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Zärtlicher Eroberer

Zärtlicher Eroberer

Titel: Zärtlicher Eroberer
Autoren: BRONWYN SCOTT
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Chance. Die Ironie an der ganzen Sache besteht nun darin, dass der Ausschuss die gegen St. Just erhobenen Verwürfe für unzutreffend erklärt hat. Die Entlassungsurkunde steckt in der Jackentasche meines Handlangers.“
    Lucien seufzte in gespieltem Mitgefühl. „Aber dich, Philippa, könnte ich immer noch retten, und dann vergessen wir deinen kleinen Diebstahl einfach.“ Er zog die oberste Schublade seines Schreibtischs auf und entnahm ihr ein paar Papiere. „Die stammen aus der Zeit, als ich noch etwas optimistischere Perspektiven für unsere Beziehung sah. Vielleicht bin ich ja zu früh in Zynismus verfallen? Nun, ich schlage dir jetzt ein Geschäft vor. Das ist ein Ehevertrag. Heirate mich, überschreibe mir die Minen und rette damit dein gesellschaftliches Ansehen. Valerians Skandal wird dich sonst geradewegs mit in den Abgrund ziehen. Niemand möchte schließlich die politische Unterstützung von der Geliebten eines mutmaßlichen Verräters. Und wäre es nicht eine Schande, wenn deine harte Arbeit, was die Schulen für die Kinder der Minenarbeiter oder die Reform des Bergbaus betrifft, zunichte gemacht würde, nur weil du nicht die richtige Entscheidung bezüglich einer Ehe mit mir getroffen hast? Wir waren einmal Freunde – ich bin zuversichtlich, wir können es wieder werden.“
    Philippa nahm den Vertrag in die Hand. „Du warst niemals mein Freund.“ Damit zerriss sie den Vertrag und warf die Fetzen auf den Schreibtisch. „Ich wäre lieber tot als mit jemandem wie dir verheiratet zu sein. Aber das hattest du ja ohnehin schon für mich geplant – den Tod.“
    Auf ihre übereilt gesprochenen Worte folgte das bedrohliche Klicken einer Pistole, die entsichert wurde. „Das lässt sich regeln. Da du von dieser zusätzlichen kleinen Einzelheit weißt, bleibt mir keine andere Wahl, Philippa.“ Lucien zog eine kleine silberne Pistole hinter dem Schreibtisch hervor und richtete sie auf Philippa. „Ein späterer Zeitpunkt wäre mir allerdings lieber gewesen.“
    Sie zwang sich, ganz ruhig zu bleiben und atmete tief durch. Sie durfte nicht an das Baby, an Valerian oder an seine Warnung denken, nicht allein zu Lucien zu gehen. Jetzt durfte sie nur die jetzige Situation im Auge behalten und überlegen, wie sie lebend aus dieser Geschichte herauskam. Sie brachte ein glaubwürdiges Lachen zustande. „Willst du etwa eine Frau in deiner Stadtvilla erschießen, in der Annahme, du kämst ungeschoren davon? Es ist immer noch taghell. Normalerweise bist du etwas klüger, Lucien. Außerdem, wenn ich sterbe, wirst du die Tagebücher niemals finden. Nur ich und noch ein einziger anderer Mensch wissen, wo sie sich befinden.“
    „Ich brauche dich nicht zu erschießen, das wäre mir auch gar nicht recht. Mord ist immer so etwas Drastisches. Nein, ich habe hier noch einen Vertrag. Das hier ist eine Übereignungsurkunde, sie betrifft die Minen. Der Preis ist angemessen, wenigstens offiziell, für die Kassenbücher. Das Geld wird natürlich nie auf dein Bankkonto eingezahlt werden, aber dafür darfst du diesen Raum unbehelligt verlassen.“
    Philippa starrte auf die Urkunde. Wie dumm, dass sie nicht daran gedacht hatte, eine Waffe mitzunehmen. Sie war der Ansicht gewesen, allein ihre Drohung würde ausreichen.
    „Hier ist etwas zu schreiben.“ Lucien war aufgestanden und hielt ihr eine Schreibfeder hin. „Ich bin sehr großzügig zu dir, wahrscheinlich aus einem unangebrachten Gefühl der Zuneigung heraus.“
    Ihre Augen wurden schmal. „Deine Zuneigung war nie unangebracht.“ Vielleicht sollte sie erst einmal auf dieses Angebot eingehen und sich später überlegen, wie sie weiter vorgehen sollte. Doch dann dachte sie an Beldons Antwort, als sie vorgeschlagen hatte, Lucien die Minen zu überlassen. Und sie dachte an Valerians ausgeprägtes Ehrgefühl und an all das, was er im Lauf der Jahre auf sich genommen hatte, um seinen Prinzipien treu zu bleiben. Das gab ihr die Kraft, ebenfalls aufzustehen und Lucien unerschrocken in die Augen zu blicken. „Ich werde diese Urkunde nicht unterzeichnen. Du sollst dir nicht einfach aneignen dürfen, was dir nicht gehört. Auch werde ich weiteren Erpressungen nicht Tür und Tor öffnen. Du würdest damit nicht aufhören, bis du ausnahmslos alles besitzt, was jemals Cambournes Eigentum war. Ich durchschaue dich und werde dein Spiel nicht mitspielen.“
    „Du bist sehr schön, wenn du zornig bist, meine Liebe. Vielleicht gibt es da ja ein anderes Spiel, das du mitspielen würdest,
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