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Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight

Titel: Zärtlicher Nachtwind - Kleypas, L: Zärtlicher Nachtwind - Tempt me at Twilight
Autoren: Lisa Kleypas
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bei sich zu behalten, wie er es wünschte.
    Poppy holte tief Luft. »Ich werde trotzdem gehen«, sagte sie ruhig und ging zur Tür.
    Er erreichte die Tür zeitgleich mit Poppy und hielt sie mit der flachen Hand zu.
    Ein Schrecken durchfuhr sie. Sie wandte sich zu ihm um. Sie spürte ein rasendes, wildes Pochen in ihrer Kehle, an ihren Handgelenken und Kniekehlen. Er stand direkt vor ihr, viel zu nah, beinahe hätte sein großer, stählerner Körper sie berührt. Sie wich zurück an die Wand.
    »Bevor Sie gehen«, sagte er mit sanfter Stimme, »gebe ich Ihnen noch einen Rat. Alleine durch das Hotel zu streifen ist für eine junge Frau nicht sicher. Gehen Sie nicht noch einmal so ein törichtes Risiko ein.«
    Poppy erstarrte. »Aber das ist ein angesehenes Hotel«, entgegnete sie. »Ich habe nichts zu fürchten.«
    »Und ob Sie das haben«, murmelte er. »Es steht direkt vor Ihnen.«
    Und bevor sie überhaupt etwas denken, sich rühren oder auch nur Atem schöpfen konnte, beugte er sich zu ihr hinunter und verschloss ihren Mund mit dem seinen.
    Poppy verharrte still, wie benommen unter dem zärtlichen, leidenschaftlichen Kuss, der so sanft und zugleich fordernd war, dass sich ihre Lippen unwillkürlich öffneten. Er nahm ihr Kinn sanft in beide Hände und hob ihr Gesicht dem seinen entgegen.
    Einen Arm um ihre Taille geschlungen, zog er sie fest zu sich heran. Sein Körper fühlte sich hart und in jeder Hinsicht belebend an. Mit jedem Atemzug sog sie den verführerischen Duft nach Moschus und Bernstein, nach gestärktem Leinen und männlicher Haut ein. Eigentlich hätte sie sich wehren, sich aus seinem Griff befreien sollen … doch seine Lippen waren auf so sanfte Weise überzeugend und erotisch und vermittelten eine Botschaft, die irgendwo zwischen Gefahr und Verheißung lag. Sein Mund glitt hinab zu ihrer Kehle, suchte ihren Pulsschlag und wanderte weiter abwärts. Eine Empfindung legte sich über die nächste wie ein seidener Schleier, bis sie erschauderte und ihn von sich schob.
    »Nein«, sagte sie mit schwacher Stimme.
    Der Fremde packte sie behutsam am Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. Sie schwiegen. Poppy begegnete seinem prüfenden Blick, als sie plötzlich eine ratlose Feindseligkeit aufblitzen sah, so als hätte er soeben eine unerwünschte Entdeckung gemacht.
    Vorsichtig gab er sie frei und öffnete die Tür. »Stellen Sie es auf den Tisch«, forderte er das Hausmädchen auf, das mit einem großen Silbertablett an der Türschwelle wartete.
    Das Mädchen gehorchte flink, sie war zu gut ausgebildet, um sich auch nur das kleinste bisschen Neugier im Hinblick auf Poppys Anwesenheit anmerken zu lassen.
    In der Zwischenzeit ging der Fremde das Frettchen holen, das auf dem Stuhl eingeschlafen war. Er überreichte Poppy das schläfrige Tierchen. Mit einem unverständlichen Murmeln nahm sie Dodger entgegen und bettete ihn in ihrer Armbeuge. Die Augen des Frettchens blieben verschlossen, die Lider unsichtbar tief in der schwarzen Maske versteckt, die es quer über dem Gesichtchen trug. Sie spürte das Klopfen seines winzigen Herzens unter ihren Fingerspitzen und den seidenweichen Bauchflaum des Tieres.
    »Kann ich noch etwas für Sie tun, Sir?«, fragte das Hausmädchen.
    »Ja. Ich möchte, dass Sie die junge Dame hier zu ihrer Suite begleiten. Und geben Sie mir Nachricht, wenn sie wohlbehalten dorthin zurückgekehrt ist.«
    »Jawohl, Mr Rutledge.«
    Mr Rutledge?
    Poppy wurde bange ums Herz. Sie blickte zurück zu dem Fremden. In seinen grünen Augen blitzte der Schalk. Er schien ihre unverhohlene Bestürzung zu genießen.
    Harry Rutledge … der geheimnisvolle, zurückgezogene Hotelbesitzer. Der nicht annähernd so war, wie sie ihn sich vorgestellt hatte.
    Verwirrt und beschämt wandte sie sich ab. Sie trat über die Schwelle und hörte, wie sich die Tür hinter ihr schloss und der Riegel sanft vorgeschoben wurde. Wie gemein von ihm, sich auf ihre Kosten so zu amüsieren! Sie tröstete sich mit der Gewissheit, dass sie ihn sicher nie wiedersehen würde.
    Dann folgte sie dem Hausmädchen den Flur entlang zu ihrer Suite … ohne zu ahnen, dass ihr Leben soeben eine völlig neue Wendung genommen hatte.

Drittes Kapitel
    Harry stellte sich an den Kamin und starrte ins Feuer.
    »Poppy Hathaway«, flüsterte er, als handelte es sich um eine magische Formel.
    Er hatte sie zuvor nur zweimal aus der Ferne gesehen. Einmal, als sie auf dem Hotelvorplatz in eine Kutsche gestiegen war, und das zweite Mal auf einem Ball im
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