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zauberhafte Tierhandlung 1

zauberhafte Tierhandlung 1

Titel: zauberhafte Tierhandlung 1
Autoren: H Webb
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grausig gebogenen Schnabel vorbei und trieb sie mit einem schnarrenden »Harrharrharr« zur Eile an, während sie in ihre Unterschlupfe schossen.
    Heute saß er neben Onkel Jack und knabberte nachdenklich an einem Kuli. Onkel Jack hatte auch einen, er klopfte damit gegen seine Zähne. »Aber wenn vier senkrecht Paracelsus ist, dann passt es nicht!«, beschwerte er sich, als Lotte die Tür aufstieß.
    »Lern erst mal buchstabieren«, sagte jemand verstimmt. »Narzisse, N-a-r-z-i-s-s-e, nicht N-a-z-i-s-s-e, Idiot.«
    Lotte sah sich suchend nach Danny um, aber er war nicht da. Da waren nur Onkel Jack … und Horaz, der Papagei, der ihr einen Blick zuwarf, der nahelegte, dass er sie ebenfalls für eine Idiotin hielt.
    »Onkel Jack … «
    »Hm?« Onkel Jack hatte die Zeitung so gefaltet, dass man das Kreuzworträtsel nicht sehen konnte, und war allem Anschein nach tief in den Wirtschaftsteil vertieft. Er blinzelte Lotte über den Rand der Zeitung hin an und versuchte, unschuldig zu gucken.
    »Hat Horaz … hat Horaz dir beim Kreuzworträtsel geholfen?«
    Die Augenbrauen ihres Onkels schossen bis an sein lockiges Haar hinauf. Er sah Horaz verblüfft an. »Horaz? Nein! Nein, nein, nein.« Onkel Jack bedachte den Papagei an der Zeitung vorbei mit einem spitzbübischen Grinsen. Dieser war zurück auf seine Stange gehüpft und beobachtete sie grimmig. »Ich würde Horaz niemals um Hilfe bei einem Kreuzworträtsel bitten«, sagte Onkel Jack bestimmt. Dann beugte er sich vor und flüsterte verschwörerisch: »Und weißt du, warum?«
    Lotte schüttelte den Kopf, sie hatte das Gefühl, womöglich jeden Moment ein ungeheures, finsteres Geheimnis zu erfahren.
    »Er hat das reinste Spatzenhirn!« Onkel Jack fiel vor Lachen über seinen eigenen Witz fast vom Stuhl, und Lotte seufzte. Wie es aussah, würde sie keine klare Antwort auf ihre Frage bekommen.
    »Oh, deine Mum hat angerufen und wollte dich sprechen, Lotte«, erinnerte sich Onkel Jack plötzlich, als sie sich verstimmt auf den Weg zur Treppe machte. »Sie hat gemeint, es sei wichtig. Ruf sie doch von deinem Zimmer aus an.«
    Lotte blieb an der untersten Treppenstufe stehen und blickte beunruhigt zu ihrem Onkel zurück. Sie hatte das Gefühl, dass sie keine guten Nachrichten erwarteten.
    Es schien sehr lange zu dauern, bis die Verbindung nach Paris stand, aber schließlich meldete sich ihre Mum am anderen Ende der Leitung. Sie klang sehr fröhlich, so, als sei sie fest entschlossen, sich die gute Laune durch nichts verderben zu lassen.
    »Lotte! Wie geht es dir, meine Süße? Onkel Jack hat gesagt, du wärest draußen mit Sofie. Ist das eine neue Freundin? Das ist ja toll!«
    Lotte seufzte. Sie wusste genau, dass sie ihrer Mutter erzählt hatte, dass Sofie ein Hund war, aber Mum war so mit ihrer Arbeit beschäftigt, dass sie nicht viel von dem mitbekam, was Lotte ihr erzählte.
    »Mm.« Es stimmte schließlich. Sie hatte das Gefühl, als sei Sofie ihre Freundin. War sie zu bemitleiden, weil im Moment ein Hund ihre beste Freundin war? Wenn die zwei Mädchen aus dem Café ein erster Fingerzeig gewesen sein sollten, standen Lottes Chancen, in Netherbridge Freunde zu finden, sowieso nicht besonders gut.
    »Ich habe auch ein paar tolle Neuigkeiten, Lotte!« Mum klang richtig aufgeregt.
    »Hm?«, machte Lotte zurückhaltend. Ihre Wunschneuigkeit wäre gewesen, dass Mum nach Hause kam. Und zwar auf der Stelle. Ein winziger Hoffnungsfunke machte sich in ihr breit und wärmte sie ganz tief drinnen. Lotte vergaß, wie viel Spaß sie mit Sofie gehabt hatte, als sie plötzlich die Sehnsucht nach Zuhause packte, der Wohnung, den Schulfreunden …
    »Sie sind sehr zufrieden mit der Arbeit, die ich hier mache, so zufrieden, dass sie meinen Aufenthalt in Paris verlängern wollen. Ist das nicht toll? Es bedeutet vielleicht, dass du im Herbst die Schule wechseln musst, aber das wäre doch in Ordnung, oder? Du hast ja schon eine neue Freundin gewonnen. Geht diese Sofie auf die öffentliche Schule?«
    »Nein«, sagte Lotte betäubt und legte das Telefon – aus dem immer noch die aufgedrehte Stimme ihrer Mutter quiekte – auf das Bett. »Nein, geht sie nicht.« Und sie stand auf, um ins Erdgeschoss zurückzukehren. Weil die Tränen ihr die Sicht nahmen, musste sie sehr acht geben, nicht auf den ausgetretenen Dielen der Treppe zu stolpern.
    »Bist du sicher, dass du klarkommst?« Onkel Jack sah sie besorgt an. »Ich lasse dich nur ungern allein, aber ich muss diese Lieferung abholen, es ist sehr
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