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Zärtlicher Eroberer

Zärtlicher Eroberer

Titel: Zärtlicher Eroberer
Autoren: BRONWYN SCOTT
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Zeitverschwendung für uns.“
    Valerian beobachtete, wie die Ausschussmitglieder wohl reagieren würden. Beldon hatte wirklich einen verdammt guten Anwalt gefunden. Als der Mann seine Aufzählung beendet hatte, war sogar Valerian fast davon überzeugt, dass seine Arbeit nützlich gewesen war. Die Ausschussmitglieder schienen ähnlicher Ansicht zu sein, bis auf Montfort.
    „Das ist Haarspalterei bei einem Thema, das nur Schwarz oder Weiß kennen sollte. Es darf keine Grauzonen geben, wenn es um die nationale Sicherheit geht“, wandte Montfort ein. „Wir können doch nicht unterschiedliche Maßstäbe setzen! Er hat Verbündete umgebracht, die englische Interessen vertraten. Er hat das bewusst getan, um den Feind zu schützen. Indem er das tat, stellte er die Bedürfnisse eines Rebellen über die seines Landes. Hätte er Engländer getötet, um Rebellenkinder zu schützen, würden Sie sicher anders urteilen. Aber genau das dürfen wir nicht.“
    Einer der Minister nickte leicht mit dem Kopf, und Valerian fing an, sich zu fragen, wie viele dieser Männer von Montfort bestochen worden sein mochten. Cantons Vater hatte vor, die Sache von einem moralisch-philosophischen Standpunkt aus anzugehen. Zum Schluss würde es heißen, Philosophie gegen Tatsachen, Wirklichkeit gegen Theorie und Ehre gegen Unehre.
    „Wenn das alles ist, so zieht sich der Ausschuss jetzt zur Beratung zurück“, erklärte der Vorsitzende. „Viscount St. Just, unsere Entscheidung wird Ihnen übermittelt, sobald sie gefällt ist. Das kann Stunden, aber auch ein paar Tage dauern.“
    Valerian erhob sich und nickte. „Ich danke Ihnen für Ihre Zeit, Gentlemen.“
    Ein Wachmann trat vor, um ihn aus dem Saal zu führen. Valerian kämpfte gegen seine Enttäuschung an. Er verdrängte den Gedanken daran, wieder in die winzige Zelle zurückkehren zu müssen, denn er befürchtete, sonst den Verstand zu verlieren. Die Gefahr, in der er schwebte, ließ es nicht einmal zu, im Gefängnishof von Newgate ein wenig auf und ab zu gehen. Selbst wenn Beldon ihn dabei begleiten würde, war es zu riskant, auch für seinen Freund. Allzu leicht konnte einer von ihnen beiden im Vorübergehen einem unauffällig ausgeführten Messerstich zum Opfer fallen. Er hatte jedoch nicht vor, dem Ausschuss und allen voran Montfort zu zeigen, wie niedergeschlagen er war. Er wagte es auch nicht, sich noch einmal zu Philippa und Beldon umzudrehen, dazu fehlte ihm mittlerweile die seelische Kraft. Mehr als nach Tageslicht, Sonne und frischer Luft sehnte er sich nach Philippa.
    Energische Schritte wurden hinter ihm im Flur laut, und dann ertönte Philippas gebieterische Stimme. „Wache, ich will den Viscount eine Minute lang sprechen.“
    „Ich fürchte, das kann ich nicht erlauben. Ich habe den Befehl …“ Der Wachmann geriet ins Stammeln und schwankte sichtlich zwischen der Autorität dieser hochmütigen Frau vor ihm und dem Befehl seines Vorgesetzten am anderen Ende der Stadt, der in seinem Büro in Newgate hockte und Bestechungsgelder von unglücklichen Insassen einkassierte.
    „Gleich hier ist ein Zimmer, es dauert nur einen Moment.“ Philippa zeigte auf einen kleinen Raum zu ihrer Linken und wartete erst gar nicht auf die Erlaubnis des Wachmanns. Stattdessen nahm sie Valerians Hand, zog ihn mit sich in das Zimmer und schlug dem Wachmann die Tür vor der Nase zu. Sie hörten ihn draußen laut protestieren, dann Beldons Stimme, der ihm versicherte, alles würde gut werden.
    Philippa warf sich in Valerians Arme und legte all ihre Gefühle in ihren Kuss. Valerian erwiderte ihn mit verzweifelter Leidenschaft, und doch empfand er so etwas wie Trost dabei. Trotz allem, was geschehen war, ihre Liebe zueinander blieb davon unberührt und war unerschütterlich.
    „Val, ich habe dich so vermisst!“ Philippa berührte sein Gesicht und zog die Sorgenfalten darin mit den Fingern nach.
    „Geht es dir gut? Und dem Baby?“ Er legte behutsam die Hand auf ihren Bauch, als könnte er das Kind bereits fühlen.
    „Uns geht es gut. Noch ist nichts zu sehen, erst in ein paar Monaten.“ Philippa lachte unter Tränen.
    „Ich bin so glücklich darüber“, flüsterte er. „Versprich mir, dass du gut auf das Kind aufpasst. Bitte, tu nichts Unüberlegtes, Philippa, versprich es mir“, drängte er sie verzweifelt.
    „Das brauche ich gar nicht. Sobald der Ausschuss sich entschieden hat, bist du frei“, sagte Philippa zuversichtlich.
    Valerian schüttelte den Kopf. „Ich glaube, Montfort wird
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