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Zeit des Zorn

Zeit des Zorn

Titel: Zeit des Zorn
Autoren: Don Winslow
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glaubt, dass sie so was nicht
braucht. Und jetzt vergisst Delores auch noch, wo sie hingehört. »Schieb deinen
Arsch wieder ins Bett.«
    »Nein, danke.«
    »Ich hab gesagt, du
sollst deinen scheiß Arsch sofort wieder hier in dieses Bett bewegen.“
    »Zwing mich doch.« Okay,
das war ein Fehler.
    Blitzschnell ist er aus
den Federn. Sie hat vergessen, wie schnell er ist, wie stark er ist - nach dem
ersten Schlag torkelt sie gegen die Wand, in ihren Ohren klingelt es, als er
sie packt, auf das Bett schleudert, sich auf sie wirft und ihr beide Handgelenke
mit einer seiner Riesenpranken über dem Kopf fixiert.
    Mit dem Knie schiebt er
ihre Schenkel auseinander.
    »Willst du das, du
Schlampe?«
    »Ich will nicht.«
    Mag sein, aber er besorgt
es ihr trotzdem. Lässt sich Zeit dabei.
    Danach, als sie wieder
aus dem Badezimmer kommt, sagt sie: »Ich will die Scheidung.« Er lacht. »Du
willst was?“
    » Die Scheidung.«
    »Eine Tracht Prügel
kannst du haben«, sagt Lado, »wenn du nicht sofort die
Klappe hältst.«
    Delores weicht durch den
Türrahmen zurück. »Ich habe schon mit einem Anwalt gesprochen. Er hat gesagt,
ich bekomme die Hälfte vom Haus, vom Geld und das Sorgerecht für die Kinder
...«
    Lado nickt.
    Er könnte sie windelweich
prügeln, aber er hat was Besseres für sie als eine Abreibung. Er lächelt und
sagt: »Delores, wenn du das durchziehst, bringe ich die Kinder nach Mexiko, und
du siehst sie nie wieder. Du weißt, das ist die Wahrheit, du weißt, dass ich's
mache, also sei nicht albern und komm wieder ins Bett.«
    Sie bleibt noch ein paar
Sekunden im Türrahmen stehen.
    Sie kennt ihn.
    Weiß, wie er ist.
    Was er macht.
    Sie legt sich wieder ins
Bett.
     
    Elena packt ein paar
Sachen.
    Sie braucht nur einige
wenige Dinge, weil sie in jedem ihrer Wohnsitze alles hat. Jedes Haus, denkt
sie, ist voll ausgestattet und bereit, wartet nur darauf, dass ich es durch
meine Anwesenheit komplettiere.
    Es klopft an der Tür, und
weil es ein unsicheres Klopfen war, weiß sie, dass es Hernan ist. Sie lässt ihn
herein und fragt: »Bereit für die Abreise zur finca ?«
    »Ja, bereit.«
    Sie gehen runter, dann
raus in den Hof und steigen in den gepanzerten Wagen. Beitran hastet aufgeregt
umher wie eine Henne, bringt sie zum Wagen und steigt zu den bis an die Zähne
bewaffneten Sicherheitskräften im Suburban vor ihnen.
    Nach einigen Straßenecken
befiehlt Elena dem Fahrer, links abzubiegen.
    »Da
geht's aber nicht zur finca, Mutter.« Sie sagt: »Wir
fahren nicht zur finca. « Er guckt verdattert.
    Natürlich tut er das, der
arme Schatz, also erklärt sie's ihm. »Der Plan sah vor, dass wir zur finca fahren, wo uns Beitran
hätte ermorden lassen. Er hat die Bombe gelegt - wenn sie mich schon nicht
tötet, dann hätte sie mich wenigstens dazu gebracht, auf der finca Zuflucht zu suchen, wo er
mich angeblich schützt.«
    Sie
lacht bitter.
    »Woher
weißt du das?«
    Wieso weißt du das nicht, denkt Elena, das ist
eher die Frage. Und das Problem. Sie kann ihn nicht in Mexiko lassen, er würde
keine fünf Minuten überleben. Sie muss ihn mitnehmen und Vorkehrungen treffen,
damit seine bruja von Frau nachkommt.
    Bevor sie antworten kann,
macht Beitrans Suburban eine Kehrtwende, um ihrem Wagen zu folgen, aber aus
einer Seitenstraße kommen zwei andere Wagen und versperren den Weg. Elena
sieht durch das Heckfenster, wie aus beiden Wagen Männer mit Kalaschnikows
springen und das Feuer auf den Suburban eröffnen.
    Beitran springt schießend
auf der Beifahrerseite heraus, aber er wird von Kugeln zersiebt und verschmilzt
mit dem Bürgersteig.
    »Wir
können weiter«, sagt Elena zu dem Fahrer. Der Wagen setzt sich erneut in
Bewegung. »Warum hast du mir das nicht gesagt?«, fragt Hernan. »Hättest du's
durchgehalten?«, fragt sie. »Deine Gefühle verborgen, gelächelt und ihm die
Hand geschüttelt?“
    »Nein.«
    »Siehst du.« Sie
tätschelt ihm die Hand, seufzt und sagt: »Ich hab genug vom Krieg, genug vom
Töten und den Sorgen. Schon eine ganze Weile. Deshalb hab ich vorgesorgt. Wir
fahren in die Vereinigten Staaten. Lado hat den Boden für uns
bereitet. Deine Schwestern sind schon da.«
    Azul
will Baja?, überlegt sie.
    Schön,
kann er haben.
    Viel Glück.
    »Nach Amerika?«, fragt
Hernan. »Was ist mit der Polizei. Mit der Drogenbehörde?« Sie lächelt.
    Ach, mein lieber kleiner
Junge.
     
    Liebe Mom-O,
    London ist spitzenmäßig.
Und es swingt wie ein Pendel. Hast du gewusst, dass Big Ben die Uhr ist und
nicht der
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