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Zehn Jahre nach dem Blitz

Zehn Jahre nach dem Blitz

Titel: Zehn Jahre nach dem Blitz
Autoren: Pjhilip K. Dick
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...«
    »Schon gut«, sagte Adams. Er würde sich mit allem einverstanden erklären, würde seinen letzten Bleiernen aufgeben, sich bereitwillig auch das noch nehmen lassen. Und – er würde nur allzu gerne das Badezimmer mit den Bewohnern des Nachbarraums teilen. Er würde nicht darunter leiden – er würde es genießen. Denn es würde ihn entschädigen für die Einsamkeit seiner Jahre als Herr einer riesigen, schweigenden, von Wald umgebenen Domäne mit dem Ozeannebel, dem furchtbaren, leeren Pazifiknebel.
    Die Tanker würden das nicht verstehen. Vielleicht würden sie sogar über seine Fähigkeit staunen, sich an eine solche Enge zu gewöhnen – da er doch ein Mitglied der Estes-Park-Regierung von Wes-Dem gewesen war, wie er ihnen erzählen würde, erzählen mußte. Wie die Pol-Koms war er in ihren Tank hinuntergestiegen, um die Entbehrungen mit ihnen zu teilen ... etwas Ähnliches würden sie glauben.
    Ironie des Schicksals.
     
    28
     
    Kurze Zeit später befanden sie sich in der Luft. In der Dunkelheit der Nacht steuerte der Flügler den heißen Fleck von Cheyenne im Nordwesten an. Sie hatten alle Bleiernen, sowohl Adams’ als auch Lantanos, zum Graben zurückgelassen. Adams fragte sich, ob sie bereits begonnen hatten, zu raufen, ob die Feindseligkeit, die zwischen ihnen schwelte, schon offen zum Ausbruch gekommen war. Höchstwahrscheinlich.
    Es erwies sich als äußerst schwierig, den senkrechten Schacht zum Tom Mix hinunter wieder zu öffnen. Erst im Morgengrauen gelang es ihnen, mit Hilfe der Werkzeuge, die sie von Adams’ Domäne an der Westküste mitgebracht hatten, die harte, verschmolzene Kruste zu durchstoßen, die Lantanos Bleierne erzeugt hatten, um die weitere Benutzung des Schachtes zu verhindern. Es war ein Glück, daß Nicholas und Adams die Stelle überhaupt wiedergefunden hatten, jedoch hatte ihnen die Sorgfalt, mit der die Bleiernen ihre Arbeit verrichtet hatten, dabei geholfen. Selbst bei Nacht wirkte die Stelle verdächtig durch ihre Kahlheit, die glatte, leblose und künstliche Bodenfläche, eine kieselglatte Verunstaltung zwischen den Grasbüscheln und dem Geröll.
    Jetzt war der Einstieg wieder offen. Die ausgezeichnete Arbeit der beiden Bleiernen, die es nicht mehr gab, war zunichte gemacht. Aber es hatte Stunden gedauert.
    Joseph Adams schaltete die Selbststeuerungsanlage des Flüglers ein und schickte ihn in das graue Licht des frühen Morgens davon. An dieser Stelle zurückgelassen, hätte er sie zu leicht verraten. Und es blieb immer noch ein Problem, den Schachteinstieg so hinter ihnen zu versiegeln, daß er auch mit Hilfe von Spürgeräten nicht entdeckt werden konnte.
    Zu diesem Zweck hatte Adams und Nicholas einen künstlichen Pflock hergestellt. Ein hartes, grasbedecktes Stück Erde, das sie so geformt hatten, daß es genau in den Schachteingang paßte. Das war der einfachste Teil der Aufgabe gewesen; jetzt zwängten sie sich in der Schacht hinunter und zogen dann mit Hilfe mehrerer, kleingliedriger Ketten, die sie an Stahlnägeln befestigt und in die Unterseite des Pflocks getrieben hatten, die Grasnarbe in das Loch über ihnen; plötzlich verschwand das graue Morgenlicht, und sie waren allein auf ihre Laternen angewiesen. An den Ketten zogen sie den Pflock sorgsam an die richtige Stelle.
    Darauf entfernten sie gewissenhaft alle Metallteile aus dem Pflock, die Nägel und die Ketten ... denn später eingesetzte Spürgeräte hätten das Metall entdeckt; es wäre zur Fährte geworden, auf der die eines Tages unweigerlich losgeschickten Spürhunde ihren Fluchtweg verfolgt hätten.
    Fünf Minuten später trat Nicholas die Versiegelung am Boden des Schachts mit den Stiefeln los: das Tankkomitee unter Jorgensons erfahrener Leitung hatte sorglich darauf geachtet, daß das Siegel leicht von oben her zu entfernen war – schließlich mußte Nicholas auf diesem Weg zurückkehren, gleichgültig, ob mit oder ohne das künstliche Organ.
    In den kleinen Lagerraum des ersten Stockwerks gedrängt, stand die gesamte Führungsspitze des Komitees, Haller, Flanders und Jorgenson, und sie alle warteten mit ihren seltsamen, kleinen, handgefertigten Laserpistolen, die aus den Werkstätten des Ameisentanks stammten.
    »Wir hören Ihnen schon seit einer Stunde zu«, erklärte Jorgenson. »Wir haben den Krach gehört, den Sie da oben beim Öffnen des Schachtes gemacht haben. Wir haben natürlich rund um die Uhr ein Alarmsystem eingerichtet; es hat uns um vier Uhr morgens geweckt. Wie ging es?« Erst
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