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Zeit der Dunkelheit (Band 4)

Zeit der Dunkelheit (Band 4)

Titel: Zeit der Dunkelheit (Band 4)
Autoren: Erin Hunter
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überschwemmte weiter seine Gedanken.
    »Wenn der SternenClan die Sonne verdeckt hat, weil wir gekämpft haben«, brummte Borkenpelz, »was wollen sie dann jetzt noch gegen Schwarzstern unternehmen, wenn er sich von ihnen abgewandt hat?«
    »Den Mond haben sie weiterleuchten lassen«, bemerkte Farnpelz.
    Dornenkralle sprang auf die Brücke. »Vielleicht werden sie sich von uns allen abwenden!«
    Als Häherpfote über den umgestürzten Baum lief, summten die Worte des Kriegers wie Bienen in seinem Kopf. Der SternenClan hatte weder die Sonne noch Sol erwähnt. Vielleicht hatten sie aber auch schon aufgehört, über die Clans zu wachen.
    Häherpfote spürte, wie ihm Löwenpfote mit der Schwanzspitze an die Schulter tippte. »Nicht so schnell«, flüsterte er.
    Die beiden ließen sich hinter ihre Clan-Gefährten zurückfallen, bis sie außer Hörweite waren. Distelpfote war ebenfalls bei ihnen geblieben, ihre Pfoten schleppten sich über den Kies.
    »Ich hatte geglaubt, Sol wäre gekommen, um uns zu helfen«, fauchte Löwenpfote. »Dabei hat er alles nur schlimmer gemacht.«
    Distelpfote stand immer noch unter Schock. »Er hat Schwarzstern dazu gebracht, sich vom SternenClan abzuwenden«, miaute sie tonlos.
    »Vielleicht hätte Schwarzstern das sowieso getan«, warf Häherpfote ein.
    »Nein. Das war Sol.« Löwenpfote blieb beharrlich. »Er hat irgendwas gesagt, um Schwarzstern davon zu überzeugen, dass der SternenClan nutzlos ist.«
    Plötzlich kickte Distelpfote Kieselsteinchen herum. »Was Sol sagt, ist mir egal«, miaute sie schrill. »Sie dürfen nicht aufhören, an den SternenClan zu glauben. Clans tun so was nicht! Das Gesetz der Krieger hat uns hierhergeführt, es bietet uns Schutz und Nahrung.« Ihre Angst hatte sich in Wut verwandelt. »Es gibt uns Sicherheit!«
    »Aber es war Sol, der uns davor gewarnt hat, dass die Sonne verschwinden wird«, erinnerte Löwenpfote. »Und nicht der SternenClan.«
    »Soll das heißen, dass du auch nicht mehr an den SternenClan glaubst?«
    Distelpfotes kalte Wut traf Häherpfote mit solcher Wucht, dass er sich einen Moment lang fragte, ob sie sich auf Löwenpfote stürzen würde. Aber sie stolzierte einfach davon, so aufgebracht, dass sie keuchte.
    Löwenpfote eilte ihr nach. »Ich habe es nicht so gemeint.«
    Häherpfote ließ sie gehen. Der Kies war hier weich und gab unter seinen Pfoten nach. Leise flüsternd brachen sich die Wellen am Ufer. Eine kühle Brise wehte vom Wasser auf ihn zu, und Häherpfote drehte den Kopf, um sich den Wind durch die Schnurrhaare pusten zu lassen.
    Das Mondlicht spiegelte sich im See. Er konnte es sehen.
    Also träume ich.
    An seiner Seite gaben Kieselsteinchen nach. Eine Katze lief neben ihm her.
    Gelbzahn.
    Ihr Atem verpestete die Luft, trotzdem freute sich Häherpfote, dass sie gekommen war. »Habt ihr gesehen, was passiert ist?«, miaute er.
    »Natürlich.«
    Häherpfotes Herz schlug schneller. »Was werdet ihr tun?«
    Gelbzahns Pfoten knirschten im Kies. Sie seufzte, und als sie weitersprach, hörte sie sich alt und müde an. »Wir müssen sorgsam erwägen, wofür wir kämpfen.«
    Wollte der SternenClan etwa klein beigeben, bevor er auch nur versucht hatte, den SchattenClan zurückzugewinnen? Häherpfote drehte ihr den Kopf zu und versuchte gleichzeitig, seine Panik zu unterdrücken. Aber Gelbzahns Gestalt löste sich vor seinen Augen auf. Dunkle Wolken waren aufgezogen und bald war die Welt wieder schwarz. Weiter vorn hörte er die Stimmen seiner Clan-Gefährten und lief eilig hinter ihnen her. Seine wirbelnden Gedanken überschlugen sich wie Blätter im Sturm. Endlich hatte ihm Gelbzahn gesagt, was er wissen musste.
    Der SternenClan hat aufgegeben. Das Ende ist nah.
    Häherpfote, Löwenpfote und Distelpfote würden ihr Schicksal endlich erfüllen.

24. KAPITEL
    Löwenpfote träumte. Blut floss über ihn hinweg, umspülte ihn, tränkte sein Fell, zähflüssig und warm, lief ihm in die Nase, schob ihn vorwärts, bis er gegen raue Felswände prallte.
    Hilfe!
    Er kämpfte gegen die purpurne Flut an, ruderte mit den Beinen, seine Muskeln schrien vor Schmerz, während er gegen den mächtigen Sog anzuschwimmen versuchte. Seine Lungen drohten zu platzen und der Blutgeruch schnürte ihm die Kehle zu.
    Die Woge schleppte ihn über gezackte Felsen, floss dann ohne ihn weiter und ließ ihn tropfnass und nach Atem ringend zurück. Er schlug die Augen auf und sah ein steinernes Dach, das sich hoch über ihm wölbte. Silbriges Licht strömte durch einen
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