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Zaertliche Brandung - Roman

Zaertliche Brandung - Roman

Titel: Zaertliche Brandung - Roman
Autoren: Janet Chapman
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am Empfang zu hinterlassen, sodass sie bereits auf dem Heimflug sein würde, wenn die drei Sinclairs kämen, um sie abzuholen. Wenn sie das Resultat lasen, wollte sie möglichst nicht in der Nähe der zwei Verlierer sein.
    Mit mehr Willenskraft als Ehrgeiz zwang Willa sich, vom Bett zu krabbeln und sich aus dem Kostüm zu schälen, das sie sich von Maureen, einer ihrer älteren Mitarbeiterinnen, ausgeborgt hatte. Sie kramte in dem Durcheinander auf dem Boden und fand das Kleid, das sie für diesen Kurztrip erstanden hatte. Nachdem sie es angewidert ausgeschüttelt hatte, angelte sie sich
einen Kleiderbügel aus dem Schrank und hängte das Kleid im Bad auf. Dann drehte sie die Dusche auf, in der Hoffnung, die Knitterfalten würden verschwinden, während sie ihre körpereigenen Falten ebenfalls unter Dampfeinfluss zu glätten hoffte.
     
    »Verdammt, wo hat Bram sie aufgetrieben?«
    »In Maine.«
    »Typisch. Was hat sie gesagt? Wann kommt er zurück? «
    »Gar nicht«, sagte Sam leise.
    »Niemals wieder?«
    »Laut Miss Kent ist er dem Tod nahe.«
    Sam saß still in der Ecke des Wagens und ließ seine Antwort wirken. Jesse saß ihm gegenüber, Ben neben ihm. Alle drei trugen lässige Abendkleidung und waren auf dem Weg, um ihre Damen zur Verabredung abzuholen.
    Sams Dame war Willamina.
    »Er kann nicht einfach Reißaus nehmen und für uns tot sein«, flüsterte Jesse, »oder doch?«
    »Sieht ganz so aus, als ob er es täte. Miss Kent hat gesagt, er wäre zu stolz, um zuzulassen, dass wir ihn sterben sehen.«
    »Das ist Humbug. Bram hat uns aufgezogen. Er war für uns mehr Vater als Großvater. Er hat kein Recht, ohne uns zu sterben«, sagte Ben, dessen geballte Fäuste auf seinen Knien lagen.

    »Sie muss uns verraten, wo er ist, und dann werden wir ihn holen. Er gehört in sein Haus.«
    »Sie wird ihn nicht verraten. Ich habe es schon versucht. «
    »Vielleicht hast du es nicht energisch genug versucht. «
    Sam reagierte mit einem schiefen Lächeln.
    »Unterschätzt Miss Kent nicht, Gentlemen. Sie mag ja aussehen wie eine schüchterne kleine Wachtel, aber sie wird ihr Bram gegebenes Versprechen nicht brechen. «
    »Wir wissen, dass er in Maine ist. Nichts leichter, als seinen Aufenthaltsort ausfindig zu machen«, sagte Ben.
    In der weichen Innenbeleuchtung der Limousine studierte Sam die beklommenen Mienen seiner Brüder.
    »Wollen wir wirklich Brams Wünschen zuwiderhandeln? «, fragte er in einem Ton, der seine Bedenken verriet.
    »Sein Verstand ist intakt, aber sein Körper lässt ihn im Stich. Und er möchte nicht, dass wir es mitbekommen. «
    »Verdammt, mir war nicht klar, dass er so krank ist. Ich habe gedacht, wir hätten mehr Zeit«, stieß Jesse hervor und senkte den Blick auf seine Hände.
    Ben klammerte sich an seine Wut.
    »Warum konnte er uns seine Entscheidung nicht einfach faxen? Die Frau kann doch einen Kalkulationsbogen nicht von einem Bettlaken unterscheiden.«

    Sam schnaubte.
    »Dreimal dürft ihr raten.«
    Beide Brüder sahen in erst ratlos an, dann fingen sie an zu fluchen.
    »Bram versucht doch glatt, uns noch vom Totenbett aus zu verkuppeln!«, stieß Jesse mit entrüstetem Kopfschütteln hervor.
    »So ist es«, pflichtete Sam bei.
    »Außerdem will er uns vorbereiten.« Sam legte den Kopf schräg.
    »Ich wette, dass Miss Kent sich in Bram verliebt hat. Warum würde sie sonst das alles für ihn tun?«
    »Um sich einen reichen Mann zu angeln«, stieß Ben hervor.
    »Diese Frau könnte keinen Goldfisch an Land ziehen, geschweige denn einen reichen Ehemann«, widersprach Jesse.
    »Ihr dürft sie nicht unterschätzen.« Sam sah seine Brüder mit traurigem Blick an.
    »Sie besitzt eine Sargfabrik. Und sie hat gesagt, Bram hätte seinen eigenen Sarg angefertigt.«
    »Wie bitte?«
    »Sie hat gesagt, es wäre tröstlich für ihn gewesen.«
    »Dann ist sie so krank wie er!«
    »Nein, sie hat ein weiches Herz. Und sie ist die tapferste Frau, der ich jemals begegnete«, konterte Sam.
    »Tapfer?«, wiederholte Ben.
    »Man konnte ihr ansehen, dass der Sitzungsraum von
Tidewater der allerletzte Ort war, an dem Miss Kent sein wollte. Ihr könnt sicher sein, dass sie sich auf diesen Abend keineswegs freut. Man muss sehr viel Mut besitzen, um die Nachricht vom unmittelbar bevorstehenden Tod eines Menschen seiner Familie zu überbringen. Ich muss ehrlich sagen, dass ich das nicht könnte.«
    Im Wagen wurde es still, bis sie anhielten, um Jesses Dame abzuholen. Mit der sagenhaften Willenskraft der Sinclairs
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