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Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Titel: Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight
Autoren: Lisa Kleypas
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in der Stimme.
    »Warum nicht?«
    »Sie ist nicht wissenschaftlich fundiert.«
    »Mein Vater hat mich immer dazu ermuntert, diesen Dingen gegenüber aufgeschlossen zu sein.« Sie fuhr mit einer Fingerspitze über die Himmelskarte und blickte mit einem verstohlenen Lächeln zu ihm hoch. »Skorpione sind ziemlich skrupellos, wissen Sie. Darum hat Artemis auch einen von ihnen gebeten, ihren Feind Orion zu töten. Und als Belohnung hat sie den Skorpion in den Himmel hinaufgesetzt.«
    »Ich bin nicht skrupellos. Ich handle lediglich so, wie es meine Ziele erfordern.«
    »Das finden Sie nicht skrupellos?«, meinte Poppy lachend.
    »Das Wort impliziert Grausamkeit.«
    »Und Sie sind nicht grausam?«
    »Nur, wenn es nötig ist.«
    Die Belustigung verschwand aus Poppys Gesicht. »Grausamkeit ist niemals nötig.«
    »Sie haben noch nicht viel von der Welt gesehen, wenn Sie das glauben.«
    Poppy beschloss, es darauf beruhen zu lassen. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, um die Gegenstände auf den oberen Regalbrettern zu betrachten. Sie entdeckte eine faszinierende Sammlung von kleinen Objekten aus Weißblech, die wie Kinderspielzeug aussahen. »Was ist das?«
    »Automaten.«
    »Wozu sind sie gut?«
    Er griff hinauf, holte einen der bemalten Metallgegenstände herunter und reichte ihn ihr.
    Poppy hielt den kleinen Apparat an seiner kreisförmigen Grundfläche fest und untersuchte ihn behutsam. Das Ding bestand aus einer Reihe winziger Rennpferde, von denen jedes seine eigene Spur hatte. An der einen Seite entdeckte Poppy das Ende einer Kordel. Sie zog vorsichtig daran. Das löste eine komplizierte Mechanik im Inneren des Automaten aus, und ein Schwungrad ließ die kleinen Pferdchen auf ihrer Spur im Kreis herumsausen, so dass es aussah, als rannten sie wirklich.
    Poppy lachte vor Entzückung auf. »Wie originell! Ich wünschte, meine Schwester Beatrix könnte das sehen. Woher stammt es?«
    »Mr Rutledge fertigt sie in seiner Freizeit an, zur Entspannung.«
    »Darf ich noch eins sehen?« Poppy war wie verzaubert von den kleinen Objekten, die nicht so sehr Spielzeug als vielmehr winzige technische Meisterleistungen waren. Als da waren Admiral Nelson auf einem kleinen sturmgebeutelten Schiff, ein Affe, der auf einen Bananenbaum kletterte, eine Katze auf der Mäusejagd oder ein Löwenbändiger, der mit seiner Peitsche knallte, während der Löwe wiederholt den Kopf schüttelte.
    Der Fremde schien Poppys Interesse zu genießen und zeigte ihr ein Gemälde an der Wand, ein Tableau, das Walzer tanzende Paare auf einem Ball darstellte. Vor Poppys erstaunten Augen schien die Szene zum Leben zu erwachen, Gentlemen führten ihre Partnerinnen mit geschmeidigen Bewegungen über die Tanzfläche. »Gütiger Himmel«, rief Poppy voller Staunen. »Wie ist das gemacht?«
    »Ein Aufziehmechanismus.« Er nahm das Gemälde von der Wand und zeigte Poppy die hohle Rückseite. »Hier. Dieser Riemen verbindet den Mechanismus mit einem Schwungrad. Und die Nadeln betätigen diese Drahthebel … hier … und die aktivieren die anderen Hebel.«
    »Bemerkenswert!« Vor lauter Begeisterung vergaß Poppy, dass sie eigentlich zurückhaltend und auf der Hut sein wollte. »Mr Rutledge ist zweifellos ein begabter Mechaniker. Das erinnert mich an eine Biografie, die ich kürzlich gelesen habe, über Roger Bacon, einen Franziskanerbruder aus dem Mittelalter. Mein Vater war ein großer Bewunderer seiner Werke. Bruder Bacon hat eine ganze Reihe mechanischer Experimente angestellt, was gewissen Leuten natürlich Anlass gab, ihn der Zauberei zu bezichtigen. Angeblich hat er einst einen mechanischen Bronzekopf geschaffen, der …« Poppy hielt abrupt inne, als sie sich ihres Mundwerks bewusstwurde. »Da sehen Sie. Genau das passiert mir immer bei Bällen oder Soireen. Das ist einer der Gründe, warum ich als Braut nicht begehrt bin.«
    Ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht. »Und ich dachte, gerade diese Anlässe begrüßen die Konversation.«
    »Nicht meine Art der Konversation.«
    Tock. Tock. Tock.
    Sie wandten sich nach der Tür um. Das Dienstmädchen war zurückgekehrt.
    »Ich muss gehen«, sagte Poppy nervös. »Meine Gesellschafterin wird sehr besorgt sein, wenn sie erwacht und ich bin nicht da.«
    Der schwarzhaarige Fremde musterte sie aufmerksam, und es kam ihr wie eine Ewigkeit vor. »Ich bin noch nicht ganz fertig mit Ihnen«, sagte er schließlich mit verblüffender Lässigkeit. So als würde ihm niemand je etwas abschlagen. Als plante er sie so lange
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