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Zeit der Dunkelheit (Band 4)

Zeit der Dunkelheit (Band 4)

Titel: Zeit der Dunkelheit (Band 4)
Autoren: Erin Hunter
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Spalt herein und überzog die Wände mit einem matten Glanz. Löwenpfote rappelte sich unter dem Gewicht seines durchweichten Pelzes mühsam auf die Pfoten. Entsetzt betrachtete er die blutigen Pfützen, die sich in den Rissen und Mulden auf dem Boden der großen Höhle sammelten, und entdeckte eine Gestalt – einen Körper –, der ungelenk auf dem Steinboden lag, mit verdrehten Pfoten, erschlafftem Schwanz und zurückgeworfenem Kopf, von den Schnurrhaaren tropfte Blut.
    Heidepfote!
    Löwenpfote taumelte auf sie zu, Wut brodelte unter seinem Pelz. Knurrend stieß er sie mit der Pfote an, aber sie blieb schwer und reglos liegen.
    Sie war tot.
    Mit funkelnden Augen betrachtete er sie, Genugtuung regte sich in seinem Bauch.
    Das hast du verdient!
    Sie hatte den Kampf angezettelt und war schuld daran, dass die Sonne verschwunden war. Und jetzt lösten sich die Clans auf, wandten sich vom SternenClan ab, der seinerseits sie allein gelassen hatte.
    Er ließ die Krallen ausfahren. Sie rollten sich aus seinen Pfoten, länger und schärfer als Weißdornstacheln. Sie scharrten über den Höhlenboden, zerfurchten den Stein. Blut pochte in seinen Ohren, schoss ihm heiß wie in einem Gefecht durch den Körper. Kein Feind konnte ihn besiegen, kein Gegner würde sein Blut vergießen.
    Sollen die Schlachten nur kommen. Mir kann nichts geschehen. Ich bin mächtiger als der SternenClan!
    »Weg da!« Fuchspfotes jämmerliches Miauen riss ihn aus dem Schlaf. »Du bohrst mir deine Krallen in den Rücken!«
    Löwenpfote rollte zur Seite und taumelte aus seinem Nest. »Entschuldigung.« Seine vom Schlaf umnebelten Gedanken wurden den Traum nicht los. Er stolperte aus dem Bau, ihm war übel.
    Ich habe mich gefreut, dass sie gestorben ist!
    Panisch tappte er auf die Lichtung.
    Ich habe sie einmal geliebt.
    Obwohl ihm die Morgensonne den Pelz wärmte, zitterte er. Angst kroch ihm eisig durch den Körper. Er leckte sich die Brust, stellte erleichtert fest, dass er kein Blut schmeckte und keine roten Flecken in seinem Fell fand.
    »Guten Morgen, Schlafmütze!« Distelpfote trug Moos zum Bau der Ältesten.
    Löwenpfote antwortete nicht. Er fuhr fort, sich zu putzen. Er fühlte sich besudelt von seinem Traum. Wollte er wirklich mächtiger sein als der SternenClan, wenn dadurch so viel Blut vergossen wurde?
    Unter der Hochnase gab Wolkenschweif Rußpfote Anweisungen, was sie tun sollte. »Sprung, ducken, wegrollen«, befahl er.
    Sie führte die Kampftechnik vor und beendete sie mit einer perfekten Landung auf allen vier Pfoten.
    »Wie fühlt sich das Bein an?«, erkundigte sich Wolkenschweif.
    Rußpfote schnurrte. »Genau wie meine anderen Beine!« Mit senkrecht in die Luft gestrecktem Schwanz trabte sie zu ihrem Mentor. »Ganz ausgezeichnet.«
    Millie hustete in der Kinderstube, ihre Jungen maunzten, und Minka versuchte, sie zu trösten. »Alles in Ordnung, meine Süßen. Trinkt weiter.«
    Sandsturm rüttelte an den Zweigen des Schülerbaus. »Wach auf, Fuchspfote, du Siebenschläfer!«
    Die Dornenbarriere bebte, als Graustreif ins Lager gerannt kam.
    Wolkenschweif blickte auf. »Irgendein Zeichen vom WindClan?«
    »Nein«, antwortete Graustreif. »Die Grenzen sind frisch markiert und von keiner Katze übertreten worden.«
    Borkenpelz und Weißflug traten hinter ihm auf die Lichtung und liefen zum Frischbeutehaufen.
    Weißflug durchstöberte die Reste vom vergangenen Abend. »Ist die Jagdpatrouille schon unterwegs?«
    »Noch nicht«, rief Sandsturm. »Aber wir gehen gleich los.« Sie rüttelte noch einmal am Schülerbau. »Wenn ich es schaffe, Fuchspfote aus seinem Nest zu holen. Anscheinend glaubt er, dass er alle seine Schülerpflichten vernachlässigen darf, solange Eichhornschweif krank ist.« Ihr Blick fiel auf Löwenpfote. »Willst du mit uns jagen gehen?«
    Löwenpfote hielt im Putzen inne. »Gern.« Vielleicht würde ihm ein Waldlauf helfen, einen klaren Kopf zu bekommen. Er könnte so tun, als wäre er ein ganz normaler Schüler – wenigstens für eine kurze Zeit.
    Blattsee schlüpfte aus ihrem Bau. Hinter ihr tappte Häherpfote, gähnend.
    »Wir brauchen mehr Ringelblumen«, miaute sie. »Eichhornschweifs Wunde heilt zwar gut, aber ich will gerüstet sein, falls sie sich doch noch infiziert. Wir dürfen uns nicht zu sicher sein.« Sie blickte nervös zur Sonne hoch, die am Rand des Felsenkessels über den Baumwipfeln aufging.
    »Ich kann heute Morgen welche holen«, bot sich Häherpfote an. Er streckte sich, bis sein Schwanz
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