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Zärtlicher Eroberer

Zärtlicher Eroberer

Titel: Zärtlicher Eroberer
Autoren: BRONWYN SCOTT
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Fremde versuchte nach ihm zu treten und traf ihn schließlich am Schienbein, aber da sie so dicht zusammenstanden, spürte Valerian kaum etwas davon. Ein weiteres Mal schlug er die Hand gegen die Mauer, und das Messer fiel endlich klirrend zu Boden. Valerian rammte seinem Angreifer die Faust in die Magengrube und hechtete nach der Waffe.
    Doch der andere war schneller als er gedacht hatte. Kaum hatte Valerian die Hand um das Heft des Messers gelegt, da sprang ihn der Mann von hinten an. Valerian hatte keine Zeit sich umzudrehen und zuzustechen, das ganze Gewicht des anderen lastete auf ihm und drückte ihn zu Boden. Ein Schlag in die Nieren ließ ihn aufschreien.
    Sein Angreifer war unglaublich schwer, dennoch fand Valerian die Kraft, sich etwas aufzurichten. Blind stach er mit dem Messer hinter sich zu, um den Mann abzulenken. Er hatte Glück, die Klinge traf, und der Mann stieß einen Schrei aus. Er ließ so weit von Valerian ab, dass dieser ihn von sich schütteln konnte. Blitzschnell war er wieder auf den Beinen, bereit zu kämpfen, bereit zu töten, wenn es sein musste. Der Mann stürzte sich nun auf ihn, offenbar spürte er, dass seine Chancen auf einen Sieg im Schwinden waren.
    Ein stechender Schmerz schoss durch Valerians Arm, Stoff riss ein. Ein roter Fleck breitete sich auf seinem Ärmel aus. Der Kerl hatte noch ein Messer! Er konnte jetzt sehen, dass auch der andere Mann blutete, am Oberschenkel, wo Valerians Klinge ihn getroffen hatte.
    Jetzt holte der Angreifer mit dem zweiten Messer aus, doch wieder gelang es Valerian, ihn am Handgelenk festzuhalten. Gleichzeitig stach er selbst zu. Der Mann röchelte und brach zusammen, sein sterbendes Gesicht war noch immer vor Hass verzerrt. Der Kampf war vorbei.
    „Ich war offenbar Manns genug“, bemerkte Valerian noch voller Wut, doch sein Zorn ebbte allmählich ab. Er beugte sich über den Toten und suchte in seinen Taschen nach der Entlassungsurkunde. Da war sie, versiegelt und mit einem roten Band umwickelt. Hastig riss er das Band ab und erbrach das Siegel. Er wagte kaum zu hoffen, dass wirklich alles vorbei war.
    „Val!“ Beldon stürzte in die Zelle und ließ den Korb mit den Speisen fallen. „Was ist passiert?“
    „Ich bin frei.“ Valerian merkte selbst, wie er zitterte. Der Schock forderte seinen Tribut von ihm. „Jetzt können wir uns mit Canton befassen. Er hat seinen Handlanger mit der Urkunde geschickt, ich sollte diese Zelle nicht mehr lebend verlassen.“ Er atmete tief durch. „Philippa braucht nichts Unüberlegtes mehr zu tun.“
    „Ich fürchte, es ist zu spät“, erwiderte Beldon, als ihm die Erkenntnis dämmerte. „Sie weiß nicht, dass du frei bist. Sie ist zu Canton in seine Stadtvilla gefahren, um mit ihm zu sprechen.“
    Philippa saß Lucien Canton am Schreibtisch seines Arbeitszimmers gegenüber. „Lucien, ich bin gekommen, um mit dir über Valerians Freilassung zu verhandeln.“
    Er verzog höhnisch lächelnd den Mund. „Um zu verhandeln oder um zu betteln, meine Liebe? Ich wüsste nicht, was du mir zum Verhandeln anzubieten hättest. Deinen Körper vielleicht?“ Er ließ den Blick vielsagend über sie schweifen. „Sollte das der Fall sein, so bin ich an gebrauchter Ware nicht interessiert.“
    Philippa ließ sich von dieser rohen Anzüglichkeit nicht einschüchtern. „Ich glaube, ich habe etwas Besseres für dich. Einen fairen Tausch – deine Freiheit für seine.“
    Luciens Augen wurden schmal. „Wovon um Himmels willen redest du?“ Sein Ton klang unschuldsvoll, aber der Ausdruck seiner Augen verriet, dass Lucien beunruhigt war.
    Philippa nahm all ihren Mut zusammen. „Davon, wie du geplant hast, Cambourne zu töten. Es war kein Unfall, damals in der Mine. Es war bewusste Sabotage, höchstpersönlich von dir angeordnet, jedenfalls schreibst du das in deinen Tagebüchern.“
    „Du hast diese Aufzeichnungen also? Ziemlich unverfroren von dir, einfach in mein Haus einzubrechen und sie zu stehlen. Aber was tut man nicht alles aus Liebe, nicht wahr, Philippa?“, erwiderte er kalt. „Dennoch ist es nichts als eine leere Drohung, und dein Mut ist einer der Verzweiflung. St. Just ist mir in die Quere gekommen, und das werde ich nicht dulden. Er wird dafür büßen, und es ist zu spät, das noch verhindern zu können. Jeden Augenblick wird ein von mir beauftragter Mörder ihm einen Besuch abstatten, wenn er es nicht schon längst getan hat. Der Mann ist eine beeindruckende Erscheinung, St. Just hat nicht die geringste
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