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Zeitfinsternis

Zeitfinsternis

Titel: Zeitfinsternis
Autoren: David S. Garnett
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ein billiger Trick, um deine Leute davon zu überzeugen, daß sie nicht weiterzureiten brauchen, und bin dann hierhergekommen.“
    Sie warten ohne Worte im Kerzenlicht. Worauf aber warten sie?
    „Konntest du nicht weiter zurückgehen“, sagt der Weiße, „und es noch einmal versuchen, vor langer Zeit?“
    „Das würde auch nicht klappen. Die Vergangenheit kann genauso wenig verändert werden wie die Zukunft. Das weiß ich jetzt.“
    Ich auch, denkt der Erste. Jetzt weiß er es. Er weiß, daß er die Rolle der Gestalt spielen muß, die dort vor ihm sitzt, um dann schließlich hierher zurückzukommen, um sein weißes Selbst ganz genauso zu treffen – er weiß es ebenso sicher, wie er weiß, daß er von diesem Treffen bald nichts mehr wissen wird.
    Die Vergangenheit: unverändert.
    Die Gegenwart: kommt zurück.
    Die Zukunft: Die Erde gehört keinem von denen, die jetzt dort leben. Weder seiner Art noch den anderen Fremden. Nicht einmal den Menschen.
     
     
    „Gibt es nichts, was man tun kann?“ fragt er noch, daran erinnert er sich. Er weiß aber schon, als er es sagt, daß er sich nur eine Antwort geben kann.
    „Nein, es gibt nichts.“
    Dann wachte er auf.

 

Nachwort
     
     
     
    Der englische Schriftsteller David S. Garnett wurde 1947 in Liverpool geboren und studierte Wirtschaftswissenschaften. Dieses Studium schloß er mit dem BS ab. Bereits während seines Studiums begann er damit, Science Fiction zu schreiben, und veröffentlichte 1969 mit Mirror in the Sky (Das Rätsel der Creeps) seinen ersten SF-Roman. Diesem Erstling folgten die Romane The Star seekers (1971), Time in Eclipse (1974, Zeitfinsternis), The Forgotten Dimension (1975), Phantom Universe (1975) sowie die Kurzgeschichtensammlung Cosmic Carousel (1976). Ein weiterer Roman, Free Worlds, wurde inzwischen abgeschlossen und für eine Veröffentlichung in England angekauft. David S. Garnett ist ein Autor spannender, oft verzwickter Unterhaltung, deren einzelne Handlungsfäden oft erst zum Schluß zusammenlaufen und einer überraschenden Lösung zugeführt werden. Zwar ist ihm der Durchbruch zu den großen Namen der englischen SF-Szene bislang noch nicht geglückt, aber zumindest mit dem vorliegenden Roman sowie mit Mirror in the Sky erregte er Aufsehen.
    Time in Eclipse (Zeitfinsternis) ist nach dem Urteil des renommierten Sekundärwerkes The Encyclopedia of Science Fiction (herausgegeben von Peter Nicholls) sein bislang bestes Werk, das stellenweise mit seinem komplexen, auf mehreren Ebenen angesiedelten Handlungsgefüge ein wenig an den frühen Philip K. Dick erinnert (und ein Schuß van Vogt läßt sich auch nicht leugnen).
    Bekannter in der deutschen Übersetzung als in der Originalausgabe ist Mirror in the Sky (Das Rätsel der Creeps), ein antimilitaristisches Buch mit verblüffenden Parallelen zu dem mit Hugo und Nebula preisgekrönten Roman The Forever War (Der ewige Krieg) von Joe Haldeman. Hier geht es um einen erbarmungslosen, sinnlosen Krieg der Menschheit gegen die rätselhaften Creeps, angeblich mörderische Aggressoren.
    In Wahrheit jedoch ist die Begründung für diesen Krieg Lug und Trug, denn die „Creeps“ sind ebenfalls Menschen, die man genauso instruiert und aufgehetzt hat wie die Gegenseite: „Creeps“ sind für jede Seite die anderen. Garnett hatte das Pech, mit diesem Buch zu früh auf den Markt zu kommen – ein paar Jahre später hätte es vermutlich ein aufnahmebereiteres Publikum gefunden. Das zumindest läßt sich aus der Aufnahme beim deutschen Leser schließen, wo es beinahe zeitgleich mit dem Haldeman-Roman erschien und ein sehr positives Echo fand.
    The Starseekers ist eine etwas verunglückte Space Opera-Satire mit stilistischen Anklängen an Alfred Bester (und wieder einem Schlußgag), The Forgotten Dimension eine verwickelte, wieder mit van Vogt-Romanen vergleichbare Dimensionsgeschichte, in der getötete Personen wieder auftauchen und Drahtzieher im Hintergrund eine Rolle spielen. Garnetts wohl schwächster Roman ist Phantom Universe, eine fantasy-orientierte Actionschwarte mit allerlei Piraten, Zauberern und Göttern, während er mit Free Worlds wieder zu der Komplexität seiner besten Texte zurückfindet, wenngleich diese Drogen-Parallelwelt-Geschichte ein wenig überladen und undurchsichtig erscheint.
    Hans Joachim Alpers

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