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Zärtlicher Sturm

Zärtlicher Sturm

Titel: Zärtlicher Sturm
Autoren: Johanna Lindsey
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Grab meines Bruders neben dem meines Vaters in Tucson gefunden habe.«
    Sharisse starrte auf seinen Rücken, und der Schmerz schnürte ihre Brust zusammen.
    »Du hast Sloan getötet. Warum hast du nicht auch Newcomb umgebracht? Ich hätte es getan.«
    Er drehte sich zu ihr um, sah sie an und war von dem Zorn, der in ihrer Stimme mitschwang, überrascht. »Ich habe es dir doch gesagt. Er hatte sich abgesichert, und zwar zu gut. Ich wäre für den Rest meines Lebens ein Gehetzter gewesen, ein Mann auf der Flucht, und wie das ist, wußte ich bereits. Es gab nur eine Möglichkeit, auf die Newcomb bekommen konnte, was er verdient hatte. Ich habe ihm das weggenommen, worauf er den meisten Wert gelegt hat, seinen Reichtum. Seine unrechtmäßig erworbenen Gelder.«
    »Aber du hast lange Zeit gewartet, ehe du es getan hast.«
    »Es hat eben so lange gedauert, Sharisse. Es hat sorgsame Planung vorausgesetzt. Und außerdem wäre ich als ich selbst niemals damit durchgekommen. Du hast gesehen, wie die Leute in Newcomb über mich gedacht haben. Du hast dich selbst vor mir gefürchtet.«
    »Dein Verhalten war brutal, Slade.«
    Er grinste sie an. »Schätzchen, im Vergleich dazu, wie ich vor acht Jahren war, war ich ein Heiliger. Nachdem ich mein halbes Leben mit Furcht und Haß als ständige Begleiter verbracht hatte, konnte ich mich nicht anders benehmen. Ich kannte nichts anderes mehr. In mir war keine Spur von Freundlichkeit übrig. Wie hätte ich Newcomb dazu bringen können, mir zu vertrauen, wenn er mich als einen Killer ansah? Ich mußte mich grundlegend ändern, einen ganz anderen Mann erschaffen.
    Ich bin in den Osten gegangen, um das zu erreichen, um zivilisierter zu werden. Ich bin von Natur aus zurückhaltend, aber ich mußte mich dazu erziehen, meine Reserviertheit abzulegen und aufgeschlossener und freundlicher zu werden. Das Zusammentreffen mit einem französischen Spieler hat mir dabei geholfen. Henri Andrevie hat alles verkörpert, was ich nicht war, ein rücksichtsloser, leichtsinniger Kerl, ein charmanter Draufgänger mit einem unerschöpflichen Sinn für Humor, genau die Sorte von Mann, in die du dich verliebt hast.«
    Sharisse errötete, als er sie vielsagend anlächelte.
    »Warum hast du alle diese Mühen, dich zu verändern, auf dich genommen, statt einfach jemanden zu engagieren, der sich um Samuel Newcomb kümmert? Das Geld hattest du. Wäre das nicht viel leichter gewesen?«
    »Ja, aber das hätte mich nicht zufriedengestellt. Ich glaube nicht daran, daß es hilft, wenn ich jemand anderen meine Arbeit erledigen lasse. Es war etwas, was ich persönlich tun mußte. Es hat fünf Jahre gedauert, bis ich das Gefühl hatte, ich sei jetzt soweit.
    Aber als ich als völlig anderer Mensch nach Newcomb zurückgekommen bin, hat all das doch nicht ausgereicht. Jeder in dieser Stadt hat sich an mich erinnert. Und der Versuch, Samuel Newcomb davon zu überzeugen, ich hätte mich gebessert, hätte zu nichts geführt. Daher wurde ich zu meinem eigenen Zwillingsbruder, und ich habe mich als Lucas ausgegeben, um Newcomb reinzulegen.« Er setzte sich ihr gegenüber, und seine Anspannung ließ ein wenig nach. »Niemand hat Verdacht geschöpft, daß es in Wirklichkeit keine zwei von uns gibt. Der Umstand, daß ich gelegentlich als ich selbst in der Stadt aufgetaucht bin, hat dazu beigetragen, weil wir so verschieden voneinander waren.«
    »Und niemand hat etwas davon gewußt? Kein Mensch?«
    »Nur Billy.«
    »Natürlich.« Sie nickte. »Er hat sich ein Vergnügen daraus gemacht, mir Geschichten zu erzählen, als ich gerade erst auf die Ranch gekommen war, Geschichten über dich und Lucas und sich und wie ihr gemeinsam Pferde gefangen habt.«
    Er lachte in sich hinein, und sie sagte: »Es erstaunt mich, daß er nie einen Schnitzer gemacht und dich versehentlich Slade genannt hat.«
    »Um jeden derartigen Ausrutscher auszuschließen, mußte ich darauf bestehen, daß er Lucas und mich selbst dann strikt voneinander trennt, wenn wir allein waren.«
    »Dann war diese ganze Geschichte über dich, oder besser gesagt Lucas, der bei einer Tante in St. Louis gelebt hat, erlogen?«
    »Ach, diese Tante gab es, aber sie war eine schreckliche Frau. Luke und ich haben sie genauso sehr gehaßt wie unser Vater. Es wäre nie in Betracht gekommen, zu ihr zurückzugehen.«
    »Du hättest mir all das eher erzählen können«, sagte sie, während sie sich bemühte, alles Gesagte wirklich zu erfassen.
    »Nein, das hätte ich nicht tun können. In
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