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Zärtlicher Sturm

Zärtlicher Sturm

Titel: Zärtlicher Sturm
Autoren: Johanna Lindsey
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der Zeremonie namentlich an Lucas wandte und dabei einen Namen gebrauchte, mit dessen Nennung sie nicht gerechnet hatte.
    Ehe sie laut protestieren konnte, flüsterte er ihr ins Ohr: »Mach dir keine Sorgen. Ein kleiner Irrtum, aber dadurch ändert sich nichts.« »Aber …«
    »Wenn du nicht mitspielst, gibt es nur eine Alternative, und du weißt, was ich meine.« Sharisse kniff die Lippen zusammen. Lucas rechnete mit weiteren Einwänden, als sie unterschreiben mußten, und er freute sich schon darauf, doch Sharisse überraschte ihn. Er konnte nicht wissen, daß sie sich nicht daran erinnerte, ihre erste Heiratsurkunde unterschrieben zu haben, und daher irritierte sie auch der Umstand nicht, daß der Pfarrer ihre Namen noch nicht eingetragen hatte. Sie sagte auch nichts, als er darauf bestand, daß sie mit ihrem Mädchennamen unterschrieb. Sie tat es einfach und stolzierte dann aus der Kirche, um in der Kutsche auf ihn zu warten.
    Als er zu ihr kam, ließ er das vollständige Dokument auf ihren Schoß fallen, lehnte sich zurück und wartete. Er brauchte nicht lange zu warten.
    Sharisse las nur bis zu der Stelle, an der Slades Name stand und dann funkelte sie Lucas wütend an. »Du hast gesagt, es sei nur ein Irrtum gewesen, als er den falschen Namen gesagt hat. Aber du hast auch mit ›Slade‹ unterschrieben!« Sie warf ihm die Urkunde hin.
    Er sah sie an, aber er sagte kein Wort.
    »Wie konntest du mir das antun, Lucas? Du hast mich mit deinem Bruder verheiratet!«
    »Nein. Ich habe dich mit mir verheiratet, und zwar diesmal rechtsgültig. Ist es dir immer noch nicht klar?«
    Sie ließ alle ihre Fragen durch ihren Kopf schießen und fand dabei einige Antworten. »Du bist wirklich Slade? Du hast nur so getan, als seist du Lucas, um mich reinzulegen! Und was zum Teufel meinst du mit diesmal?« Er lächelte, und sie schrie: »Du warst also derjenige, der mich damals geheiratet hat. Du bist an dem Tag noch einmal zurückgekommen und hast mir weisgemacht, du seist Lucas, damit du … Wenn der Pfarrer nicht ausgerechnet in dem Moment gekommen wäre, dann hättest du – kein Wunder, daß Lucas so wütend war. Du hast mich ohne sein Wissen mit ihm verheiratet!«
    »Ein Teil davon stimmt, meine Schöne, aber nur ein Teil. Willst du den Rest der Geschichte hören, oder willst du weiterhin überkochen?«
    »Was kannst du mir denn sagen, um das zu entschuldigen, was du getan hast?« sagte sie erbost. Wie konnte er es wagen, so herablassend zu sein? »Ich bin doch nicht etwa mit euch beiden verheiratet, oder?«
    »Nein. Deine erste Eheschließung war nicht legal.«
    Zumindest war sie keine Bigamistin, wenn ihr auch dieser Gedanke nur wenig Erleichterung verschaffte.
    »Ich weiß nicht, was du mit allen diesen Tricks erreichen wolltest, Slade. Von dir werde ich mich scheiden lassen – mit dem größten Vergnügen. Du hast nichts erreicht.«
    »Wirst du dich von mir scheiden lassen, meine Schöne?«
    »Auf der Stelle«, versicherte sie ihm.
    Sharisse wandte sich ab. Die Angelegenheit war geregelt.
    Die Rückfahrt verlief so schweigsam wie die Hinfahrt, doch dann überraschte er sie damit, daß er sagte: »Geh und pack ein paar Sachen zusammen, Sharisse. Du ziehst jetzt zu mir.«
    »Sei nicht albern, Slade.« Sie wollte aus der Kutsche steigen.
    »Ich habe dich nicht zum Spaß geheiratet. Ich hatte bisher keine Rechte, aber jetzt habe ich sie, und ich habe auch vor, es dabei zu belassen. Tu, was ich dir sage.«
    Sie war entsetzt. »Aber ich bleibe nicht deine Frau! Niemals!«
    Sie lief ins Haus und schlug die Tür hinter sich zu, doch einen Moment später riß er die Tür auf.
    »Du hast doch nicht etwa geglaubt, daß es so einfach ist, oder?«
    Wutentbrannt sah sie ihn an. »Raus!«
    »Was zum Teufel geht hier vor?« Marcus trat in die Eingangshalle und starrte den großen, dunkelhaarigen Fremden an.
    Sharisse drehte sich zu ihrem Vater um und sagte mit derselben wutentbrannten Stimme: »Er glaubt, bloß weil ich ihn geheiratet habe, kann er mir Vorschriften machen. Aber er hat mich reingelegt, Vater. Er ist nicht Lucas. Er ist Slade! Sag du ihm, daß er damit nicht durchkommt, weil ich ihn nämlich nie wiedersehen will.«
    Mit diesen Worten rannte sie die Treppe hinauf und ließ die beiden Männer stehen, die einander anstarrten. Marcus war bestürzt. War das etwa sein Schwiegersohn, dieser junge Mann, der so furchteinflößend wirkte und dessen Augen, die ihn ansahen, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, auf die kalte
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