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zauberhafte Tierhandlung 1

zauberhafte Tierhandlung 1

Titel: zauberhafte Tierhandlung 1
Autoren: H Webb
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wichtig.« Er runzelte die Stirn. »Ich könnte Danny bitten, bei dir zu bleiben!«
    »Nein, kannst du nicht.« Danny schlitterte geschmeidig wie eine Schlange an der Ladentheke vorbei, er war auf dem Weg zur Tür. »Sorry, ich geh jetzt zu Ben. Du hast gesagt, ich dürfte.« Und weg war er, das Glöckchen an der Ladentür klingelte, als sie hinter ihm ins Schloss fiel.
    »Danny!« Onkel Jack guckte zwischen der Stelle, an der Danny eben noch gestanden hatte, und der Tür hin und her, als könne er nicht ganz begreifen, wie Danny seinen raschen Abgang bewerkstelligt hatte.
    »Schon in Ordnung«, sagte Lotte müde. »Du schließt doch die Ladentür ab, oder? Und du bist nur eine halbe Stunde weg. Ich werde wahrscheinlich ein bisschen fernsehen.« Mehr als alles andere wollte sie allein sein, aber Onkel Jack hatte sie nicht aus den Augen gelassen, seit sie zurück nach unten gekommen war.
    »Also gut, ich mach so schnell ich kann«, stimmte Onkel Jack widerwillig zu.
    Lotte stützte sich mit den Ellbogen auf die Ladentheke, den Blick auf ihr Buch gesenkt, ohne die Worte wirklich wahrzunehmen. Sofie hatte sich unter ihrem Hocker zusammengerollt und Lotte hörte ihre gleichmäßigen, verschlafenen Atemzüge. Es war ein friedliches, tröstendes Geräusch, das sich unter das Quieken und Geraschel der anderen Tiere mischte. Lotte war erschöpft vom vielen Weinen, und so dauerte es nicht lange, bis sie ebenfalls eingeschlafen war, den Kopf auf den Armen.
    Sie wachte sehr plötzlich auf und bemerkte, dass es langsam dunkel im Laden wurde. Bestimmt war Onkel Jack schon länger als eine halbe Stunde fort! Sie tapste vorsichtig durch den halbdunklen Laden bis zur Hintertür und spähte hinaus. Nein, der Lieferwagen war noch immer weg. Sofie war ihr hinterhergetrottet, und Lotte nahm sie auf den Arm. Sie war ein wenig gekränkt. Sie hatte gesagt, es mache ihr nichts aus, wenn Onkel Jack sie allein ließ, aber er hatte versprochen, bald zurück zu sein. Niedergeschlagen tastete sie sich auf der Suche nach einem Lichtschalter an der Wand entlang.
    Mit einem Mal fand sie sich mit der Nase am Käfig der weißen Mäuse wieder. Die Mäuse hatten sie und Sofie noch nicht bemerkt, sie waren viel zu abgelenkt. Es war schwer zu erkennen, aber es sah aus, als hätten sie einen Kreis gebildet, wie eine Zuschauermenge. In der Mitte des Kreises befanden sich zwei Mäuse, die über den Boden rollten, ihre Schwänze miteinander verhakten, sich kratzten und bespuckten. Lotte musste an ein paar Jungs denken, die sie auf dem Schulhof hatte kämpfen sehen, und sie kam sich fast wie ihre Schuldirektorin Mrs Dean vor, als sie an die Glasscheibe klopfte. »Hört auf damit! Hey!« Die Mäuse wirbelten herum und guckten sie entsetzt an. »Sei nicht so gemein!«, sagte Lotte zur größeren der beiden kampflustigen Mäuse, die noch immer auf dem Schwanz der kleineren stand.
    »Sich zu prügeln hat noch niemandem geholfen, wisst ihr«, fügte sie hinzu und zitierte damit Mrs Dean, während sie – nach dem Lichtschalter tastend – weiterging.
    »Ha! Das denkst auch nur du!«, erwiderte eine dünne, ein wenig piepsige Stimme.
    Lotte blieb wie angewurzelt stehen. Sie spürte, dass Sofie auf ihrem Arm erstarrte, als hielte sie die Luft an. Sie drehte sich sehr langsam um und linste in den Mäusekäfig, aber die Arena aus Mäusen hatte sich aufgelöst. Stattdessen machten sie nun die Sachen, die Mäuse dem Einvernehmen nach zu tun pflegen. Drei von ihnen rannten verzweifelt Nase an Schwanz in ihren Laufrädern und warfen Lotte immer wieder panische Blicke zu. Sie konnte sie beinah vor sich hin murmeln hören: »Genau! Siehst du das? Wir laufen nur in unserem Rad! Machen wir ständig. An uns ist nichts Ungewöhnliches. Sprechen? Wir? Niemals!« Die große Maus, die mit der kleineren gekämpft hatte, wurde von drei anderen, die auf ihr saßen, am Boden gehalten. Alle knabberten hektisch an Sonnenblumenkernen und versuchten, völlig normal zu wirken.
    Lotte schüttelte den Kopf. Sie war gerade erst aufgewacht. Sie war übermüdet. Es war fast dunkel. Es gab hunderte Erklärungen für das, was soeben passiert war.
    Ja, dachte sie, aber die einleuchtendste ist, dass ich gerade mit einer Maus gesprochen habe …

Kapitel 3
    Als Onkel Jack kurz darauf mit einem furchtbar schlechten Gewissen nach Hause kam, weil er sich so verspätet hatte, stand Lotte noch immer im Dunkeln. Er dachte schon, sie sei ins Bett gegangen, daher machte er einen gewaltigen Satz, als er das
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