ihren Herren Verbindung aufzunehmen, aber sie haben das für einen Trick gehalten. Deshalb haben wir die Androiden hergestellt.“
    „Du sagst, daß die Frau zu mir kommen sollte, um mir zu raten, Männer auszuschicken, und das habe ich ja auch gemacht – diesen Beobachter, der mit dir hierhergekommen ist.“
    „Ja“, sagt der Dunkle. „Aber M ASCHINE hat die Androidenfrau zu dir bringen lassen und dir die Überzeugung verliehen, daß es deine Idee war. Sie wollte, daß dies so geschah – wie es ihre Herren wollten. Und sie haben durch dich genau gewußt, was geschehen würde, und haben dafür gesorgt, daß es auch so geschehen ist. Es ist geschehen, weil es geschehen ist.“
    Der Erste will seinem Mangel an Verständnis wieder Ausdruck verleihen, hält sich aber zurück. Der Erste – der andere Erste – muß über seine Verwirrung Bescheid wissen; er hat gesagt, daß er für Erklärungen hier ist.
    „An Tag zwei hast du gewöhnlich M ASCHINE gesagt, was an Tag drei geschehen ist; und an Tag eins warst du in der Lage zu berichten, was an Tag zwei geschieht – auch das, was du für Tag drei berichtet hattest. Von Anfang an, vor mehr als zehn Jahren, haben sie es so geplant. Die Renegaten sollten Flandern übernehmen, es sollte Kriege geben, die Tunnels sollten verfallen. Sie wußten auch, daß du gehen würdest, denn du warst zurückgegangen und hast es M ASCHINE berichtet, und daher wurdest du zum Gehen provoziert. Die Androidin ist zu dir gebracht worden. M ASCHINE hat gesagt, daß sie dir von bestimmten Dingen erzählte, obwohl dies gar nicht der Fall war. Das war es, was sie wollten… damals.“
    „Aber jetzt nicht mehr“, sagt der Erste. „In deiner Zeit nicht.“
    „Nein. Wie du weißt, leben die anderen nicht länger als die Menschen – und aus Sicherheitsgründen haben sie keine Aufzeichnungen von ihren Aktivitäten im Verlauf dieser Jahre aufgehoben. Erst vor drei Tagen – wenn ich so sagen kann – ist mir klar geworden, daß ich mich endlich wieder erinnere, und alles spielt sich so ab, wie es das vorher getan hatte. Ich habe meine Pigmentierung geändert,
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