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Zeit des Zorn

Zeit des Zorn

Titel: Zeit des Zorn
Autoren: Don Winslow
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befindet sich Magda außerhalb von Bens Reichweite, nickt Elena.
     
    Die Nacht lodert auf.
    Grellrotes Mündungsfeuer
aus zwölf Gewehren, alle gerichtet auf Lado.
    Elena schreit: »Dido!« Verräter.
     
    Lado macht's wie die böse Hexe des Westens.
    Schmilzt einfach vor
Dorothy O dahin.
    Ben stürzt auf sie zu,
packt sie und presst sie zu Boden, und sie sehen zu, wie Lado ein lustiges kleines
Tänzchen aufführt.
    Leichtfüßig, wie man so
sagt, für einen so großen Mann, er hüpft auf Zehenspitzen zu seinem Wagen, als
würde er glauben, er könne noch einsteigen und davonrauschen, aber dann
stolpert er über die eigenen Füße und fällt mit dem Gesicht voran auf die
Motorhaube und gleitet ab, sein Blut hinterlässt einen Schmierstreifen auf dem
glänzend schwarzen Lack.
    Ein Schütze tritt aus der
Dunkelheit, packt ihn an den Haaren und reißt seinen Kopf nach hinten. Die
Machete blitzt silbrig im Mondschein.
     
    Dann ist alles still.
    Abgesehen von Magda, die
trotz ihres Knebels schreit und ihrer Mutter entgegenstolpert.
    Die sagt:
    »Tötet sie.«
     
    Die Welt geht in Flammen
auf.
    Ben presst O fester auf den Boden, aber sie windet sich unter ihm und
    Kriecht über den
Wüstenboden, schnappt sich Lados Pistole vom Boden und fängt
an zu feuern, und deshalb Fängt auch Ben an zu schießen.
     
    Ein Gewehr vor sich, das
andere über die Schulter geworfen, robbt Chon bäuchlings auf Ben und O zu
und schießt. Er zielt auf jedes einzelne Mündungsfeuer, und die sicarios haben es nicht drauf,
gleichzeitig zu feuern und sich zu bewegen.
    Flashback.
    Nächtlicher
Hinterhalt in Afghanistan, aber
    Er
weiß, dass er jetzt für Ben und O kämpft. Sie sind Seine Nation.
     
    Plötzlich ist alles
still.
    Vorsichtig
richtet sich Chon auf, um nachzusehen.
    Elena sitzt in Mondlicht
getaucht auf dem Boden, mit dem Rücken am Kühler des Land Rover. Zwei tote sicarios, sauber durch einen Schuss
in die Stirn getötet, liegen wie schlafende Wachhunde neben ihr.
    Elena
ruft: »Magda! Magda! «
    Chon sieht das Mädchen
durch das Gestrüpp stolpern, sie versucht wegzukommen.
    Er
denkt, für sie ist später noch Zeit. Er richtet das Gewehr auf Elenas Kopf. Sie
sieht ihn an.
    »Wenn du's tun willst,
tu's«, sagt Elena. »Meinen Sohn hast du schon getötet.« O steht neben ihm.
    Blut - schwarz im
silbrigen Licht - strömt wie ein Dschungelwasserfall ihren tätowierten Arm
herab. Es fließt aus dem Mund der Meerjungfrau und schlängelt sich durch die
Unterwasserschlingpflanzen.
    Chon versucht, das Gewehr
zu heben, aber seine verletzte Schulter erlaubt es ihm nicht. Sein Arm wird
taub, und das Gewehr fällt in den Dreck.
    Er sagt: »Ich kann
nicht.«
    Elena lächelt O an.
Und sagt: »Siehst du, m'ija? Siehst du, wie die Männer sind?«
    O sagt: »Ich bin nicht deine Tochter.«
    Sie nimmt das Gewehr und
schießt ihr in den Kopf.
     
    Chon holt Magda ein, die
unter Schock steht und orientierungslos durch die Wüste torkelt, er packt sie
am Handgelenk.
    Er weiß, was er tun muss,
wenn sie entkommen wollen. Sie alle wissen es - wenn sie das Mädchen leben
lassen, müssen sie noch heute Nacht fliehen und können nie mehr nach Hause
zurück.
    Chon sieht rüber.
    O schüttelt den Kopf.
    Ben auch.
    Chon reißt Magda das
Klebeband vom Mund, dann von den Handgelenken. Er schiebt sie zum Suburban.
»Mach, dass du wegkommst. Mach, dass du so schnell wie möglich wegkommst.«
    Sie stakst auf den Wagen
zu und steigt ein. Wenige Sekunden später rast sie mit durchdrehenden Reifen
über den Highway davon.
    Chon geht zu Ben und O.
    Genau in dem Moment, in
dem Ben zusammenklappt.
    Chon kniet neben ihm,
dreht ihn so sachte wie möglich um, aber Ben schreit auf vor Schmerz.
    Er
öffnet Bens Jacke, sieht, was los ist, und weiß Bescheid.
    Er
holt das Morphium und die Spritze aus seiner Tasche.
    Er
findet eine Vene in Bens Arm und setzt ihm den Schuss.
     
    O fragt:
    »Er wird sterben, oder?“
    »Ja.«
    »Ich lass ihn nicht
allein.“
    »Nein.«
    Chon nimmt eine weitere
Ampulle und zieht noch eine Spritze auf. O hält ihm den Arm hin. Chon
findet eine Vene und spritzt.
    Dann
macht er dasselbe auch bei sich.
     
    O legt sich hin und schlingt die Arme um Ben.
    Er
drückt sich mit dem Rücken an ihren warmen Bauch. »Indonesien würde dir
gefallen«, murmelt er. »Ganz bestimmt.«
    O streichelt seine Wange. Der warme, sanfte Ben. Sie sagt: »Erzähl mir davon.«
    Verträumt erzählt ihr Ben
von goldenen Stränden, gesäumt von smaragdgrünen Wäldern. Von
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