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Zähmung der Wildkatze

Zähmung der Wildkatze

Titel: Zähmung der Wildkatze
Autoren: J Winter
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nicht ausstehen.“
    „Sicher, ich glaube dir jedes Wort. Ich kenne dich, Marie, ganz so spurlos, wie du behauptest, ist er nicht an dir vorbeigegangen.“
    „Wir hatten eine gute Zeit. Du solltest in solche Dinge nicht mehr hineininterpretieren, als es den Anschein hat. Seit dem Tag nach der Hochzeit hab ich ihn nicht wiedergesehen. Das war eine einmalige Sache.“
    „Tag nach der Hochzeit? Moment, ihr habt die Nacht und den nächsten Tag miteinander verbracht?“
    „Nein, haben wir nicht.“
    „Hat er dir seine Peitschensammlung gezeigt?“
    Genervt rollte Marie mit den Augen und griff nach ihrer Handtasche. Der erneute Blick auf die Frischhaltefolie ließ sie für einen Moment innehalten.
    „Ich muss jetzt zur Arbeit.“
    „Oh, komm, jetzt lenk nicht vom Thema ab.“
    „Ich komme zu spät.“
    Marie lächelte, obwohl sie Erica deutlich das Wissen ansah, wie peinlich ihr der Vorfall sein musste.
    Noch vor Ende der Hochzeitsfeier wirst du quietschend in meinen Armen liegen!
    Verdammt, dieser Typ hatte sie eiskalt erwischt. Und dieser Satz schwebte über ihrem Kopf wie ein blinkendes Warnschild. Sie hätte es besser wissen sollen, aber das Spiel mit dem Feuer war verführerisch. Sie hatte das Schicksal herausgefordert und den zugegeben erregenden Preisdafür bezahlt.
    Sonst verlief ihr Spiel wie eine Art Test, um herauszufinden, wie groß das Interesse tatsächlich war, und gleichzeitig steckte sie ihre Grenzen ab. Eigentlich konnte sie nur gewinnen. Wenn ein Mann sich darauf einließ, gab es zwei mögliche Endungen für ihn. Entweder verlor er nach längerem Katz und Maus Spiel das Interesse oder er entpuppte sich als Manns genug, sich ihrer Herausforderung zu stellen. Schlussendlich schafften es nur die Auserwählten in ihr Bett. Sie ließ sie unglaublich gern zappeln. Marie reichte ihnen sprichwörtlich nur den kleinen Finger, schürte ihre Hoffnung und ließ sie kurz vor der Wohnungstür mit einem Wangenkuss sichtlich abstürzen. Erica hatte das einmal mit BDSM verglichen und sie lachend eine fiese kleine Gefühlsdomina genannt. Wenn man es genauer betrachtete, musste Marie zugeben, dass diese Idee nicht so weit hergeholt klang. Sie behielt gern die Kontrolle, wollte stets selbst entscheiden, wie das Spiel weiterging. Zuckerbrot und Peitsche, jedoch verbaler Art, das war Maries Spezialgebiet.
    Doch bei Stuart geriet sie dafür an den falschen Mann. Der dominante Kerl war der Herausforderung gefolgt und hatte ihr Spiel gegen sie gerichtet. Am Ende hatte er bewiesen, dass er durchaus in der Lage war, sie in den Griff zu bekommen. Das nagte an ihrem Selbstbewusstsein. Schlimm genug, denn die Wochen danach hatten die Empfindungen noch geschürt, statt in Vergessenheit zu versinken.
    „Ich ruf dich an, Liebes.“
    Erica gab auf, küsste Marie auf die Wange und ließ sie gehen. Marie stieg in ihren Wagen und fuhr los. Auf der Fahrt zur Herrenboutique, in der sie als Beraterin arbeitete, umfasste sie das Lenkrad ihres Wagens so fest, dass ihre Fingerknöchel sich weiß färbten. Seit diesem Erlebnis spukte der Mann in ihrem Kopf herum und das machte sie wahnsinnig. Durch Zufall hatte sie auch noch seine Nummer in ihrem Handy entdeckt.
    Seine Unverschämtheit ist wirklich nicht zu überbieten
.
    Mehrfach hatte sie seinen Namen auf dem Display angestarrt und doch nicht auf Anwahl gedrückt. Ständig musste sie an die Nacht mit Daniel denken, die wegen Stuart in einem Desaster geendet hatte. Ihr Bauchgefühl bettelte regelrecht danach, aber ihr Verstand stellte klar, dass sie niemals einem Mann hinterherrennen würde, egal, wie faszinierend und heiß er sein mochte. Ihr Stolz ließ es nicht zu, schließlich war sie es anders gewohnt. Es fiel ihr verdammt schwer, an ihn zu denken und nicht nachzugeben.
    Marie betrachtete ihre Augen im Rückspiegel, als sie an einer roten Ampel warten musste, und erkannte ein Lächeln darin. Kopfschüttelnd erinnerte sie sich an die wortreichen Gefechte mit Erica bei ihrem BDSM-Coming Out.
Himmel, was hab ich ihr da alles an den Kopf geworfen?
Und jetztbekam sie diesen Master Stuart kaum mehr aus ihren Gedanken. Ihre Abenteuerlust rief ihr ins linke Ohr: Ruf ihn an. Und ihr Stolz flüsterte ins rechte: Zum Teufel mit dem Kerl. Ihr Bauchgefühl kribbelte wohlig bei dem Gedanken, noch mehr davon zu erleben. Die Nummer mit dem Hinternversohlen hatte ihr überhaupt nicht gepasst. Noch war Marie nicht so weit, sich die erregende Seite des Spankings einzugestehen. Er hatte einen
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